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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Feuerstelle sah er einen Satz Runensteine liegen und mehrere Papyruskarten vom Himmel. »Die Frau war eine Wahrsagerin«, sagte er.
    »Allerdings – und eine gute, nach allem was man hört.«
    »Ist das von Bedeutung?« fragte Dagorian.
    »Vier solcher Leute wurden allein in diesem Stadtteil letzte Nacht getötet. Drei Männer und eine Frau. Zwei wurden von Kunden ermordet der dritte von seiner Frau und diese Frau hier von ihrem Sohn.«
    Dagorian ging durch den Raum, öffnete die Hintertür und trat in den kleinen dahinterliegenden Garten hinaus. Der Ventrier folgte ihm. Die Sonne schien hell, ihre Wärme war wohltuend. »Kannten die Opfer einander?« fragte Dagorian.
    »Der Sohn sagte, er kannte einen der Toten.«
    »Dann bleibt es ein zufälliges Zusammentreffen«, schloss Dagorian.
    Der Ventrier seufzte und schüttelte den Kopf. »Siebenundzwanzig im vergangenen Monat. Ich glaube nicht dass man das alles Zufall nennen kann.« »Siebenundzwanzig Wahrsager?« Dagorian staunte.
    »Es waren nicht alles Wahrsager. Ein paar waren Mystiker, andere Priester. Aber ihr Talent ist der gemeinsame Nenner. Sie alle konnten die Wege des Geistes beschreiten. Die meisten konnten auch teilweise die Zukunft lesen.«
    »Allerdings wohl nicht sehr gut wie es scheint«, betonte Dagorian.
    »Dem kann ich nicht zustimmen. Komm, ich will dir was zeigen.« Dagorian folgte dem kleinen Ventrier wieder hinein. Zani deutete auf die frischen Kratzspuren im Holz, in Form eines umgekehrten Dreiecks, mit einer Schlange in der Mitte. »Alle Zugänge zu diesem Raum tragen dieses Zeichen. Es ist Teil eines Schutzzaubers. Die alte Frau wusste, dass sie in Gefahr war. Als wir sie fanden, umklammerte sie ein Amulett. Auch das war ein Schutztalisman.«
    »Schutz vor Zauberei«, sagte Dagorian geduldig. »Aber sie wurde doch nicht durch Zauberei getötet, oder? Sie wurde von ihrem Sohn ermordet. Er hat das Verbrechen gestanden. Behauptet er, er sei von einem Dämon besessen gewesen? Verteidigt er sich auf diese Weise?«
    »Nein«, gab Zani zu. »Aber das sollte er vielleicht. Ich habe mit den Nachbarn gesprochen. Er war seiner Mutter sehr zugetan. Und nicht einmal er selbst weiß mehr, wieso er derartig in Rage geriet.«
    Dagorian ging zu dem verwirrten jungen Mann, der am Feuer saß. »An was erinnerst du dich?« fragte er. Der Mann sah auf.
    »Ich saß in meinem Zimmer und wurde einfach immer wütender. Das nächste, was ich weiß, ist, dass ich hier war, in diesem Zimmer. Und ich stach zu … immer wieder …« Er brach ab und verbarg das Gesicht in den Händen.
    »Was hat dich so wütend gemacht?«
    Zuerst schien es, als hätte der junge Mann die Frage nicht gehört doch das Schluchzen ließ nach, und er wischte sich mit dem Ärmel über die Augen. »Ich kann mich nicht erinnern. Ehrlich nicht.«
    »Warum hat deine Mutter die Schutzzeichen auf die Türen gemacht?«
    »Sie hatte Angst Sie wollte keine Kunden empfangen und nicht mehr aus diesem Zimmer gehen. Uns ging allmählich das Geld aus. Das machte mich vielleicht so wütend. Wir konnten uns kein Brennholz mehr leisten, und mein Zimmer war so kalt. So entsetzlich kalt.« Er begann wieder zu schluchzen.
    »Bringt ihn fort«, befahl Dagorian den Soldaten. Sie halfen dem Mann auf und führten ihn aus dem Haus. Draußen hatte sich eine kleine Menschenmenge versammelt. Einige beschimpften den Gefangenen.
    »Irgend etwas stimmt hier ganz und gar nicht«, sagte Zani.
    »Lass mir die Einzelheiten der anderen Verbrechen zukommen«, bat Dagorian. »Ich werde sie mir anschauen.«
    »Glaubst du, du kannst das Geheimnis in einem Tag lösen?« fragte Zani. »Oder marschierst du nicht morgen mit der Armee?«
    »Doch«, antwortete Dagorian. »Aber ich möchte die Berichte trotzdem sehen.«
    Er verließ das Haus, bestieg sein Pferd und ritt zurück zur neuen Kaserne. Dort wartete er auf die Berichte, las sie sorgfältig und bat dann um eine Unterredung mit seinem unmittelbaren Vorgesetzten, dem ventrischen Schwertkämpfer Antikas Karios.
    Er musste eine Stunde vor dem Büro des Ventriers warten, und als er endlich hineingeführt wurde, sah er Antikas aus dem Garten hereinkommen, in dem er trainiert hatte. Er war bis zur Hüfte nackt und schwitzte stark. Ein Diener brachte ihm ein Handtuch. Antikas ließ sich hinter einem breiten Schreibtisch nieder und trank einen Becher Wasser. Dann trocknete er sich das dunkle Haar. Der Diener stellte sich mit einer Bürste und einer Flasche Öl hinter ihn. Geschickt massierte

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