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Wintermond

Wintermond

Titel: Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Vielleicht hatte jemand das Testament angefochten. Oder vielleicht war ein neueres Testament gefunden worden, in dem nicht mehr Jack, sondern ein anderer als Alleinerbe genannt war. Es gab tausend Möglichkeiten. Der Stoßverkehr war noch schlimmer als üblich. Das Abendessen verzögerte sich, weil Jack sich über eine halbe Stunde verspätete. Er traf müde und erschöpft zu Hause ein, machte aber gute Miene zum bösen Spiel und tat so, als würde er seinen neuen Job lieben und wäre mit seinem Leben zufrieden. In dem Augenblick, da Toby mit dem Essen fertig war, bat er, aufstehen und sich eine seiner Lieblingssendungen im Fernsehen ansehen zu dürfen, und Heather erlaubte es ihm. Sie wollte die Nachricht zuerst Jack allein mitteilen, unter vier Augen, und Toby erst später informieren. Wie üblich half Jack ihr, den Tisch abzuräumen und das Geschirr in die Spülmaschine zu füllen. »Ich glaube«, sagte er, als sie fertig waren, »ich gehe noch etwas spazieren, damit meine alten Beine noch etwas Übung bekommen.«
    »Hast du Schmerzen?«
    »Sie sind nur etwas verkrampft. «
    Obwohl er auf die Krücken mittlerweile verzichten konnte, befürchtete sie, er würde es ihr nicht sagen, wenn er Muskel und Gleichgewichtsprobleme hatte. »Bist du wirklich in Ordnung?«
    »Bestimmt.« Er küßte sie auf die Wange. »Du und Moshe Bloom, ihr könntet niemals heiraten. Ihr würdet euch ständig streiten, wer nun wen bemuttern muß.«
    »Setz dich einen Augenblick«, sagte sie, führte ihn zum Tisch und drückte ihn auf einen Stuhl hinab. »Wir müssen etwas besprechen.«
    »Wenn Toby wieder zum Zahnarzt muß, mache ich es selbst.«
    »Kein Zahnarzt.«
    »Hast du gesehen, wie hoch die letzte Rechnung war?«
    »Ja, habe ich gesehen.«
    »Wer braucht schon Zähne? Muscheln haben auch keine Zähne und kommen prima zurecht. Austern haben keine Zähne. Würmer haben keine Zähne. Viele Geschöpfe haben keine Zähne und sind vollkommen zufrieden.«
    »Vergiß das mit den Zähnen mal«, sagte sie und holte Youngbloods Brief und die Fotos vom Kühlschr8nk, auf den sie die Post gelegt hatte. Als sie ihm den Umschlag hinhielt, griff er danach. »Was grinst du so? Was hat das zu bedeuten?«
    »Lies selbst.«
    Heather nahm ihm gegenüber Platz, plazierte die Ellbogen auf den Tisch, stützte das Gesicht in die Hände und beobachtete ihn aufmerksam und versuchte, anhand seines Gesichtsausdrucks zu deuten, welche Stelle des Briefes er gerade las. Bei seinem Anblick wurde ihr so froh ums Herz wie schon lange nicht mehr.
    »Das ist...ich...aber warum, zum Teufel...« Er sah von dem Brief auf und gaffte sie an. »Ist das ein Scherz?«
    Sie kicherte. Sie hatte seit Ewigkeiten nicht mehr gekichert.
    »Nein. Nein! Es ist die reine Wahrheit, jedes unglaubliche Wort davon. Ich habe Paul Youngblood angerufen. Er scheint ein sehr netter Mann zu sein. Er war nicht nur Eduardos Anwalt, sondern auch sein Nachbar. Sein nächster Nachbar, aber trotzdem noch drei Kilometer entfernt. Er hat alles bestätigt, was in dem Brief steht, alles. Frag mich mal, wie viel >eine beträchtliche Geldsumme< ist.«
    Jack blinzelte sie einfältig an, als wäre der Brief eine stumpfe Waffe gewesen, mit der man ihn niedergeschlagen hatte. »Wie viel ist es?«
    »Er weiß es noch nicht ganz genau, muß erst die neuesten Schätzungen vorliegen haben, aber nach allem, was er bislang herausgefunden hat, werden es zwischen...dreihundertfünfzig- und vierhunderttausend Dollar sein.«
    Jack wurde ganz blaß.
    »Das kann doch nicht stimmen.«
    »Das hat er mir gesagt.«
    »Und dazu die Ranch?«
    »Dazu die Ranch.«
    »Tommy hat öfter von dem Anwesen in Montana gesprochen, hat gesagt, sein Dad würde es lieben, aber er könne es nicht ausstehen. Langweilig, hat Tommy gesagt, da passiert nie was, der Arsch der Welt. Er hat seinen Dad geliebt, hat lustige Geschichten über ihn erzählt, aber er hat nie gesagt, daß er reich ist.« Erneut griff er nach dem Brief, der in seiner Hand raschelte. »Warum, um Gottes willen, sollte Tommys Dad ausgerechnet mir alles hinterlassen?«
    »Das war eine der Fragen, die ich Paul Youngblood gestellt habe. Er hat gesagt, Tommy habe seinem Dad von dir geschrieben, was für ein toller Kerl du bist. Hat von dir gesprochen wie von einem Bruder. Nachdem Tommy dann starb, wollte sein Dad, daß du alles bekommst.«
    »Was haben die anderen Verwandten dazu zu sagen?«
    ''»Es gibt keine anderen Verwandten.«
    Jack schüttelte den Kopf. »Aber ich habe« - er

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