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Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition)

Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition)

Titel: Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls , Karo Stein , Raik Thorstad , Nico Morleen , Isabel Shtar
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bezüglich ihres Projektes befragt und sie ihm freudig und ausführlich davon erzählte hatte, nicht, als er sie am Flughafen nur mit einem flüchtigen Kuss verabschiedet hatte.
    Erst als sie eine Woche später abends müde und abgekämpft nach einem anstrengenden Meeting aus London heimgekommen war und die gemeinsame Wohnung leer vorgefunden hatte. Er hatte ihr nur einen Brief dagelassen. Kurz und knapp hatte er erklärt, dass er sich entschieden hätte, das Angebot des Headhunters für sich anzunehmen.
    „Danke für die schöne Zeit mit dir. Du wirst deinen Weg schon machen“, stand in seiner geraden, steril wirkenden Handschrift auf dem teuren Briefpapier. „Alles Gute.“
    Heuchler.
    Zorn überkam Aischa und sie presste die Fäuste fest zusammen. Verdammter Egoist. Frank hatte alle Unterlagen zu ihrem Projekt mitgenommen und es hatte sie nicht wirklich verwundert festzustellen, dass die Firma, die ihn nun als stellvertretenden Geschäftsführer eingestellt hatte, eben jenes Projekt lautstark bewarb. Zähneknirschend und ohnmächtig vor kalter Wut hatte Aischa erleben müssen, wie Frank ihre Ideen schamlos als seine ausgab. Es war ein großer Erfolg geworden. Natürlich.
    „Alles in Ordnung mit Ihnen?“ Aischa öffnete die Augen. Der Verkäufer der handgezogenen Kerzen sah sie besorgt an. Viele Fältchen umgaben seine Augen und sein Bart hätte durchaus einem der zahlreichen Weihnachtsmänner, die hier herumliefen, Ehre gemacht.
    „Alles in Ordnung“, versicherte sie ihm lächelnd und ging weiter. Ihr war noch immer kalt und sie steuerte den nächsten Glühweinstand an, um sich vor allem die Hände an dem heißen Becher zu wärmen.
    Sie trank nie zu viel, denn vor ihr lag schließlich noch eine zweistündige Heimfahrt. Vorsichtig nahm sie den Plastikbecher in ihre behandschuhten Hände. Die Wärme drang angenehm durch die Wolle und der wohlige Geruch nach Zimt, unterstrichen von einem Hauch Orange, mischte sich mit der feinen Schärfe des Alkohols. Aischa nippte, ließ die dunkelrote Köstlichkeit zufrieden über ihre Lippen perlen.
    Glühwein gehörte zu einem richtigen Weihnachtsmarkt dazu. Wie jeder der tausend wohlbekannten Gerüche, wie das Plärren der Kinder, die weihnachtlichen Lieder, der Duft von Räucherkerzen. Wie die Erinnerung an jenen Weihnachtsmarkt, den sie mit Frank besucht hatte.
    Es war ein kleiner Stand gewesen, beinahe versteckt zu nennen. Frank hatte zu viel Glühwein getrunken, war ausgesprochen albern gewesen, wie er es immer war, wenn er dem Alkohol zu gut zusprach. Er hatte sie mit sich zu dem geheimnisvollen Stand gezogen.
    „Was gibt es denn hier Schönes?“, hatte er gefragt. „Ich muss wissen, ob es mit meiner wilden Schönheit mithalten kann.“ Im Komplimenteverteilen war er immer sehr gut gewesen. Frank konnte schmeicheln, wusste, wie er mit Worten Leute becircen konnte. Auch bei ihr hatte sein Charme, gepaart mit seinem attraktiven Äußeren, gewirkt.
    Aischa hatte gelächelt und zu einer Antwort angesetzt, da hatte diese Frau ihren Blick gebannt. Es war ein eigenartiger Moment gewesen, untermalt von den Klängen eines „Rocking around the Christmas Tree“ einen Stand weiter. Sie hatte sich aus dem Stuhl erhoben, war nach vorne ins Licht getreten und hatte sie angelächelt. Sie, nicht Frank.  Während der gesamten Zeit hatte sie nur Aischa angesehen.
    „Es gibt viele Schönheiten auf dieser Welt.“ Aischa erinnerte sich genau an ihre Stimme. Weich, melodisch, als ob sie ein Gedicht sprechen würde. „Manche sind sofort zu sehen, manche verborgen, manche muss man aus anderen Augen sehen, um sie zu erkennen“, erklärte sie.
    Ihre Augen hatten Aischa gefangengenommen und wollten sie nicht gehen lassen. Dieses besondere Braun zog sie in ihren Bann. Ein warmer Farbton, der Ruhe, Geborgenheit, Sicherheit versprach.
    Aischa bemerkte winzige Fältchen an den Augenwinkeln, bewunderte die wundervollen Wimpern, die Tiefe ihrer Augen. Ihr Gesicht war nicht extrem schön, ungeschminkt, die Haut gerötet von der Kälte, ein winziger, gerade verheilter Kratzer am Kinn, schmale Lippen, eine gerade Nase und hellbraunes, weich fallendes Haar.
    Sie trug einen warmen Mantel, unter dem verschiedene Stoffschichten zu erkennen waren. Nicht ihrer Farbe, sondern vielmehr ihrer wärmenden Funktion wegen ausgewählt und wenig kleidsam. Bedächtig zog sie ihre dicken, dunkelgrünen Handschuhe aus. Schmale Finger mit kurzen Nägeln kamen zum Vorschein, denen man ansehen konnte, dass sie

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