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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Hoffnung für das Kind.
     
    Bison stolperte weiter, sein Körper wurde von Schmerzkrämpfen geschüttelt Schweiß rann ihm in die Augen. Sufia hatte die Arme um seinen Hals geschlungen und weinte. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass er sie aufgehoben hatte. Er erinnerte sich jedoch, dass er das Baby auf den Arm genommen hatte und mit ihm in den Wald gelaufen war. Es war alles so verwirrend. Er warf einen Blick nach unten. Auf dem Kopf des Babys war Blut. Einen Augenblick war er in Sorge. Dann erkannte er, dass es sein eigenes Blut war, und dass das Kind unversehrt war. Erleichtert lief er weiter. Warum laufe ich eigentlich? dachte er plötzlich. Warum habe ich Schmerzen? Er stieß mit seiner Schulter gegen einen Baumstamm und fiel beinahe zu Boden. Er fand sein Gleichgewicht wieder und lief weiter.
    Die Krayakin waren gekommen. Einer von ihnen hatte ihn niedergestochen und ihn dann an die Schläfe geschlagen. Er hatte in seinem Leben noch nie einen solchen Schlag eingesteckt.
    Das Gelände stieg jetzt leicht an. Er mühte sich bis zum Kamm des Hügels und blieb schwer, atmend stehen. Dann begann er zu husten. Er fühlte eine warme Flüssigkeit in der Kehle, die ihn zu ersticken drohte. Er spuckte sie aus und rang nach Luft. Sufia lehnte sich in seinen Armen zurück und starrte ihn an. Ihre blauen Augen waren groß und angsterfüllt. »Dein Mund blutet«, weinte sie.
    Er konnte sich nicht erinnern, im Mund getroffen worden zu sein. Wieder hustete er. Blut rann ihm übers Kinn. Schwindel überfiel ihn. »Sie kommen!« schrie das Kind. Bison fuhr herum.
    Zwei Krayakin in schwarzer Rüstung gingen zielstrebig auf ihn zu, schwarze Schwerter in den Händen. Bison hielt das Baby und das Mädchen fest und rannte weiter. Er hatte keine Ahnung, wohin. Er wusste nur, dass er die Kinder in Sicherheit bringen musste.
    Aber wo war Sicherheit?
    Als er aus dem Wald herauskam, sah er vor sich eine Felsklippe aufragen und einen schmalen Weg, der die Wand emporführte. Er blinzelte sich den Schweiß aus den Augen und kämpfte sich weiter.
    »Wohin gehen wir?« fragte Sufia. Bison antwortete nicht. Er fühlte sich schwach und orientierungslos, und sein Atem kam als kurzes, schmerzhaftes Keuchen. Ich bin schon oft verwundet worden, sagte er sich. Ich werde immer wieder gesund. Jetzt auch. Er warf einen Blick zurück und sah, wie die Krayakin etwa sechzig Meter hinter ihm die Hügelkuppe erreichten. Wo bleibt Nogusta, fragte er sich. Und Kebra.
    Sie kommen schon! Dann kann ich mich ein Weilchen ausruhen. Nogusta kann meine Wunde nähen. Blut sammelte sich in seinem Stiefel, seine Beinkleider waren durchtränkt. So viel Blut. Er taumelte weiter. Der Sims war hier schmal, nicht mehr als einen Meter breit. Er spähte über den Rand. Sie waren unvorstellbar hoch. Unter sich konnte Bison zarte Wolken sehen, die sich an den Rand des Abgrundes klammerten, und durch die Wolken konnte er gerade eben einen winzigen Fluss erkennen, der sich am Boden der Schlucht entlangschlängelte. »Wir sind über den Wolken«, sagte er zu Sufia. »Sieh nur!« Doch sie klammerte sich an seine Schulter, den Kopf an seinen Hals geschmiegt »Ober den Wolken«, sagte er wieder. Er schwankte und wäre beinahe gestürzt. Das Baby begann zu weinen. Bison konzentrierte sich aufs Weitergehen und setzte seinen Weg über den schmalen Pfad fort.
    Ein weiterer Hustenkrampf schüttelte ihn, und diesmal gab es einen Strom von Blut der in rotem Nebel aus seinem Mund quoll. Sufia weinte wieder. Bison hielt inne. Der Saumpfad endete hier vor einer blanken, grauen Felswand. Sanft legte er das Baby nieder, dann löste er Sufias Arme von seinem Hals.
    »Der alte Bison braucht eine Pause«, sagte er. »Du … musst für mich auf das Baby aufpassen.«
    Er war auf den Knien, konnte sich aber nicht erinnern, gefallen zu sein. »Da ist so viel Blut«, jammerte Sufia.
    »Pass … auf das Baby auf. Sei ein gutes Mädchen.« Bison kroch zum Rand und spähte wieder hinunter. »War … noch nie so hoch«, sagte er zu Sufia.
    »Wie war das. als du noch Flügel hattest?« fragte sie.
    »Große … weiße … Flügel«, sagte er. Er sah sich um. Die Krayakin mussten jetzt ganz nah sein, doch er konnte sie noch nicht sehen.
    Ich will nicht sterben! Der Gedanke war schrecklich und viel zu beängstigend, um weiter darüber nachzudenken. Ich werde nicht sterben, sagte er sich. Ich werde schon wieder. Nur ein paar Stiche. Die Sonne schien, aber es war kalt hier an dieser nackten Felswand. Der

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