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Winterland

Winterland

Titel: Winterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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Sara Helander saß mit der Kamera in einem Zivilauto. Es war kalt. Bergenhem gelobte sich selbst, von morgen an mit langen Unterhosen zu erscheinen.
    »Und?«, fragte Winter.
    »Alle, die hineingegangen sind, wohnen hier oder können irgendwelche Besuche bei Bekannten anführen, und diese konnten das bestätigen.«
    »Habt ihr alle auf Video?«
    »Ja.«
    »Das muss Aneta gleich morgen sehen.«
    »Ja klar.«
    »Dann gute Nacht«, sagte Winter, und Bergenhem dankte ihm mit einem leicht ironischen Unterton.
    Als Winter zum Weihnachtsbasteltisch im Wohnzimmer zurückkam, hatte Elsa ihr Bild fertig gemalt. Das Klingeln des Telefons hatte sie inspiriert, und nun hielt sie ihr Bild hoch. Es stellte einen Mann dar, der in einem kleinen Haus stand und einen Telefonhörer in der Hand hielt.
    »Te-le-foooon-zelle«, sagte Elsa und lächelte. Und in diesem Moment hatte Winter die Eingebung, auf die er wartete, seit er in dem Schlafzimmer gestanden und auf die tote Susanne Balker gestarrt hatte. Ich bin doch ein Idiot, dachte er. Elsa sollte Schwedens jüngster Kriminalkommissar werden. Nicht ich.
     
    Eines wusste Winter. Susanne Balker hatte ihren Mann am Donnerstagnachmittag angerufen, oder es zumindest versucht. Er wusste es, weil sie die eingehenden Anrufe im Altamar in Puerto Rico kontrolliert hatten. Sie hatten auch alle ausgehenden Anrufe für diese Tage kontrolliert, vor allem vom Zimmer von Anders Balker, und zur Sicherheit auch von allen anderen Zimmern und von den Bars und Restaurants. Es waren weniger Anrufe, als er gedacht hatte. Entweder hatten die Leute wirklich von allem Ferien oder sie telefonierten inzwischen alle von ihren Mobiltelefonen aus. Auf jeden Fall hatten sie nur einen einzigen Anruf an Susanne Balker gefunden und der war vom Handy ihres Mannes gekommen.
    Warum hatte sie denn dann versucht, ihn am Donnerstagnachmittag anzurufen?
    »Es war nichts Besonderes«, hatte er geantwortet, als sie ihn gefragt hatten, und als sie ihn etwas unter Druck setzten, sagte er dasselbe nur mit anderen Worten.
    Sie wussten, dass sie ganz plötzlich die Schicht gewechselt hatte und nicht abends gearbeitet hatte, wie ursprünglich geplant. War sie krank? Nein, hatte ihre Stationsschwester gesagt. Eine andere Schwesternhelferin hatte vor Weihnachten einen Tag freinehmen wollen, um so länger Ferien zu haben – da war plötzlich eine Reise aufgetaucht –, und Susanne Balker hatte nichts dagegen gehabt, zu tauschen. Sie plante keine Reise.
    Etwas früher in jener Woche hatte sie selbst einen solchen Tausch vorgenommen.
    »War es nicht das gewesen, was sie erzählte, als sie anrief?«, hatte Winter gefragt.
    »Nein«, hatte Balker geantwortet.
    Als Winter Elsas gezeichnete Telefonzelle sah, hatte er plötzlich die Idee, die vielleicht eine Offenbarung war. Er rief im Altamar an und sprach mit dem stellvertretenden Filialleiter des Reisebüros. Er stellte seine Fragen.
    Dann erledigte er die übrigen notwendigen Gespräche.
    Er wartete ungeduldig auf eine Antwort.
     
    Aneta Djanali versuchte, Nick Lowes neueste Platte The Convincer zu hören. Aber auch die Musik konnte sie nicht davon überzeugen, dass es gut war, an diesem Abend still zu sitzen und einfach zuzuhören und zu genießen. Sie verspürte eine Unruhe im Körper, die nicht weichen wollte. Vor sich sah sie ein Phantombild, ein Gesicht, das es gab, das aber sofort undeutlich wurde, wenn sie versuchte, es zu fixieren. Sie wusste, wenn sie es fixieren könnte, dann würden sie vielleicht den Mörder finden.
    Sie stand auf, machte die Musik aus, ging durch die Zimmer und setzte sich schließlich in die Küche, blätterte in der Tageszeitung und stand wieder auf. Sie befüllte den Wasserkocher, schaltete ihn aber nicht ein. Sie ging ins Schlafzimmer und zog sich aus, legte den Morgenmantel an und ging ins Badezimmer, um sich ein heißes Bad einzulassen.
    Sie lag in der Badewanne und schloss die Augen. Sie spürte, wie die Unruhe langsam nachließ und ein sanfter Schauer durch ihren Körper ging. Sie versuchte, an schöne Dinge zu denken, die das Leben hier lebenswert machten.
    Es war still.
    Sie hörte ein Knacken in einem Schloss. Erst ein Kratzen. Wie ein Stahldraht. Oder ein abgenutzter Dietrich.
    Sie hörte, wie sich die Eingangstür mit diesem leicht quietschenden Geräusch, gegen das sie schon lange etwas tun wollte, öffnete.
    Sie hörte einen Schritt und noch einen.
    Gleichzeitig begannen die Telefone in der Wohnung zu klingeln, zu klingeln und zu

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