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Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Titel: Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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ich, weil ich einigermaßen überrascht bin.
    »Ich hab’s dir doch schon gesagt. Ich will dich nie mehr sehen, du alter Lustmolch!«
    »Aber an deinem Geburtstag war doch alles wieder in Ordnung, Susi.«
    »An meinem Geburtstag war ich betrunken und das zählt nicht! Es hat sich ausgesusit und jetzt raus hier!«
    Ich geh dann mal lieber und muss schon sagen, irgendwie ist sie jetzt schon ziemlich nachtragend.
     
    Die nächsten Tage sind purer Stress, weil ich alle Unfallbeteiligten einzeln vorladen und den ganzen Mist auch noch selber schreiben muss. Die Arbeit ist langweilig und anstrengend und es ist noch nicht mal ein einziger Toter dabei. Wenn nämlich wenigstens jemand stirbt, hat das Ganze schon wieder einen ganz anderen Charakter. Und außerdem muss man die Toten nicht mehr verhören, spart also enorm Arbeit.
    Aber hier gibt’s nur zwei Schleudertraumen und die jammern dir den Buckel voll und sonst nix. Völlig unspektakulär eben.
    Was aber tatsächlich am schlimmsten ist, dass mich dieser popelige Blechschadenfall daran hindert, die wesentlichen Dinge zu ergründen. Meinen Vierfachmord zum Beispiel. Oder die Sache mit dem Ossi-Klaus. Und natürlich allem voran die Sache mit dem Ferrari!
    Aber nein, das muss alles hinten anstehen, nur weil ein paar so blöde Wichser nicht rechtzeitig auf die Bremse treten. Zum Kotzen.
     
    Irgendwann ruft dann aber der Birkenberger an und bringt einen Sonnenstrahl im mein düsteres Beamtenleben. Er sagt, er macht mit seiner neuen Liebe ein paar Tage Urlaub auf Mallorca. Und er meint, wenn er schon mal da ist, könnte er sich ja gleich mal das neue Immobilien-Büro anschauen. Also das praktisch, was die Geschäftsleitung der ehemaligen Immo-Novum dort neu gegründet hat. Nicht schlecht, der Gedanke, muss ich schon sagen.
    Wir ratschen noch so ein bisschen über alte Zeiten, und ungefähr eine Viertelstunde später sagt mein Gegenüber (einer von den Blechschäden): »Könnten Sie bitte Ihre Privatgespräche nach Feierabend führen, damit wir hier endlich weiterkommen?«
    Ich sag in den Hörer: »Du, Rudi, ich muss jetzt auflegen. Ich hab da grad einen mordswichtigen Autofahrer sitzen, der mit Karacho in sieben Pkws gedonnert ist, einfach weil er zu blöd ist zum Bremsen. Der will jetzt seine Aussage machen.«
    »Sag ihm, er soll morgen wiederkommen, weil du jetzt Mittagspause hast«, hör ich den Rudi, schau auf die Uhr und er hat recht.
    »Ja, das tut mir jetzt aber leid«, sag ich so und steh auf. »Wir müssen leider morgen weitermachen, weil: schauen Sie auf die Uhr, dann sehen Sie es ja selber. Es ist Mittagspause.«
    Und dann weiter zum Rudi: »So, da bin ich wieder.«
    Jetzt regt sich der Blechschaden auf, das kann man gar nicht erzählen. Schreit mir durchs Büro, dass er jetzt fünfunddreißig Kilometer gefahren ist und sich extra den Vormittag freigenommen hat. Läuft auf und ab wie ein Tiger im Käfig und wird ganz rot im Gesicht. Ein Choleriker sondergleichen.
    Das hilft ihm aber alles nichts, weil: Mittagspause ist Mittagspause. Und am Nachmittag hab ich schon wieder eine neue Vorladung. Also, heut wird das nix mehr. Ich sag ihm das so, er will es aber nicht hören. Und beruhigen will er sich schon gar nicht. Vorsichtshalber leg ich mal meine Waffe auf den Tisch, aber das beeindruckt ihn nicht sehr. Im Gegenteil. Es ist eher so, als tät ihn das grad noch so richtig anheizen.
    Es dauert nicht lang und durch die ganze Brüllerei wird die halbe Gemeindeverwaltung aufmerksam und erscheint in meinem Büro. Der Bürgermeister kommt und auch die Susi mitsamt zweier weiterer Damen, wo die Neugier treibt. Am Schluss kommt noch der Hausmeister, gefolgt vom Papa, der mir ein paar warme Leberkässemmeln bringt. Dasmacht er manchmal und ich freu mich dann auch. Heute eher nicht, weil’s halt sowieso schon so zugeht.
    Alle reden durcheinander und der Blechschaden schreit noch immer wie am Spieß. Also keine Chance zu telefonieren.
    »Du, Rudi, ich glaub, wir hören jetzt lieber auf. Weil: du hörst es ja selber   …«
    Dann nehm ich meine Brotzeit und geh raus. Setz mich mit dem Papa vors Rathaus auf die Bank und mach endlich meine wohlverdiente Mittagspause.
     
    Das Toben und Schreien aus meinem Büro kann man auf dem ganzen Marktplatz hören, und ein paar besorgte Gesichter fragen mich, was denn los ist da drinnen. Ich zuck nur die Schultern und ess meine Semmeln. Die sind zwar in der Zwischenzeit nicht mehr ganz warm, eher so lau, aber schmecken doch noch

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