Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition)
in einem Club oder einfach zu Hause mit einem Buch oder einer DVD.
Allerdings hatte ich keine Ahnung, wie es in diesem Jahr sein würde. Robert und ich hatten noch nicht über Weihnachten gesprochen. Oder doch, Ende August hat er sich tierisch darüber aufgeregt, dass schon überall die Schokoladenweihnachtsmänner in den Regalen standen. Er wurde richtig wütend und ich hatte das Gefühl, dass ihm der ganze Weihnachtstrubel genau so auf die Nerven ging wie mir. Ganz sicher war ich mir nicht.
Wir hatten auch keine Chance darüber zu reden, denn die letzten Monate waren ziemlich stressig gewesen. Roberts Einzug in meine Wohnung hatte uns ganz schön auf Trab gehalten. Es war nicht so geplant gewesen, und wenn mir jemand erzählt hätte, dass ich mit meinem Freund schon nach knapp drei Monaten zusammenziehen würde, hätte ich denjenigen für verrückt erklärt.
Doch nachdem irgendwelche hirnlosen Idioten in Roberts Wohnung eingebrochen waren, alles verwüstet und bescheuerte Sprüche an die Wände gekritzelt hatten ...
Robert stand unter Schock und er hatte Angst. Die Polizei konnte auch nichts weiter machen, als die Anzeige gegen unbekannt aufzunehmen. Wir versuchten zusammen, die Wohnung einigermaßen wieder in Ordnung zu bringen. Robert zitterte die ganze Zeit und ich konnte sehen, wie sehr er sich anstrengte, nicht vor Panik zusammenzubrechen. Je länger wir uns abmühten, das Chaos zu beseitigen, desto weniger konnte ich mir vorstellen, ihn dort allein übernachten zu lassen.
Ich sagte ihm, dass er bei mir wohnen konnte und sich in aller Ruhe eine andere Wohnung suchen sollte. Wir waren uns einig, dass es eine vorübergehende Sache sein würde.
Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis Robert mich stolz zum ersten Besichtigungstermin schleppte. Die Besichtigung dauerte keine fünf Minuten. Die Wohnung war absolut schrecklich. Und ich konnte es mir nicht genau erklären, aber ich war froh, dass er noch eine Weile länger bleiben würde.
An der zweiten und dritten Wohnung hatte ich etwas zu meckern, obwohl ich genau spürte, dass Robert ganz zufrieden war.
Bei der vierten Wohnung war er eindeutig genervt, als ich anfing, die Farbe der Fenster zu kritisieren und mich lautstark über den unverschämten Mietpreis aufzuregen.
An Wohnung Nummer fünf dachte ich lieber nicht, denn die Besichtigung endete mit einem heftigen Streit, und Robert musste sich einen neuen Makler suchen.
Als ich bei Wohnung Nummer sechs wieder anfing, mich über eindeutige Nichtigkeiten aufzuregen, verlor Robert die Nerven. Er zog mich ins Schlafzimmer, presste mich unsanft an die Wand und sah mich mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung an.
„Was ist nur los mit dir?“, fragte er leise und zwang mich, ihn anzusehen. Ich fühlte mich unbehaglich, ein wenig idiotisch und vor allem verzweifelt. Ich suchte nach einer Ausrede, allerdings war mein Kopf leer. Es gab nichts, was ich ihm hätte sagen können, was nicht gleichzeitig vollkommen bescheuert klang.
„Sag es!“, flüsterte er und fing an, an meinem Ohr zu knabbern. „Sag es, Micha, sonst unterschreibe ich den Vertrag.“
Seine Stimme war Erotik pur, seine Zunge verursachte eine Gänsehaut, und noch ehe ich darüber nachdachte, schlüpften die Worte schon aus meinem Mund.
„Ich will, dass du bei mir wohnen bleibst!“, brummte ich und schloss die Augen.
Ich hörte ihn leise glucksen, während er meine Hand nahm und mich mich aus dem Raum zog.
Wir verabschiedeten uns in Sekundenschnelle von dem Makler. Ich konnte mich an die Worte gar nicht mehr erinnern. Der Makler schien sichtlich verärgert zu sein.
Von da an wohnten wir offiziell zusammen und ich hatte diese Entscheidung noch nicht eine Sekunde lang bereut. Robert passte so erstaunlich gut zu mir, war genau das, was ich gesucht hatte. Genau die richtige Mischung aus devot, zickig und selbstbewusst genug, um mein Machowesen unter Kontrolle zu halten.
Ich liebte es, mit ihm zu diskutieren. Ich liebte ihn unter mir und ich liebte vor allem seinen Sinn für Ordnung und Sauberkeit. So etwas besaß ich nämlich nur in sehr geringem Maße.
Es polterte und krachte im Wohnzimmer, dann klimperte es merkwürdig, und obwohl ich am liebsten aufgesprungen wäre, blieb ich liegen. Denn wenn ich jetzt in seine Überraschung platzte, konnte ich mir eine zweite Runde Sex für heute abschminken. Und für morgen und übermorgen ...
Sexentzug gehörte zu seinen grausamen Waffen, und ich redete nicht einfach von: „Ich habe
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