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Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Titel: Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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einwandfrei. Wobei man jetzt schon sagen muss, der Simmerl macht halt den besten Leberkäs im ganzen Landkreis. Ja, da kommen die Leute von überall her, so gut ist der. Sogar, wenn er bloß noch lauwarm ist.
    Irgendwann kommt dann die Susi durch die Rathaustür gestürmt und schreit: »Schnell, Franz, du musst kommen! Der Typ hat grad den Bürgermeister verdroschen!«
    Sie ist ganz aufgeregt und packt mich an der Hand. Sie schleift mich den Gang entlang, hinter sich her und direkt in mein Büro. Der Blechschaden sitzt am Schreibtisch, weiß wie ein Winterkartoffelknödel, und schweigt. Direkt gegenüber unser Bürgermeister mit einem Riesenveilchen und blutender Nase.
    Ich zücke die Waffe.
    »Hände hoch und auf den Boden!«, schrei ich, und offensichtlich ziemlich überzeugend. In null Komma nix liegtdas brutale Schwein nämlich auf dem Fischgrätparkett und ich leg ihm die Handschellen an. Der Bürgermeister stöhnt. Er schaut schlecht aus. Sehr schlecht sogar.
    Das hat natürlich Folgen, mein lieber Schwan! Körperverletzung, vermutlich eine schwere, womöglich sogar eine lebensgefährliche. Tätlicher Angriff auf eine öffentliche Person. Hausfriedensbruch und was weiß ich noch alles. Da wird mir schon noch das eine oder andere einfallen.
    Zuerst einmal aber fahr ich unseren lädierten Bürgermeister zum Doktor. Mal sehen, wie schwer die körperlichen Schäden sind, die wo er davonträgt. Ganz abgesehen von den seelischen natürlich. Und das alles wegen nix! Nur, weil einer nicht Auto fahren kann und dann hier noch einen auf ungerecht behandelt macht. Unglaublich!
     
    Ausgerechnet beim Bürgerfest, ein paar Tage später, muss ich dann erfahren, dass es nichts wird mit meiner Anzeigenflut. Weil sich nämlich die Herren Bürgermeister und Blechschaden geeinigt haben. Weil nämlich der Blechschaden eine respektable Summe zur Sanierung unseres Freibades gespendet hat. Und da kann man jetzt wunderbar ein Drei-Meter-Sprungbrett kaufen dafür. Der Bürgermeister sagt: »Für das Geld hätte er mir gut und gerne das andere Auge auch noch blau hauen dürfen!«
    Was zumindest die Symmetrie wiederhergestellt hätte.
    Ich bin ziemlich enttäuscht, weil: so ein paar schwerwiegende Anzeigen hätten meine Personalakte natürlich großartig aufpoliert, aber gut. Dafür haben wir jetzt einen Sprungturm im Freibad. Den ich sozusagen organisiert hab. Ein Eberhofer-Gedenk-Turm praktisch.
     
    Später am Abend spielt die Schülerband auf, und gar nicht so schlecht, wie sie zuerst ausschauen. Der pickelige Maxvom Simmerl ist auch dabei, und fünf weitere Pickel musizieren sich die Seele aus dem Leib.
    Die Oma steht ganz vorne, damit sie was sieht. Und weil sie es halt immer schon zur Jugend hintreibt. Alt ist sie selber, sagt sie, und Gott sei Dank ist sie auch taub, weil sie nämlich direkt vor einem Verstärker steht. Da steht sie also und klatscht in die Hände. Einfach eine Rosine in Extase.
    »Burn, burn, motherfucker burn   …«, kreischt die Landjugend, aber da die Oma weder Englisch noch hören kann, ist das nicht so schlimm.
    Der Simmerl setzt sich her zu mir und schüttelt den Kopf.
    »Wie dem Lenerl so was gefällt«, sagt er und nimmt einen Schluck Bier.
    »Mei, Simmerl, die kann es doch nicht hören. Und so schlecht spielen die doch gar nicht«, sag ich.
    »Schlecht? Ja, was heißt denn hier schlecht? Der Max spielt großartig! Der ist ein richtiger Künstler! Nein, ich mein nicht, wie er spielt. Ich mein, was er spielt. So schön hat er immer gespielt, wie er noch klein war. So nette bayerische Sachen. Und jetzt – hör dir das an! Ja, die Pubertät   … ein Talentkiller ist das. Das muss man schon einmal in aller Deutlichkeit sagen.«
     
    Der nächste Tag ist ein Sonntag und der Birkenberger Rudi ruft direkt beim Mittagessen an. Der Leopold wirft mir einen vorwurfsvollen Blick übern Teller, weil ich die Essensharmonie aufs Äußerste störe mit meiner Telefoniererei.
    Was ich aber grad erfahr, ist hochinteressant und allemal den bösen Blick wert. Der Rudi erzählt nämlich, dass die Immobilienfirma auf Mallorca tatsächlich wieder Immo-Novum heißt und hauptsächlich auf deutsche Kundenspezialisiert ist, die Gewerbeimmobilien kaufen oder verkaufen. Was jetzt ja noch nicht so spektakulär ist. Interessant ist es dann erst beim zweiten Knödel und dem dritten Räusperer vom Leopold geworden.
    Da hat nämlich der Rudi grad berichtet, dass die Inhaber der Firma Alexandra Kleindienst und Klaus Mendel heißen. Ich

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