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Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition)

Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition)

Titel: Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls , Karo Stein , Raik Thorstad , Nico Morleen , Isabel Shtar
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klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.
    „Judas“, lächelte er scheinheilig. Das Publikum stutzte leicht, sein Kidnapper nicht weniger.
    „Judas?“, stammelte er. „Das ist ja ... ein ... außergewöhnlicher Name ...?“
    „Weihnachtsmann“ ist aber auch nicht viel besser. Oder viel christlicher“, wies Judas ihn freundlich hin und machte seine Augen so rund wie möglich. Der Typ unter ihm war ein junger Mann, ein Student vermutlich, diese dämliche Scharade war ja ein klassischer Studentenjob. Unter den lächerlichen Klamotten ließ sich ein schlanker, kräftiger Körper erahnen, die grünlichen Augen hatten den Glanz der Jugend noch nicht verloren.
    Er lachte unter seinem etwas räudigen, falschen Bart und schlug vor: „Einigen wir uns auf ein Unentschieden.“
    „Okay, Weihnachtsmann“, pflichtete er ihm bei und sah zu, sich auf seiner lebendigen Sitzunterlage ein wenig breiter zu machen. Wann kam er schon zu dem Vergnügen? Selten genug bis gar nicht.
    Er war wohl einfach nicht der geborene Aufreißer. Außerdem ließen ihn die Türsteher einschlägiger Clubs selten ein, da sie dachten, sein Ausweis sei gefälscht. Hatten schon mal welche deswegen die Polizei gerufen – das war kein Spaß gewesen. Und selbst, wenn er es bis rein schaffte – was dann? Er studierte Latein und Mathematik auf Lehramt, das disqualifizierte ziemlich als Partykracher – außerdem wollte natürlich keiner etwas von dem minderjährigen Bubi, der er ärgerlicherweise schon seit mehreren Jahren nicht mehr war.
    „Darf ich mir jetzt etwas wünschen?“, bohrte er.
    „Na ja“, bremste ihn der „Weihnachtsmann“ und schien unter seiner Gesichtsverschandlung zu grinsen. „Eigentlich ist jetzt ein Gedicht fällig. Oder ein Lied.“
    „Oh“, grübelte Judas demonstrativ und musterte ihn sinnend. Wirklich hübsche Augen, die der da hatte – doch wahrscheinlich sah der versteckte Rest zum Kotzen aus. Aber man tat sich einen großen Gefallen, wenn man diese Möglichkeit nach bestem Vermögen ausblendete. Wenn die Realität nichts taugte, war Selbstbetrug manchmal die bessere Alternative. Könnte ja auch sein, dass der unter seiner Zipfelmützen-Verkleidung der absolute Kracher war. Einfach fleißig daran glauben ... war schließlich Weihnachten.
    „Also singen kann ich nicht“, gestand er. „Aber ich könnte etwas dichten? Über ... Weihnachten und was ich mir wünsche?“
    „Wow! Äh … Ho! Ho! Ho! Da bin ich ja mal sehr gespannt, kleiner Judas!”, ermunterte ihn der maskierte Weihnachtsscherge und legte ihm jovial die Hand noch fester auf die Schulter.  
    Judas nutzte die Chance und rutschte ein weiteres Stückchen zurück.  
    Er konzentrierte sich, verstärkte sein falsch-klebriges Lächeln, holte tief Luft und begann:  
    „Lieber, guter Weihnachtsmann,
    Nimm mich bitte tierisch ran.
    Denn der kleine Judas hier,
    Hätte gerne einen Stier.
    Nicht mit Hörnern und 'nem Kranz,
    Lieber mit 'nem fetten Schwanz.
    Sonst muss ich leider überwintern
    Weiterhin mit keuschem Hintern.
    Also lieber Weihnachtsmann,
    Schick mir bitte einen Mann.“
    Die Zuhörer glotzten mit offenen Mündern. Dann begannen einige zu pöbeln, andere zu lachen. Die Hand des Weihnachtsmannes lag schlaff auf seiner Schulter.
    „Was… was soll das denn?“, stammelte er.
    „Du hast gefragt“, erwiderte Judas, drehte sich zu ihm um und bedachte ihn mit einem Unschuldsblick. „Kriege ich jetzt meinen Kerl? Wo ist doch so brav war?“
    „Du ... wie alt bist du ...?“, versuchte sich der Mützenträger zu sammeln.
    „Zweiundzwanzig“, erwiderte Judas würdevoll. Dann konnte er sich nicht mehr halten und prustete los vor Lachen. „Tja, falls es dich tröstet, du bist nicht der Erste, der auf mein Aussehen reingefallen wäre. Kriege ich zur Strafe jetzt eins mit deiner Rute? Bitte, bitte ...“, spottete er.
    „Äh…?“, brabbelte der Überfahrene nur unkoordiniert.
    Mit leichtem Bedauern erhob sich Judas wieder von seiner kuscheligen Sitzgelegenheit.
    „Ach“, seufzte er. „Irgendwie hat das trotzdem meine Stimmung etwas verbessert. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich brauche noch ein Geschenk für meine leicht exzentrische Mutter. Gutes Schaffen dir noch!“
    „Öh … danke“, erwiderte der Geschundene etwas schwächlich. „Und ... viel Glück mit deinem Kerl ...“
    „Ich erwarte die Lieferung heute Abend pünktlich unterm nicht vorhandenen Weihnachtsbaum!“, stellte Judas klar. „Wehe, wenn nicht. Sonst verliere

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