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Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition)

Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition)

Titel: Winterliebe: eine Anthologie aus fünf sinnlich-romantischen, humorvollen und homoerotischen Love Storys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls , Karo Stein , Raik Thorstad , Nico Morleen , Isabel Shtar
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hatte sie mit Jubel aufgenommen, das hatte natürlich viel eher in ihr Weltbild gepasst als ein spießiger Möchtegern-Macho. Insofern hatte er mit ihr wirklich Glück gehabt.
    Er streifte seine Jacke ab und stellte sein Gepäck beiseite. Der Flur war wie das ganze Haus ein Mischmasch aus den verschiedensten Objekten, Gemälden und Büchern, wie auch er es als anregend und gemütlich zugleich begriff. Er spähte auf einen dick gepolsterten Männermantel, der an der Garderobe hing.
    „Haben wir Besuch?“, fragte er sie, seine Irritation von vorher wieder aufnehmend.
    Sie zwinkerte ihn vergnügt an. „Ja“, sagte sie. „Eine Überraschung für dich.“
    „Aha“, erwiderte er vorsichtig und drehte sich wieder zu ihr um. „Wer ... wer ist es denn?“
    Sie ergriff seine Hand und zog ihn mit sich hinüber ins Wohnzimmer. Von einem Weihnachtsbaum war natürlich keine Spur zu sehen, stattdessen saß jemand auf dem breiten Sofa und erhob sich, als sie eintraten. Seine Mutter hatte den Raum mit absolut wertneutralen Kerzen illuminiert, sodass Judas den Fremden nur in groben Zügen erkennen konnte, während der ihn im Licht des Flures wohl deutlich besser erkennen dürfte. Er war groß, seine Silhouette deutete auf die sportliche Figur eines Joggers oder Radfahrers.  
    „Darf ich vorstellen“, machte seine Mutter sie bekannt. „Das ist Abel, mein neuer Assistent an der Uni. Er ist neu hier, kennt noch niemanden, da habe ich ihn eingeladen, damit er nicht einsam versauert. Kain wäre mir zwar lieber gewesen“, witzelte sie. „Abel, das ist mein Sohn Judas.“
    Sie reichten sich die Hände.
    „Schön, Sie kennenzulernen“, sagte Abel. „Obwohl ein „du“ mir auch recht wäre?“
    „Gleichfalls“, erwiderte Judas immer noch reichlich verwirrt. Der Kerl konnte nicht viel älter sein als er und an der Uni galten inzwischen laxe Umgangsformen. Aber hatte der Heini wirklich nichts Besseres zu tun, als Weihnachten bei seiner Professorin einzufallen? Doch wie er seine Mutter kannte, hatte sie kein Pardon gekannt und den armen Mann mehr oder minder hierzu verknackt. Aber seit wann tat seine Mutter so einen Quatsch?
    „Und „du“ wäre schön, sicher“, bestätigte er etwas wirre. Er linste zu seiner Mutter hinüber. Sie grinste breit, als sei die Situation nicht ein wenig merkwürdig.
    „Ich hole uns mal Aperitifs“, verkündete sie. „Was wollt ihr? Whiskey? Rum? Tequila?“
    Seine Mutter hatte so ihre eigene Auffassung von Drinks, die es vor dem Essen gab. Und Alkohol war ja vegan – und in den meisten Religionen verpönt, ein weiteres Argument für sie, ihn zu trinken. Wirklich saufen tat sie nicht, aber wie die meisten Sprach- und Kulturwissenschaftler konnte sie durchaus ordentlich was ab. Er auch. Für den Besuch konnte man nur das Beste hoffen.
    Während seine Mutter davon wuselte, setzte er sich mit ihrem Gast auf die Couch.
    „Du bist neu in der Stadt?“, vergewisserte er sich. „Wo kommst du denn ursprünglich her?“
    „Geboren und aufgewachsen bin ich in Schwerin, aber die letzten zwei Jahre war ich in Edinburgh“, erzählte Abel. „Du studierst auch hier?“
    „Ja“, folgte er dem Small Talk. „Latein und Mathe auf Lehramt.“
    „Oh, ein logischer Verstand“, gab der andere charmant Phrasen dreschend zurück.
    „Na ja“, murmelte Judas etwas betreten. „Ich versuch’s.“
    „Und ...“, sagte der andere plötzlich in einem merkwürdig heiseren Tonfall, in dem auch Amüsement mitschwang, „... zufrieden mit dem Weihnachtsgeschenk?“
    Judas sah auf und musterte ihn verwirrt. Es war schlichtweg zu dunkel, um Details erkennen zu können, aber er wirkte bei dieser Beleuchtung wie ein ziemlich attraktiver Mann. Den seine Mama angeschleift hatte. Plötzlich schwante ihm Übles. Aber vielleicht lag es wirklich nur am Licht – und einer beginnenden Paranoia. „Was ... was meinst du?“ fragte er verständnislos.
    „Na ja … geliefert wie bestellt. Du wolltest doch einen Kerl zu Weihnachten. Und – Schwupps! – hier bin ich“, erklärte der andere ihm in einem Tonfall, der ein weiter erblühendes Grinsen erahnen ließ.  
    Judas sank etwas auf seinem Sitz zusammen. In diesem Rahmen war er keineswegs so tolldreist wie inmitten der anonymen Horde in der Innenstadt.
    „Ach du Scheiße“, flüsterte er, sich hektisch gen Küche umdrehend, aber seine Mutter war noch nicht wieder in Sicht. „Du warst in der Buchhandlung!“
    „Nein, das hat mir der Weihnachtsmann geflüstert“,

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