Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition)
viel zu fröhlich und drückte seine Lippen auf meine. Nur ein kleiner Trost für meine Nutella-Fantasie, aber immerhin. Manchmal musste man nehmen, was man kriegen konnte. Und so erwiderte ich den Kuss gierig und auch ein wenig verzweifelt. Fast so, als wenn er mein letzter Anker kurz vor dem Ertrinken wäre. Meine Hände landeten auf seinem Hintern, pressten ihn dichter an mich heran, während meine Zunge sich zwischen seine Lippen schob. Von Verzweiflung getrieben, forderte ich seine Zunge zu einem heftigen Duell auf, massierte gleichzeitig seine perfekt gerundeten Pobacken.
Robert seufzte, vergrub seine Hände in meinen Haaren und verursachte mir damit eine wohlige Gänsehaut. Nach einer Weile löste er den Kuss und sah mich mit leicht geröteten Wangen an.
„Lass uns zuerst frühstücken.“
Der verlockende Kaffeeduft ließ mich für einen Moment vergessen, dass ich am liebsten aus dem Zimmer verschwinden wollte und so nickte ich ergeben und setzte mich.
Ich starrte auf den Adventskranz mit der brennenden Kerze und stutzte. Ich schaute genauer hin, runzelte die Stirn und sah anschließend Robert an.
„Ist es das, was ich glaube zu sehen oder spielt mir meine Geilheit einen Streich?“, fragte ich entsetzt und fasziniert gleichermaßen. Noch ehe mir Robert eine Antwort geben konnte,starrte ich den Kranz erneut an. Diese Kerzen … das waren … „Oh mein Gott! Was für ein toller Adventskranz!“
Ich fing an zu lachen und auch Robert stimmte mit ein.
„Hat ja lange gedauert, bis du es erkannt hast!“, schmunzelte er.
„Sind das wirklich Penisse mit roten Weihnachtsmützen auf unserem Kranz?“, fragte ich und nahm eine der Kerzen, aus der Halterung heraus.
„Niedlich, oder?“, kicherte Robert.
„Hmm, ich weiß nicht! Irgendwie verspüre ich da körperliche Schmerzen, wenn ich einen brennenden Penis vor mir sehe ...“, erwiderte ich und begutachtete den Kerzenpenis aus der Nähe.
Die rote Zipfelmütze verdeckte nahezu schamhaft die Eichel und der Docht, der oben angebracht war, erinnerte mich an ein Experiment vor vielen Jahren, das ziemlich schmerzhaft endete.
„Ach Quatsch!“, unterbrach Robert meine Gedanken, „Ich kann es gar nicht erwarten, bis alle vier brennen!“
Seine Augen schienen mit der brennenden Kerze um die Wette zu leuchten.
„Ich kriege Angst vor dir!“, erwiderte ich prustend.
Unsere Blicke trafen sich und abermals versank ich in diesem unendlichen Blau, tiefer und tiefer. Bis ich das Gefühl hatte, ganz von ihm durchdrungen zu sein.
Ein kitschiges Gefühl, dennoch ich konnte nichts dagegen machen. Ich konnte nicht widerstehen, fühlte, wie es in meinem Körper anfing zu kribbeln, wie alle Sinne auf ihn gerichtet waren.
Natürlich würde ich mit der Weihnachtsdeko leben können ... Einfach nur, weil es ihn glücklich machte, weil es ihm anscheinend gefiel, Peniskerzen auf dem Tisch zu haben und zu zusehen, wie die roten Weihnachtsmützen langsam zu schmelzen begannen und in dicken Tropfen am Schaft hinunterliefen. Und ich musste zugeben ... das hatte was!
Seine Hand vor meinen Augen brachte mich in die Realität zurück. „Hast du keinen Hunger?“, fragte er und klang dabei ein wenig genervt.
„Hunger? Wieso?“ Ich wusste gar nicht, wovon Robert redete.
„Ich halte dir jetzt schon mindestens eine Minute lang die Brötchen unter die Nase. Wo bist du nur mit deinen Gedanken?“
Robert schüttelte den Kopf und ich griff mechanisch zu. Ja, wo war ich nur mit meinen Gedanken? Die fuhren gerade Achterbahn. Sehnsüchtig dachte ich daran, dass ich vor ein paar Minuten noch im Schlafzimmer stand und hoffte, dass sich mein Traummann in ein leckeres Frühstücksbuffet verwandelt hätte.
Seufzend legte ich das Brötchen auf den Teller, der vor mir stand, und griff gedankenverloren nach meiner neuen weihnachtlichen Tasse. Ich brauchte dringend einen Schluck Kaffee, um zu mir zu kommen.
Nur flüchtig fiel mein Blick auf die Tasse. Nur für diesen kurzen Moment, den es brauchte, um die Tasse zum Mund zu führen. Jedoch reichte dieser Augenblick, um die Tasse, noch ehe sie mein Gehirn mit dem wertvollen Koffein belieferte, wieder von mir wegzuhalten und das Motiv darauf zu begutachten.
„Schatz, was machen die beiden Rentiere auf meiner Tasse?“, fragte ich leise und hielt den Kopf ein wenig schief. Ich war mir nicht sicher, warum ich das machte, ob ich vielleicht hoffte, eine andere Perspektive würde auch das Bild verändern. Ich sagte auch niemals „Schatz“
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