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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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mich zu töten, wird es für den König keine Rolle spielen, denn ich gehöre zum Gestern, Malikada zum Heute. Darum darf es auch für dich keine Rolle spielen.«
    Der Weiße Wolf schwieg. Dagorian ergriff die Hand des alten Mannes. »Ich bin nicht der König. Ich bin nicht mal aus freien Stücken Soldat. Und ich kann nicht so denken, wie du es von mir erwartest. Ich will nichts weiter, als dich am Leben zu sehen.«
    »Viele Männer haben versucht mich zu töten, Dagorian. Ich bin noch immer da.« Banelion erhob sich. »Und jetzt geh zurück zu den Festlichkeiten.«
    Dagorian ging zum Zelteingang. Dort drehte er sich noch einmal um. »Danke, General, für alles, was du für mich getan hast.«
    »Und du für mich«, antwortete Banelion. »Lebwohl.«
     
    Vor dem Zelt rief Dagorian die Wächter zu sich. Beide waren ältere Männer, deren Bärte schon graugesprenkelt waren. »Das Leben des Generals ist in Gefahr«, erklärte er leise. »Passt gut auf Fremde auf. Und wenn er das Lager aus irgendeinem Grunde verlässt stellt sicher, dass jemand dicht bei ihm ist.«
    »Wir wissen es, Hauptmann. Sie kriegen ihn nicht solange wir am Leben sind«, sagte der erste.
    Dagorian stieg in den Sattel und ritt durch die Stadt zurück. Er ließ sein Pferd bei den Ställen und schloss sich der letzten Menge an, die durch die offenen Tore strömte. Er war über eine Stunde weggewesen, und einige der Veranstaltungen hatten schon begonnen. Er bahnte sich seinen Weg zum Königlichen Pavillon und schloss sich der Wache wieder an.
    Das Ringen war in vollem Gange. Mehr als vierzig Paare von Wettkämpfern rangen miteinander, und die Menge jubelte laut Dagorian sah, wie der Riese Bison einen Gegner aus dem Kreis schleuderte. Weiter links hatte das Schießturnier ebenfalls angefangen. Zweihundert Bogenschützen zielten auf strohgefüllte Ziele.
    Dagorian warf einen Blick auf die Edelleute, die um den König herumsaßen. Malikada saß neben Skanda. Der König sah in seiner Rüstung aus poliertem Eisen großartig aus. Sie war bar jeglicher Verzierung und schimmerte wie Silber. Skanda lachte und deutete auf einen der Ringkämpfer. Dagorians Blick folgte ihm nicht, sondern blieb auf Skandas Profil geheftet. Der König war ein gutaussehender Mann. Sein goldenes Haar, jetzt von silbernen Strähnen durchzogen, glänzte im Sonnenlicht wie eine Löwenmähne. Das war der Mann, der den Großteil der Welt erobert hatte. Neben der kraftvollen Gestalt Skandas wirkte der ventrische Prinz Malikada beinahe zart. Beide Männer lachten jetzt.
    Zwei Reihen hinter dem König saß die schwangere Königin, Axiana. Heiter und von außergewöhnlicher Schönheit schien sie kein Interesse an den Darbietungen zu haben. Als Tochter des ventrischen Kaisers, den Skanda abgesetzt hatte, sollte die Ehe mit ihr Skandas Anspruch auf den Thron festigen. Dagorian fragte sich, ob der König sie liebte. Ein alberner Gedanke, schalt er sich. Wer würde Axiana nicht lieben? Weiß gekleidet, das dunkle Haar mit Silberfaden durchflochten, war sie – trotz des fortgeschrittenen Stadiums ihrer Schwangerschaft – ein Anblick von fesselnder Schönheit. Plötzlich sah sie Dagorian an, und er blickte schuldbewusst weg.
    Der Duft von gebratenem Fleisch drang aus dem riesigen Zelt hinter dem Pavillon. Bald würden die Wettkämpfe für eine Stunde unterbrochen, damit die Adligen essen und trinken konnten. Dagorian ging zurück, um die Wachtposten um das Zelt herum zu überprüfen. Sechzig mit Speeren ausgerüstete Männer warteten dort Sie nahmen Haltung an, als der junge Offizier näher kam. »Nehmt eure Plätze ein«, befahl er. Bis auf vier Männer stellten sich alle um das Zelt herum auf. Dagorian führte die letzte Gruppe zum Eingang hinter dem Pavillon.
    »Zieh den Kinnriemen straff«, befahl er einem der Männer.
    »Jawohl, Hauptmann. Tut mir leid.« Er reichte einem Kameraden seinen Speer und band hastig den Kinnriemen fest.
    »Haltung und Stillschweigen, bis der letzte der Gäste aus dem Pavillon zurückkehrt. Ihr seid die Königliche Garde. Eure Disziplin ist legendär.«
    »Jawohl, Hauptmann!« antworteten sie im Chor.
    Dagorian trat ins Zelt Ringsherum waren Tische mit Esswaren aufgebaut worden, und eine Schar von Bediensteten wartete mit Tabletts, auf denen Becher mit Wein standen. Dagorian winkte die Diener heran, und sie flankierten in zwei Reihen den Eingang. Trompeten ertönten im Park. Dagorian stellte sich hinter die erste Linie von Bediensteten und wartete. Nach wenigen

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