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Winterland

Winterland

Titel: Winterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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klingeln.
     
    Winter hatte den Bescheid schneller erhalten, als er erwartet hatte. Viel schneller. Vielleicht, weil er den Leuten, mit denen er gesprochen hatte, gedroht hatte.
    Dann hatte er Aneta Djanali angerufen, sie war aber nicht rangegangen. Er rief Bergenhem an.
    »Ist kürzlich jemand reingegangen?«
    »Mindestens seit einer Stunde niemand mehr.«
    »Rennen Sie schnell zu Aneta rauf!«
    »Was?«
    »Aneta! Rennen Sie zu ihr rauf, Sara und Sie! Sie wissen doch wohl, wo sie wohnt, oder?«
    »Ja, das ist da …«
    »Jetzt laufen Sie, verdammt noch mal! Sie ist in Gefahr! Sara soll uns über Funk auf dem Laufenden halten!«
     
    Winter rief Halders an, dann Ringmar. Er sagte ungefähr dasselbe, erhielt ungefähr dieselbe Antwort.
    »Es ist der Anwalt. Morgan Schmidt.«
    »Was?«
    »Früh am selben Abend, als Susanne Balker ermordet wurde, tätigte Anders Balker einen Anruf aus Puerto Rico, aus einer Telefonzelle vor dem Laden, der zum Hotel gehört. Und rate mal, wen er anrief.«
    »Schmidt.«
    »So ist es.«
    »Warum?«
    »Weil es eilig war. Schließlich würde er am nächsten Tag zurückfahren. Während der Woche war irgendetwas schief gegangen. Schmidt sollte Susanne Balker ermorden, aber sie war nicht zu Hause gewesen! Sie hatte in der Nacht, als sie zu Hause schlafen sollte, gearbeitet.«
    »Und dann?«
    »Am Donnerstag rief sie ihren Mann an und erzählte ihm, dass sie abends zu Hause sein würde, wo er doch dachte, dass sie arbeiten würde. Er rannte sofort zur Telefonzelle und rief Schmidt an. Darauf würden wir nicht kommen, meinte er. Oder wir würden den Anruf nicht verfolgen können.«
    »Und wie bist du darauf gekommen?«
    »Das erzähle ich später.«
    »Wie sollen wir das denn beweisen können?«
    »Es ist nicht sicher, dass wir es werden beweisen müssen.«
    »Jetzt komme ich nicht mehr mit.«
    »In diesem Augenblick kann Schmidt auf dem Weg zu Aneta sein, oder auf dem Weg in ihre Wohnung. Wir können ihn auf frischer Tat ertappen.«
    »Warum sollte er auf dem Weg dorthin sein?«
    »Weil sie ihn gesehen hat und er es weiß.«
    »Mein Gott. Wir haben Schmidt überhaupt nicht mit demjenigen in Verbindung gebracht, den Aneta zusammen mit Susanne Balker sah. Nicht bedacht, dass er der Mann sein könnte.«
    »Nein.«
    »Aber wie kommt er denn zu ihr rein? Wir lassen diese Häuser schließlich beobachten.«
    »Schmidt besitzt einen Schlüssel zu Balkers Wohnung. Den hat er von Anders Balker bekommen. Das Verdammte ist nur, dass dieser Schlüssel auch zu den Kellerräumen in den zwei angrenzenden Häusern passt. Das habe ich kürzlich erfahren. Die Häuser gehören demselben Besitzer. Und frag mich nicht, woher ich das weiß, ich weiß es einfach. Es gibt da unten zwischen den Häusern auch ein Tunnelsystem. Und es gibt von beiden Seiten der Häuser Eingänge zu den Kellerräumen.«
    »Aber wie …«
    »Und vom Keller kommt man zu den Wohnungen hinauf.«
     
    Aneta erkannte das Gesicht des Mannes sofort wieder, als sie es sah. Es war genau so, wie sie erwartet hatte.
    Sie hatte es geschafft, aus der Badewanne aufzustehen, stand aber immer noch im Wasser.
    Das hier ist nicht wahr, dachte sie.
    Sie wusste, warum er da war. Er hatte einen wahnsinnigen Glanz in den Augen, und in den Händen hielt er ein Seil. Aneta schrie, schrie so laut sie konnte, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sie versuchte, ein Bein hochzuheben, doch es war wie im Wasser einzementiert. Der Mann warf sich auf sie, das Seil um die Hände gewunden, deren Knöchel in dem nackten Licht im Badezimmer weiß leuchteten. Sie schrie wieder. Schrie.
     
    Sara Helander rannte gerade das Treppenhaus hinauf, als sie durch die Türe das Schreien hörte. Sie zögerte keine Sekunde, schoss direkt durch das Schloss, ohne am Griff zu probieren, hörte Bergenhems Schritte hinter sich, hörte Aneta wieder schreien und schreien. Sie rannte durch den Flur, flog durch die Tür zum Badezimmer und zögerte nicht, als sie den Rücken des Mannes sah und Aneta, die immer noch stand und immer noch unverletzt war. Sara Helander rief einmal, Aneta warf sich zur Seite, aus der Schusslinie, und Sara drückte ab.

Weckruf
    Sind das Zikaden, die er beim Aufwachen hört? Sind es die Grashüpfer, die ihn geweckt haben? Die Geräusche sind doch laut genug, es sind die Geräusche des Mittelmeers. Es klingt wie stählerne Schreie geradewegs durch den Raum, in dem er liegt. In dem er sich jetzt aufsetzt. In dem er sich umsieht. Wo sich die lange Gardine im schwachen

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