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Wintermond (German Edition)

Wintermond (German Edition)

Titel: Wintermond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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und sah Alex etwas verwirrt an. „ ... ja?“
    Alex blickte entsetzt auf, spürte dabei wieder den ermüdenden Schwindel in sich und erkannte erst nach einigen Sekunden den Fehler in seiner Fragestellung. Daraufhin fuhr er sich mit der Hand durchs Gesicht und korrigierte sich noch einmal: „Nein, das meinte ich nicht. Ich meinte, ob du schon mal ’ne andere Frau geküsst hast.“
    Laura begann zu lachen, erst leise, dann etwas lauter.
    „Warum willst du das wissen, Kleiner?“, fragte sie amüsiert. „Macht dich so ’n Lesbenkram an oder was?“
    „Quatsch!“, gab Alex missmutig zurück.
    „Na, wenn du’s unbedingt wissen willst“, lachte Laura. „Ja, hab’ ich. Meine damals beste Freundin, Hanna. Wir wollten etwas üben, bevor wir unserer großen Liebe gegenüberstehen.“
    Alex betrachtete Laura argwöhnisch. Das war nicht das, was er hören wollte. Innerlich begann er sich bereits dafür zu verfluchen, seine Sorge überhaupt angesprochen zu haben. Er wandte den Blick wieder ab und begann mies dreinblickend damit, den Rand seines Glases mit dem Zeigefinger nachzuziehen. Im Augenwinkel sah er Lauras forschenden Blick, hatte jedoch keine Lust, diesen zu erwidern. Er kam sich lächerlich und dumm vor. Genau das schien die Schwarzhaarige allerdings zu erkennen. Sie schwieg einen ganzen Moment lang, als ob sie darüber nachdachte, wie sie ihre nächsten Worte am besten formulieren sollte. Dann rückte sie etwas näher an Alex heran, beugte sich zu ihm vor und fragte leise: „Das ist nicht das, was du hören wolltest, was?“
    Alex schnaubte und versuchte ihrem Blick weiterhin auszuweichen.
    „Vergiss es einfach, okay?“, forderte er sie genervt auf.
    „Es ist nicht das, was ich denke, oder?“, hakte Laura nach und klang dabei recht ungläubig.
    Alex schwieg.
    Laura betrachtete ihn noch etwas aus der Nähe, bevor sie wieder in ihre Ausgangsposition zurückrutschte und zu lachen begann.
    „Du verarscht mich doch, Kleiner!“, japste sie und lachte noch immer. „Ausgerechnet du hast ’nen anderen Kerl geküsst?“
    Ihre Lache schallte in Alex’ Kopf und setzte eine Prise Wut in ihm frei. Er wollte nicht ausgelacht werden und fühlte sich von Laura bloßgestellt und keineswegs ernst genommen.
    „Was gibt’s denn da zu lachen? Hm?“, fragte er verärgert und spuckte die Worte regelrecht aus.
    „Nichts“, schmunzelte Laura. „Es ist nur ... weißt du ...“, sie holte einmal tief Luft und versuchte sich zu beruhigen. „Jeder in dieser gottverdammten Bar könnte schwul sein, aber du doch nicht. Niemals.“
    Alex sah sie an, verwirrt und unsicher zugleich. Ihre Worte waren Balsam für seine Seele, weshalb er ihr augenblicklich verzeihen konnte, dass sie ihn ausgelacht hatte.
    „Danke“, sagte er dann. „Genau das wollte ich hören.“
    Laura lachte noch immer und nippte ein weiteres Mal an ihrem Getränk. Zwischenzeitlich beruhigte sie sich, musste dann aber wieder lachen und ihren Kopf dabei fassungslos schütteln.
    „Mann, Alex!“, sagte sie und nannte ihn damit erst das zweite Mal bei seinem Namen. „Ich hab’ keine Ahnung, warum du ’nen anderen Kerl geküsst hast und wie es überhaupt dazu gekommen ist, aber es wird schon einen Grund dafür geben. Streich’ es doch einfach aus deinem Kopf und hak es als eine wertvolle Erfahrung ab!“
    Alex nahm sich ihre Worte zu Herzen und wiederholte sie mehrere Male in seinem Kopf. Ein Begriff gewann dabei an besonderer Bedeutung. Es war das Wort „Grund“. Sie hatte gesagt, dass es schon einen Grund dafür geben würde, doch Alex kannte keinen. Er konnte lediglich vermuten, Ben aus reiner Verzweiflung geküsst zu haben und versuchte davon abzuleiten, dass es in jenem Moment auch jemand anderen als Ben hätte treffen können. Dennoch fühlte er sich mit einem Mal etwas anders. Laura hatte Recht. Er war nicht schwul und hatte es deshalb nicht nötig, sich dies mit erzwungenem Sex zu beweisen. Außerdem fühlte er sich sowieso viel zu betrunken, als dass er überhaupt noch einen hochkriegen würde.
    Er griff nach seinem Glas und trank es mit einem großen Schluck leer. Dann winkte er die Bedienung zu sich, kletterte etwa mühselig von seinem Hocker und griff nach seiner Jacke.
    „Ich muss los“, erklärte er Laura, während er in den Jackentaschen nach seinem Portemonnaie suchte.
    „So plötzlich?“, fragte die Schwarzhaarige und schien enttäuscht zu sein.
    „Ich hab’ schon viel zu viel getrunken“, erwiderte Alex und hörte selbst, wie er

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