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Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition)

Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition)

Titel: Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls , Karo Stein , Raik Thorstad , Nico Morleen , Isabel Shtar
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Zwanzig-Euro-Schein mit den Worten: „Behalten Sie den Rest. Das ist der allemal wert.“
    Er nahm ihn Aischa ab, öffnete das dünne Lederband und trat hinter sie, um ihr den Stein umzuhängen. Sie neigte den Kopf leicht, als er ihre langen Haare zur Seite strich und ihren Hals entblößte. Es war kaum hörbar, doch Aischa war sich sicher, dass die andere Frau tiefer eingeatmet hatte. Ein feines Geräusch, wenn jemand die Lippen öffnete und die Luft einsog. Der Stein fühlte sich kühl an, als er von ihrer Kehle hinab glitt und auf ihrer Brust zu liegen kam. Glatt, angenehm war das Gefühl auf der Haut, als ob er genau dort hingehören würde.
    Aischa lächelte noch jetzt über den Gedanken, der ihr damals gekommen war. Als ob der Stein sein Zuhause gefunden hätte, seine Bestimmung. Sie. Oder sie ihn.
    Jemand rempelte sie an, murmelte eine hastige Entschuldigung und sie tauchte endgültig aus ihren Erinnerungen auf. Ihre Hand legte sich automatisch an die Stelle ihres Mantels, unter der der Stein auf ihrer Haut lag. Wann immer sie ins Grübeln geriet, wann immer sie eine dieser besonderen, nachdenklichen Stimmungen hatte, fanden ihre Finger fast von alleine den Weg an dessen glatte Oberfläche.
    „Er gibt Halt.“ Ihre Worte waren ihr seither nicht aus dem Kopf gegangen. Sie auch nicht.
    Frank hatte sie nie davon erzählt, aber in ihren Träumen war diese Frau seither oft aufgetaucht. Keine harmlosen Träume, vielmehr erotische Fantasien, in denen sie nebeneinanderlagen, sich berührten. Zärtlich, liebkosend, einander streichelnd.
    Aischa spürte ihre Beine zucken. Ja, sie hatte sich mehr ausgemalt, zunächst unwissend, was und wie zwei Frauen Sex miteinander haben konnten. Sie hatte sich nie zuvor darüber Gedanken gemacht. Es war Frank gewesen, der ihr unwissentlich die Tür in diese neue Welt eröffnet hatte. Sein Vorschlag zu einem Dreier mit einer hübschen Studentin. Sie hatte gezögert, war von seinem Wunsch abgeschreckt, verwirrt gewesen. Die junge Frau hatte in ihrer Wohnung gestanden, sie angelächelt und etwas in ihrem Lächeln hatte Aischa an die Frau auf dem Weihnachtsmarkt erinnert. Genug, um sie letztlich einwilligen zu lassen.
     Sie hatte es nicht bereut. Der Sex mit ihr und Frank, in dem dieser, zumindest für Aischa, immer mehr zur Nebenfigur geworden war, hatte ihre verborgenen Bedürfnisse endlich befriedigt.
    Bisexuell. Sie hatte noch ein wenig gebraucht, um sich darüber klar zu werden, dass sie offenkundig auch Frauen begehren konnte.
    Nachdem Frank gegangen war, hatte sie dennoch eine Weile gebraucht, sich dieser neuen Seite zu öffnen. Zunächst war sie in entsprechende Lokale gegangen, hatte andere Frauen getroffen, gelernt zu flirten, zu küssen, sich Stück für Stück mehr getraut. Dennoch waren es alles oberflächliche Beziehungen geworden, selten mehr als One-Night-Stands. Sie vermisste etwas, fand keine vollständige Erfüllung, denn dieses Gesicht, ihre Augen begleiteten sie, wo immer sie war, mit wem auch immer sie schlief.
    Es war eine Suche geworden. Nach ihr. Nach jenem besonderen Kribbeln, jener Gänsehaut, dem aufgeregten Pochen ihres Herzens, als sie sich begegnet waren. Eine Sucht, die sie seit zwei Jahren auf jeden erreichbaren Weihnachtsmarkt trieb, immer auf der Suche nach ihr. Frank hatte diese Besuche als Spinnerei abgetan und war natürlich nie mitgekommen. Sie hätte ihn auch nicht gerne dabei gehabt. Er hätte nichts verstanden, nie begriffen, warum sie über die Märkte ging, getrieben von ihrer eigenartigen Sehnsucht.
     Aischa hatte keinen Anhaltspunkt, keinen Namen. Sie schlenderte jeden freien Tag, jedes Wochenende, wenn sie daheim war und nicht irgendwo auf der Welt für ihre Firma Kunden anwarb, Projekte vorstellte und Seminare besuchte, über einen anderen Markt, sah, atmete, lauschte, fühlte und schnupperte die Weihnachtsstimmung um sich herum. Ihr Verlangen war immer weiter gewachsen. Seit Frank gegangen war, umso stärker.
    Fernab der weihnachtlichen Düfte, wenn sie daheim in ihrer eleganten Wohnung war, wenn andere Klänge, als Weihnachtsmusik aus ihrer Anlage kamen, wenn der nüchterne, rationale Verstand, der sie die Karriereleiter in schwindelerregender Zeit hinaufklettern ließ, überhand gewann, gestand sie sich ein, wie dumm ihr Unterfangen war. Sie wusste nichts von dieser Frau. Nicht einmal, ob sie ähnlich empfand wie sie. Da waren nur ihre Blicke gewesen und vielleicht war es reines Wunschdenken, welches sie vorantrieb.
    Seufzend warf

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