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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Bergbewohner nicht in Gefahr bringen, gleichzeitig kannten sie jedoch die Berge am besten und konnten ihm den günstigsten Weg nach Lem erklären. Er gab Sternenfeuer die Sporen und ritt weiter, doch das Pferd wurde nervös, als sie aus den Bäumen herauskamen und wich zurück.
    Nogusta sprach beruhigend auf das Tier ein und strich ihm über den langen Hals. Sobald sie auf der Lichtung vor der Hütte waren, konnte er sehen, warum Sternenfeuer nicht näher an das Haus heran wollte. Teils von einem großen Strauch verdeckt lag ein blutgetränkter Körper. Er sah, dass es ein Mann war – oder besser die Überreste eines Mannes. Der Leichnam war in zwei Hälften gerissen. Nogusta stieg ab, hielt die Zügel fest und kniete sich nieder, um die Spuren zu untersuchen.
    Der Boden war hart, und man konnte wenig erkennen. Der Mann war etwa zwanzig Jahre alt. In der rechten Hand hielt er ein rostiges Schwert. Also hatte er gewusst dass er angegriffen wurde und hatte sich seinem Mörder gestellt Zackige Spuren von Krallen waren auf Brust und Bauch zu sehen. Er war am Bauch regelrecht in zwei Hälften gerissen worden durch einen gewaltigen Hieb. Nogusta warf einen Blick nach rechts. Blut war mindestens sechs Meter weit gespritzt. Kein Bär konnte das gewesen sein. Immer noch die Zügel in der Hand ging Nogusta zur Hütte. Die Tür war eingetreten, die dicken Bohlen zerschmettert. Rechts war der Türrahmen abgerissen und ein Teil der Wand eingetreten. In dem Raum lag die teilweise aufgefressene Leiche einer Frau.
    Nogusta schlang die Zügel über einen Zaun und trat in die Hütte. Er hatte schon Schreckliches in seinem Leben gesehen, vom Mord an seiner Frau und seiner Familie zu den Opfern geplünderter Städte und dem schrecklichen, blutigen Nachspiel großer Schlachten. Doch hier, in dieser grimmigen Szene, lag eine Traurigkeit die ihn tief berührte. Die Hütte war alt aber von diesem jungen Paar liebevoll aufgefrischt worden. Sie hatten aus einer verlassenen Ruine ein Heim gemacht Sie hatten bunte Blumen gepflanzt von denen manche im Waldboden nicht gediehen und niemals wurzeln, sondern welken und sterben würden. Die jungen Leute hatten wenig Erfahrung, aber sie waren romantisch und arbeiteten hart. Am Ende hätten sie es vielleicht geschafft, ihr Auskommen zu haben. Aber etwas war über sie gekommen. Unerwartet und tödlich. Der Mann hatte sein Schwert genommen und versucht seine Liebe zu verteidigen. Er hatte versagt und war im Bewusstsein seines Versagens gestorben.
    Die Frau hatte sich hinter einer starken, verschlossenen Tür verborgen und musste zusehen, wie sie zerschmettert wurde. Das Untier war zu groß gewesen, um durch die Tür zu passen, und hatte die Wand eingedrückt. Die Frau hatte versucht in den rückwärtigen Teil des Hauses zu laufen. Klauen waren über ihren Rücken gefahren und hatten sie zerrissen. Sowohl für sie als auch für ihren Mann war der Tod gnädigerweise rasch gekommen.
    Nogusta kehrte in den Sonnenschein zurück und musterte die Lichtung. Das Blut war schon fast getrocknet, doch der Angriff auf diese Menschen lag noch nicht lange zurück. Er warf einen Blick zum Waldrand. Dort lag ein abgebrochener junger Baum. Nogusta lief über die Lichtung. Hier war die Erde weicher, und er sah den Fußabdruck. Dreimal so lang wie der eines Menschen, an den Zehen außergewöhnlich breit Krallen hatten tiefe Eindrücke in der Erde hinterlassen. Das Bäumchen, dick wie ein Arm, war glatt durchgebrochen, und ein großer Busch war von dem angreifenden Tier entwurzelt worden. Auf der anderen Seite der Lichtung wieherte Sternenfeuer. Er trat mit den Hufen auf die Erde, die Ohren nach an den Schädel gelegt Nogusta ging zu dem Pferd und machte die Zügel los. Der Wind drehte. Plötzlich stieg Sternenfeuer auf die Hinterbeine. Nogusta packte den Sattelknauf und schwang sich auf den Rücken des Tieres. Er spürte, wie Hitze an seiner Brust aufflammte und erkannte, dass sein Talisman zu glühen begann.
    Jenseits der Hütte, im Norden, sah er, wie hohe Bäume schwankten und hörte Holz splittern. Ein entsetzliches Kreischen begann, und die Erde begann zu zittern. Er riss Sternenfeuer herum und ließ ihn laufen. Das Pferd brauchte keinen Antrieb und galoppierte von selbst los. Hinter ihnen brach etwas Ungeheures aus dem Unterholz. Nogusta konnte keinen Blick zurück riskieren, als Sternenfeuer über das unebene Gelände zum Wald galoppierte. Aber er hörte, wie sich das Untier ihnen mit erschreckender Geschwindigkeit

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