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Winterkrieger

Winterkrieger

Titel: Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Argumentation in sich zusammen, denn es gibt keinen dritten König.«
    »Noch nicht«, sagte der Priester. »Nach den Worten der Prophezeiung bestehen die Opfer aus einer Eule, einem Löwen und einem Lamm. Die Eule steht für Weisheit und Gelehrtheit. Der alte Kaiser war, wie du dich erinnern wirst ein gelehrter Mann, der viele Universitäten gründete. Skanda, möge seine Seele brennen, war ein reißender Löwe, ein Zerstörer. Der Dritte? Ein Lamm ist ein neugeborenes Wesen. Ein Kind also oder ein Säugling. Ich bin kein Seher. Aber das brauche ich auch nicht zu sein, denn ich sah Königin Axiana vor kurzem, und ihr Kind ist in Kürze fällig. Er wird der dritte König sein.«
    Antikas lehnte sich in seinem Stuhl zurück und holte tief Luft. »Du sprichst von Zaubern und magischen Schriften, aber nur ein einziger Mann besaß solche Macht. Kalizkan. Und er ist tot. Er wurde durch einen Steinschlag getötet.«
    »Ich spreche nicht von Menschen«, sagte der Priester. »Kein Mensch könnte eine solche Magie herbeirufen. Ich kannte Kalizkan. Er war ein fürsorglicher Mann, rücksichtsvoll und sensibel. Vor zwei Jahren kam er zum Tempel, um sich von einem schrecklichen Krebsgeschwür heilen zu lassen. Wir konnten ihm nicht helfen. Er hatte nur noch wenige Tage zu leben. Er verbrachte zwei dieser Tage damit uralte Texte in unserer Bibliothek zu studieren. Nach dem Besuch der Priesterin studierte ich dieselben Texte. Einer der Zauber, von dem dort die Rede war, handelte vom Verschmelzen. Wenn ein Zauberer genügend Macht hätte – so hieß es – könnte er einen Dämon in sich hineinziehen zum Zwecke, sein Leben zu verlängern. Geteilte Unsterblichkeit.« Der Priester verfiel in Schweigen, dann trank er einen Schluck Wasser aus seinem Zinnbecher. Antikas wartete geduldig, bis der Priester weitersprach. »Wir waren alle überrascht als Kalizkan am Leben blieb. Aber er kam nie wieder zum Tempel oder besuchte eine andere heilige Stätte. Ich glaube – obwohl ich dir keine weiteren Beweise bieten kann –, dass Kalizkan, um sich zu heilen, zuließ, dass sein Körper besessen wurde. Aber entweder war das Versprechen des Zaubers eine Lüge, oder Kalizkan war nicht mächtig genug, um dem Dämon zu widerstehen. Wie auch immer, ich glaube, dass Kalizkan schon vor langer Zeit starb. Und wenn ich damit recht habe, könnte kein Steinschlag ihn töten.«
    »Aber es ist so geschehen«, beharrte Antikas.
    Der Priester schüttelte den Kopf. »Der Dämonenherrscher hätte nur einen anderen Wirtskörper gefunden. Du sagst, er starb bei einem Steinschlag. Gab es dabei einen Überlebenden, der unversehrt daraus hervorging?«
    Antikas schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Ich habe genug von diesem Unsinn. Du bist nicht ganz bei Verstand, Priester.«
    »Ich hoffe aufrichtig, dass du damit recht hast«, sagte der Priester.
    Von draußen hörten sie Jammern. Viele, viele Stimmen schlossen sich ihm an. Antikas schauderte, denn es klang nicht wie von dieser Welt.
    »Es fängt wieder an«, sagte der Priester und schloss die Augen im Gebet.
     
    Trotz seiner scheinbaren Zurückweisung des Priesters war Antikas zutiefst beunruhigt. Er hatte Malikada mehr als fünfzehn Jahre lang gedient und seinen Hass auf die Eindringlinge aus Drenan geteilt. Und während er den Verrat der zur Vernichtung der Drenai-Armee führte, niemals völlig gebilligt hatte, hatte er ihn doch als das kleinere von zwei Übeln betrachtet. Die Ereignisse der vergangenen Tage hatten ihn jedoch betroffen gemacht und durch das zusätzliche Gewicht der Worte des Priesters begann jetzt der Zweifel an ihm zu nagen.
    Malikada war dem Steinschlag, der Kalizkan getötet hatte, entkommen, und von diesem Augenblick an hatte er sich verändert. Er war kälter, kontrollierter. Das allein bedeutete nichts. Doch er hatte ebenfalls das Interesse daran verloren, seinen Griff nach dem Reich zu festigen. Skanda zu töten war nur ein Schritt auf dem Weg, Ventria aus dem Griff der Drenai zu befreien. Im ganzen Land gab es Garnisonen, und in vielen davon waren Einheilen der Drenai stationiert. Und die Seefahrtsrouten wurden von Schiffen der Drenai kontrolliert. Sowohl er als auch Malikada hatten ihre Tat seit Monaten geplant, und sie beide waren sich sehr Wohl der Gefahr von Vergeltungsmaßnahmen der Drenai bewusst gewesen. Doch jetzt zeigte Malikada für ihren großen Plan keinerlei Interesse mehr. Alles, was er anscheinend wollte, war Axiana.
    Antikas ging zum Feuer. Der Gattenmörder saß

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