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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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er dem Ventrier den Schädel, ehe er sein Haar zurückkämmte und es zu einem Pferdeschwanz band. Mit einer Handbewegung entließ Antikas den Diener und wandte seine dunklen Augen dann Dagorian zu.
    »Du wolltest mich sprechen?«
    »Jawohl.« Rasch erzählte er dem Offizier von der Flut von Morden und der Besorgnis des Beamten Zani, dass dahinter eine organisierte Machenschaft stand.
    »Zani ist ein guter Mann«, sagte Antikas. »Er ist seit vierzehn Jahren Beamter der Stadt und hat seinen Dienst immer hervorragend versehen. Er hat einen scharfen Verstand. Wie ist deine Meinung?«
    »Ich habe die Berichte gelesen. In jedem Fall wurden die Mörder gestellt, und sie gestanden ohne jede Folter. Aber ich teile Zanis Besorgnis in einer Hinsicht.«
    »Und die wäre?«
    »Siebenundzwanzig Mystiker in sechzehn Tagen. Und den Berichten zufolge lebte jeder einzelne von ihnen in Angst.«
    Antikas erhob sich, durchquerte den Raum und nahm ein frisches Hemd aus einer Schublade. Er schüttelte die Rosenblätter heraus und zog es über den Kopf. Dann ging er zurück an seinen Schreibtisch. »Du bist ein guter Schwertkämpfer«, sagte er. »Deine Bewegungen sind gut ausgeführt.«
    »Vielen Dank«, sagte Dagorian, den der Wechsel des Themas verwirrte.
    »Deine Fußarbeit lässt dich im Stich.«
    »Das hat Nogusta auch gesagt.«
    »Ja«, sagte Antikas mit einem kalten Lächeln. »Wenn er zwanzig Jahre jünger wäre, würde ich ihn herausfordern. Er ist eine Ausnahmeerscheinung.« Antikas setzte sich wieder und nahm noch einen Schluck aus seinem Becher. »Ich sehe aus deiner Akte, dass du eigentlich Priester werden wolltest?«
    »Jawohl. Bis mein Vater starb.«
    »Ja, ein Mann muss die Familienehre aufrechterhalten. Umfassten deine Studien auch Mystizismus?«
    »Nur am Rande. Aber keine Zauberei.«
    »Ich glaube, du wirst herausfinden, dass diese Verbrechen auf einer Rivalität unter kleinen Zauberern beruhen. Trotzdem können solche Taten nicht hingenommen werden. Finde heraus, welche Mystiker noch am Leben sind. Die wahre Quelle der Morde wird bei einem von ihnen liegen.«
    »Jawohl. Ich werde es versuchen, aber das kann ich nicht an einem Tage schaffen.«
    »Allerdings nicht. Du bleibst hier. Ich werde nach dir schicken, wenn wir den Großen Fluss überquert haben.«
    »Jawohl. Ist das eine Bestrafung?«
    »Nein. Lediglich ein Befehl.« Antikas begann, Papiere auf seinem Schreibtisch hin- und herzuschieben, aber Dagorian rührte sich nicht vom Fleck. »Sonst noch etwas?« fragte er.
    »Ja. Ich habe überlegt ob Herr Kalizkan uns vielleicht helfen könnte. Er hat große Macht und es würde Zeit sparen.«
    »Herr Kalizkan ist damit beschäftigt Zauber vorzubereiten, die den König in der bevorstehenden Schlacht gegen die Cadier unterstützen sollen. Aber ich werde ihm deine Bitte vortragen.« Dagorian salutierte knapp und machte einen Schritt rückwärts, ehe er auf dem Absatz kehrt machte und zur Tür marschierte. Die Stimme des Ventriers ließ ihn innehalten. »Vertrau mir, Dagorian. Du wirst nie fragen müssen, ob ich dich bestrafe. Das wirst du schon wissen.«
     
    Dagorian und Zani ritten zu drei Adressen im Norden der Stadt an denen jeweils ein Astrologe oder Seher wohnen sollte. Alle waren verlassen. Die Nachbarn waren nicht in der Lage, Informationen zu liefern. Die vierte Adresse war ein Haus in einem reichen Viertel namens Neun Eichen. Hier waren die Häuser von hektargroßen, landschaftlich gestalteten Gärten mit Springbrunnen und Spazierwegen durch eigenen Wald umgeben.
    Die beiden Männer lenkten ihre Pferde durch den Wald, bis sie schließlich zu einem hohen Haus kamen, dessen Außenmauern mit grünem Marmor verkleidet waren. Kein Diener kam, um sie zu begrüßen, als sie zum Vordereingang ritten. Dagorian und Zani stiegen ab und banden die Zügel an ein dafür vorgesehenes Geländer.
    Der Haupteingang war verschlossen und verriegelt die grünen hölzernen Fensterläden vor den Fenstern fest geschlossen. Ein einäugiger alter Mann in grüner Flickenjacke mit einer Schubkarre kam in Sicht die er langsam durch den Garten schob. Er blieb stehen, als er sie sah. Dagorian ging auf ihn zu. »Wir suchen den Herrn des Hauses«, sagte er.
    »Weg«, antwortete der alte Mann.
    »Weg wohin?«
    »Einfach weg. Ließ all seine Wertsachen auf drei Wagen packen und verschwand.«
    »Wann war das?«
    »Vor vier Tagen. Nein … fünf.«
    Zani kam heran. »Wie heißt du?«
    »Ich bin Chiric, der Obergärtner. Der einzige Gärtner jetzt

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