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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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werde das Kind bis zum letzten verteidigen.«
    »Und wenn ich nicht am Leben bleibe und du mich überlebst?«
    »Dann werde ich tun, was immer ich gemäß meiner eigenen Prinzipien für richtig halte. Bist du jetzt zufrieden?«
    »Natürlich.«
    Antikas lächelte und wollte sich abwenden. Dann hielt er inne. »Du bist ein Romantiker, Nogusta, und ein Idealist. Ich habe mich oft gefragt wie Männer wie du in einer solchen verdorbenen und selbstsüchtigen Welt ihr Glück finden können.«
    »Vielleicht findest du es eines Tages heraus«, erwiderte Nogusta.
    Antikas kehrte ins Lager zurück. Conalin rieb die Pferde ab, während Bison am Feuer saß und Rehbraten aß. Der Saft lief ihm über das Kinn über seine ohnehin schon schmutzige Tunika. Antikas ging zu Axiana, die mit Ulmenetha und der jungen Pharis zusammensaß. Die Priesterin hielt das schlafende Kind in den Armen und die Königin pickte wählerisch in ihrem Essen.
    »Weit entfernt von den Palastbanketten«, stellte Antikas fest und verbeugte sich tief.
    »Und trotzdem höchst willkommen«, antwortete sie. Axianas dunkle Augen begegneten seinem Blick. »Wir danken dir, dass du uns zu Hilfe gekommen bist.«
    »Es war mir ein Vergnügen, Hoheit.«
    Als Antikas davonging, beugte sich Ulmenetha zur Königin. »Vertraust du ihm, Kind?«
    »Er ist ein ventrischer Edelmann«, erwiderte sie, als ob das die Frage beantwortete. Sie nahm ihren Sohn wieder in die Arme und hielt ihn dicht an sich gedrückt wobei sie sorgfältig sein Köpfchen stützte. Seine winzige Hand reckte sich aus der Decke. »Sieh dir nur seine Fingernägel an«, sagte sie, »wie klein und vollkommen sie sind. So winzig. So schön.« Sie sah in sein Gesicht. »Wie kann ihm nur jemand weh tun wollen?«
    Ulmenetha antwortete nicht Sie streckte sich auf der kalten Erde aus, ließ ihren Geist frei und flog hoch über die Bäume. Hier war der heulende Wind nur ein Geräusch, das sie kreischend umwehte, als ob er wütend wäre, dass er ihrem Geist nichts anhaben konnte. Wie ein Lichtstrahl eilte sie nach Süden und suchte das Land nach Spuren der Krayakin ab.
    Ihr Geist flog über Wald und Täler, über kleine Siedlungen und Bauernhöfe. Nirgends konnte sie eine Spur von den schwarzgepanzerten Reitern entdecken. Sie flog nach Norden, zurück über die Schlucht und den Großen Fluss entlang. Hier marschierte die Armee von Ventria in Dreierreihen, flankiert von der Kavallerie. Ulmenetha zog sich zurück aus Angst, der Dämonenherrscher könnte ihren Geist spüren.
    Wieder über der Schlucht flog sie, bis sie tief unten das Lager entdeckte.
    Schmerz durchbohrte sie wie ein Pfeil, Klauen gruben sich in ihr Geistfleisch. Augenblicklich erzeugte sie das Feuer von halignat, das sie umgab. Die Klauen zogen sich zurück, doch sie spürte, dass etwas in der Nähe war. Sie schwebte in der Luft und sah sich um, konnte jedoch nichts erkennen.
    »Zeige dich«, befahl sie.
    Unmittelbar außerhalb des weißen Feuers, so nah, dass es sie schockierte, materialisierte eine Gestalt. Es war die eines Mannes mit geisterhaft weißem Haar und bleichem Gesicht. Seine Augen waren groß und blau, der Mund dünnlippig und grausam. »Was willst du von mir?« fragte sie.
    »Nichts«, antwortete er. »Ich will nur das Kind.«
    »Du kannst es nicht haben.«
    Da lächelte er. »Sechs meiner Brüder sind in die große Leere zurückgekehrt. Du und deine Gefährten, ihr habt euch gut geschlagen und großen Mut bewiesen. Das bewundere ich. Immer schon. Aber ihr könnt nicht überleben, Frau.«
    »Wir haben bisher überlebt«, betonte sie.
    »Durch Flucht Indem ihr in die Wildnis geflohen seid. Denk daran, was euer Ziel ist. Eine Geisterstadt deren Mauern schon lange zerfallen sind. Eine steinerne Hülle, die keinerlei Zuflucht bietet. Und was ist hinter euch?
    Eine Armee, die morgen bei Anbruch der Dunkelheit die Stadt erreichen wird. Wohin wollt ihr dann rennen?«
    Ulmenetha fiel keine Antwort ein.
    »Dir versucht eine Blume in einem Schneesturm zu behüten«, sagte er. »Und ihr seid bereit dafür zu sterben. Aber die Blume wird welken. Das ist ihr Schicksal.«
    »Das ist nicht ihr Schicksal«, entgegnete sie. »Du und deinesgleichen, ihr habt große Macht. Aber bislang habt ihr nicht gesiegt. Wie du sagst sechs deiner Brüder sind fort. Der Rest von euch wird ihnen folgen. Nogusta ist ein großer Krieger. Er wird euch töten.«
    »Ach ja, der Nachkomme von Emsharas. Der letzte Nachkomme. Ein alter Mann, müde und verbraucht. Er wird die

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