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Winterliebe

Winterliebe

Titel: Winterliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Mantovanis Geigen schufen eine sinnliche Atmosphäre. Waltraude und Adalbert sahen einander lange in die Augen. Sie schwiegen, brauchten nichts zu sagen, verstanden sich trotzdem, denn ihre Herzen sprachen zueinander - sehr deutlich und immer lauter. Und dann…
                  Plötzlich fielen sie sich in die Arme und küssten sich atemlos. Waltraude überlief es heiß und kalt zugleich. Sie zitterte, bebte, klammerte sich sehnsuchtsvoll an Adalbert, dessen sanfte Hände ungemein zärtlich über ihren in Flammen stehenden Körper strichen. Sie ließ es geschehen, kostete es leidenschaftlich aus. Mein Gott, was tue ich? hörte sie tief in ihrem Inneren eine entsetzte Stimme fragen. Das war wohl der letzte Funke von Vernunft, der sie vor den Folgen ihres Tuns warnen wollte, doch sie hörte nicht hin. Sie wollte nicht vernünftig sein. Nicht in dieser ersten Nacht des neuen Jahres. Und sie wollte keine mahnenden Worte hören. Sie wollte nur fühlen - und genießen. Oh, es war so angenehm, von Adalbert im Arm gehalten und gestreichelt und geküsst zu werden. Waltraude verging fast vor Beglückung, und sie wünschte sich, Adalbert möge nie mehr damit aufhören.
                  Ein wunderbarer Sinnesrausch erfasste die beiden jungen Menschen und ließ keine klaren, nüchternen - ernüchternden - Gedanken mehr zu. Ehe sie richtig begriffen, was mit ihnen passierte, befanden sie sich in Waltraudes Zimmer und liebten sich wie besessen. Sein Penis war groß, dick und wunderbar hart. Er füllte ihre Muschel nicht nur voll aus, sondern überdehnte sie beinahe, doch es tat ihr nicht weh. Im Gegenteil. Es war unbeschreiblich angenehm, ihn dermaßen intensiv zu spüren. Adalbert bewegte sich zuerst langsam und allmählich etwas schneller, und sie hatte keine Mühe, sich seinem wonnespendenden Rhythmus anzupassen. Ihr Gesicht glühte. Ihr Atem ging stoßweise. Ihr Herz jubelte, als ihr Orgasmus zugleich mit seinem einsetzte. Eine unbeschreibliche Leidenschaft ergriff die beiden wie eine riesige Welle, die dem Strand entgegen rollt und schließlich sanft im Sand ausläuft, so sanft, so herrlich sanft… Noch nie war es für Adalbert so schön gewesen. Überwältigt schmiegte er sich an Waltraude. Er drückte sie ganz fest an sich, als hätte er Angst, sie sonst zu verlieren.
                  Und während die beiden so glücklich miteinander waren, warf Schwester Claudette in der Kronwasser-Klinik einen müden Blick auf die elektrische Wanduhr und sehnte das Ende ihres anstrengenden Dienstes herbei.

5
     
                  Abgespannt verließ Schwester Claudette den Operationssaal. Welch ein Beruf, dachte sie und gähnte verhalten. Die ganze Welt amüsiert sich, feiert den Jahreswechsel mit Pomp und Trara, und ich helfe hier, jene, die es ein bisschen übertrieben haben, wieder zusammenzuflicken. Bereits lange vor Mitternacht hatte in der Notaufnahme Hochbetrieb geherrscht. Eine junge Frau, die von ihrem Lebenspartner verlassen worden war, hatte das neue Jahr nicht erleben wollen und sich aus diesem Grund die Pulsadern aufgeschnitten. Nachbarn hatten sie gefunden und im eigenen Wagen in die Kronwasser-Klinik gebracht… Eine Meinungsverschiedenheit im Gastarbeitermilieu hatte zu wüsten Handgreiflichkeiten geführt - Endstation war für die Hitzköpfe dann die Kronwasser-Klinik gewesen… Unfälle mit Feuer, Gas und Strom… Verletzungen durch Messer, Gabeln, Scheren, Haushaltsgeräte und Feuerwerkskörper… Alkoholvergiftungen… Verbrennungen… Verbrühungen… Unvernunft und Unvorsichtigkeit hatten in dieser großen Winternacht mal wieder Hochkonjunktur. Am schlimmsten hatte es die junge Mutter getroffen, die soeben aus dem Operationssaal gebracht worden war. Sie war im siebenten Monat schwanger gewesen. Die Silvesternacht bei guten Freunden hatte Benita Sommerfeldt - so hieß die Frau - bewusst solide verbracht. Keine Zigaretten, kein Alkohol. Auch Rüdiger Sommerfeldt, ihr Mann, hatte nur ein Glas Bowle und um Mitternacht ein halbes Glas Sekt getrunken. Um die werdende Mutter nicht zu sehr zu strapazieren, hatte Herr Sommerfeldt sie um zwei Uhr nach Hause bringen wollen, aber anstatt nach zwanzig Minuten zu Hause anzukommen, war das Ehepaar schwerverletzt in der Kronwasser-Klinik gelandet. Ein alkoholisierter Autorowdy hatte sie seitlich gerammt und war selbst - das Leben kann manchmal sehr ungerecht sein - unverletzt geblieben. Offener Unterschenkelbruch, Schulterluxation,

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