Winterkrieger
und zerrte sie mit sich. Drasko hatte kein Interesse an ihnen.
Er wandte sich der Königin zu. In diesem Augenblick sprang die blonde Frau, die neben ihr lag, auf die Füße. Das heilige Feuer von halignat schoss um seinen Helm. Er taumelte zurück. Die Priesterin kam näher, das heilige Feuer schoss aus ihren Fingern. Auf der Stelle war alles in Verwirrung. Ein Feuerball umhüllte Mandrak, der ins Unterholz zurückwich. Dann schleuderte Lekor ein Messer, das durch die Luft wirbelte und die Frau mit dem Griff voran an der Schläfe traf. Sie fiel auf die Knie, das Feuer erlosch. Der betäubte Schwertkämpfer regte sich, und Drasko wandte sich wieder der bewusstlosen Königin zu.
Er klappte das Visier seines Helms hoch und sah sich nach dem Säugling um. Er war nirgends zu sehen. Der Schock traf ihn tief. Der Säugling konnte doch nicht verschwunden sein. Er wusste genug über Menschen, und ein neugeborenes Kind konnte nicht krabbeln! Er schaute sich um. Der riesenhafte Mensch war ebenfalls verschwunden, und wo er gestürzt war, war nur noch ein leuchtendroter Blutfleck im Gras zu sehen.
»Der Kahle hat das Kind«, sagte er zu den anderen. »Sucht ihn, tötet ihn und kommt dann wieder her.«
Lekor und Mandrak machten kehrt und rannten zurück ins Gebüsch, der schaurigen Blutspur folgend.
Drasko näherte sich dem Schwertkämpfer. Der Mann war jetzt auf den Knien und atmete in tiefen Zügen ein.
»Nimm deine Schwerter und stell dich mir«, sagte Drasko. »Es ist lange her, dass ich einen Sturmschwertkämpfer getötet habe.«
»Dann stell dich mir, Dämon«, sagte eine Stimme hinter ihm.
Drasko fuhr herum und sah den schwarzen Krieger Nogusta am Lagerfeuer stehen. Auch er hatte ein Sturmschwert. »Na schön, Alter«, sagte Drasko. »Du sollst – wie ihr Menschen sagt – die Vorspeise vor dem Hauptgericht sein.«
Hinter ihm fiel Antikas Karios wieder um, dann rollte er sich auf die Seite, sein Blick verschwamm.
Drasko sprang Nogusta entgegen. Der schwarze Mann wich einem wilden Hieb aus. Ihre Schwerter trafen sich, Blitze zuckten aus den Klingen. Das Klirren der Schwerter erfüllte die Lichtung mit einer wüsten, dissonanten Musik. Als sich sein Blick wieder klärte, beobachtete Antikas Karios, wie sich die Krieger umkreisten. Ihre Klingen schimmerten im Sonnenlicht, Blitze sprangen bei jeder Begegnung auf. Er wusste. Was Nogusta durchmachte, und schlimmer, er kannte das Endergebnis.
Drasko wusste ebenfalls, dass er alte Mann langsam müde wurde. Als vorsichtiger Kämpfer ging er kein Risiko ein. Der Augenblick, in dem ein Schwertkämpfer den Todesstoß setzen wollte, war immer auch der gefährlichste Zeitpunkt. Wenn ein solcher Angriff zur falschen Zeit erfolgte, konnte ein fataler Gegenschlag folgen. Also kämpfte Drasko weiter, ohne den Versuch zu machen, das Duell zu beenden, und wartete einfach darauf, dass der müde alte Mann seine Deckung vernachlässigte.
Nogusta machte einen Satz nach hinten, dann stolperte er. Seine Müdigkeit war offenkundig. Antikas sah ihm vom Boden aus zu. Ein leises Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, als er sich an den Kampf mit Cerez erinnerte. Nogusta versuchte dieselbe Taktik. Es funktionierte. Plötzlich setzte Drasko zu einem Angriff an. Nogusta wich dem Stoß aus. Doch nicht schnell genug. Die Klinge drang in seine Schulter, zerschmetterte den Knochen und trat im Rücken wieder aus. Dann sauste sein Sturmschwert herab und traf Draskos Schwertarm am Ellenbogen. Die Zauberklinge glitt durch Rüstung, Fleisch und Knochen und trennte das Glied in einem Streich ab. Drasko schrie vor Schmerz auf. Der abgetrennte Arm fiel zu Boden, und der schwarze Mann stand seinem Feind reglos gegenüber, das Schwert ragte aus seiner Schulter.
»Zeit«, sagte Nogusta, »dahin zurückzukehren, woher du gekommen bist.«
Drasko zog mit links einen Dolch und warf sich nach vorn. Doch das Sturmschwert beschrieb einen glitzernden Bogen und köpfte den Krieger sauber. Als der Körper zu Boden fiel, taumelte Nogusta, dann sank er neben ihm auf die Knie. Er packte sein Schwert wie einen Dolch und trieb es in Draskos Herz.
Antikas Karios kam auf die Füße und stolperte zu Nogusta hinüber. »Lass mich dir helfen«, sagte er.
»Nein. Folge der Spur. Bison hat das Kind.«
Antikas begann durch den Wald zulaufen. Er hatte gesehen, wie Bison getroffen wurde. Die Wunde war tödlich. Und Bisons Schwert lag noch immer dort, wo er gefallen war.
Unbewaffnet und sterbend war er jetzt die einzige
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