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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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wenn man es genau nimmt.«
    »Wirkte dein Herr beunruhigt?« fragte Dagorian.
    »Ja, so könnte man das ausdrücken. Besorgt.«
    »Wie könnte man das noch ausdrücken?« warf Zani ein.
    Der alte Mann lächelte schief. »Man könnte sagen verängstigt.«
    »Wovor?« erkundigte sich Dagorian. Chiric zuckte die Achseln.
    »Weiß ich nicht und interessiert mich auch nicht. Der Frühling kommt und ich habe zuviel zu pflanzen, um mich darum zu kümmern, was Leute wie ihn in Angst versetzt. Kann ich jetzt gehen?«
    »Einen Moment noch«, bat der Ventrier. »Wohnst du im Haus?«
    »Nein. Habe eine kleine Hütte im Wald. Warm und gemütlich. Gefällt mir jedenfalls.«
    »Ist in letzter Zeit hier irgend etwas Seltsames vorgefallen?« fragte Dagorian.
    Der alte Mann lachte rau. »Seltsame Dinge passieren hier laufend. So ist das nun mal mit Zauberern. Farbige Lichter gab’s, Feuerblitze. Haben sich hier immer in Gruppen getroffen. Haben bis spät in die Nacht gesungen. Dann fragt er mich, wieso die Hühner nicht mehr legen. Bat mich, eines Nachts dabei zu sein. Sagte, ihnen fehlte noch einer zu einer mystischen Zahl. Nein, danke, habe ich gesagt.«
    »Was war es, das ihm Angst einjagte?« beharrte Dagorian.
    »Kriege ich was für diese ganzen Informationen?« fragte Chiric. »Wenn nicht, habe ich was Besseres zu tun als den ganzen Tag hier rumzustehen und zu schwatzen.«
    Zani wurde wütend. »Du könntest ein paar Wochen im Verlies der Stadtwache verbringen«, sagte er, »weil du Offiziere des Königs behinderst. Wie klingt das?«
    Dagorian trat rasch hinzu und zog eine kleine Silbermünze aus seiner Börse. Der alte Mann steckte sie mit unglaublicher Schnelligkeit ein, dann warf er einen mürrischen Blick auf Zani. »Arbeiter werden bezahlt«, sagte er. »Deswegen arbeiten sie nämlich. Also, ihr wollt was über seine Ängste wissen. Nun, ich war letzten Monat für ein paar Tage fort. Meine Jüngste hat einen Bauern aus Captis geheiratet. Als ich zurückkam, waren ein paar der Diener verschwunden. Und der Herr hatte drei große schwarze Wolfshunde gekauft, mit Zähnen wie Dolchen. Ich hasste die Biester, wirklich. Ich fragte Sagio danach …«
    »Sagio?« warf Zani ein.
    »Meinen Untergärtner. Guter Junge. Auch er hat gekündigt – anschließend! Jedenfalls, er sagte, dass der Herr das Haus nicht mehr verlassen wollte. Behauptete, jemand hätte einen Todeszauber auf ihn gelegt. Er verbrachte endlose Tage in seiner Bibliothek und brütete über Schriftrollen und so. Und die Hunde tappten ständig ums Haus herum. Dann, vergangene Woche, haben die Hunde ihn angegriffen. Sind einfach durchgedreht. Er schaffte es, sich in der Bibliothek einzuschließen. Als er wieder rauskam, hatten die Hunde sich gegenseitig zerfleischt. Überall Blut. Ich musste es wegwischen. Na, Sagio und ich. Trotzdem, war schrecklich. Aber wenn man sich wilde Hunde hält, muss man mit Ärger rechnen, oder? Ich nehme an, es war die Kälte, die sie so wütend gemacht hat Marmorhäuser, pah! Kann man nicht warm kriegen, was? Der Raum, in dem sie waren, war eisig.«
    »Und dann verließ er die Stadt?«
    »Noch am selben Tag. Ihr hättet ihn sehen sollen.« Chiric lachte leise. »Er war von oben bis unten mit Amuletten und Talismanen behängt. Und er sang die ganze Zeit während er zur Kutsche ging. Man konnte ihn noch hören, als sie zum Tor hinausfuhr.«
    Dagorian dankte dem Mann und ging zurück zu seinem Pferd. Zani ging neben ihm. »Was jetzt Drenai?«
    »Wir brechen ein«, sagte Dagorian, ging zu einem der Fensterläden im Erdgeschoß und zog sein Schwert.
    »He, was macht ihr da?« schrie der alte Mann.
    »Wir sind Offiziere des Königs«, antwortete Zani. »Du kannst gern bei unserer Untersuchung dabeisein. Aber wenn du versuchst uns daran zu hindern, werde ich mein Versprechen über den Kerker halten.«
    »War ja nur ’ne Frage«, brummte Chiric und packte die Griffe seiner Schubkarre. Der alte Mann räusperte sich, spie auf den Pfad und schob dann in Richtung Wald davon.
    Dagorian stieß seinen Säbel zwischen die Läden und hob damit den innenliegenden Riegel hoch. Er fiel mit einem dumpfen Klang herab. Dagorian öffnete die Läden, steckte seinen Säbel ein und kletterte hinein. Drinnen war es schummrig, und er öffnete noch zwei weitere Fenster. Zani kletterte ebenfalls hinein. »Wonach suchen wir?« fragte er. Dagorian breitete die Hände aus.
    »Keine Ahnung.« Sie standen jetzt in einem schön eingerichteten Wohnzimmer, mit sieben Sofas und

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