Wintermond (German Edition)

wie sein Glück, das sich nun nur noch wie ein sanfter Schleier eines weit entfernten Traumes anfühlte.
    Bens Zustand hinterließ die gleiche Finsternis wie eine Neumondnacht, in der man sich kaum vorstellen konnte, dass dieses schwarze Loch am Himmel in nur wenigen Tagen von einem leuchtenden Mond gefüllt werden würde.
    Die gesamte Situation kam Alex irreal vor. Er wusste nicht, was nun mit ihm geschah. Es war ihm auch egal. Alles war ihm gleichgültig. Er wollte nur eines: wissen, wie es Ben ging. Er hoffte, dass der Dunkelhaarige überleben würde, denn ohne ihn würde sein Leben jeglichen Sinn verlieren.
    Diese Erkenntnis und der damit einhergehende Schmerz war die heftigste Strafe, die er sich vorstellen konnte.
    Er wollte Ben nicht verlieren. Er war der bislang wichtigste Mensch in seinem Leben geworden. Nie zuvor hatte sich jemand so aufrichtig für ihn interessiert wie der Dunkelhaarige. Ben liebte ihn - einfach aus Liebe. Und er liebte Ben.
    Nun war der Dunkelhaarige zu dem Opfer all der Probleme geworden, für die Alex verantwortlich war. Ben hatte für ihn büßen müssen. Dieser Gedanke war unerträglich. Er würde alles dafür geben, anstelle von Ben getroffen worden zu sein. Dessen akuter Kampf um sein Leben war eine der schrecklichsten Erfahrungen, die er in seinem bisherigen Leben machen musste.
    Bisher hatte er alles verloren, was ihm etwas bedeutet hatte: Seine Mutter, seinen besten Freund und Sam. Jetzt war er auch noch kurz davor, Ben zu verlieren.
    Es war fast wie ein Fluch, der auf ihm lag und sein gesamtes Schicksal in den Händen hielt. Ein Fluch, der ihm alles nahm, was er liebte, ihn jedoch am Leben ließ, um ihn mit all diesen Schicksalsschlägen zu foltern.
    Er wusste nicht, was nun auf ihn zukommen würde. Vermutlich eine Menge weiterer Probleme.
    Doch das ließ ihn kalt. Er war vollkommen leer.
    Er wusste nur eines: Er würde um Ben kämpfen.
    Durch Ben hatte er gelernt, zu lieben. Diese Fähigkeit hatte er zuvor nicht besessen und genau diese Erfahrung konnte ihm keiner mehr nehmen. Niemand. Dadurch war Ben zu einem Teil von ihm geworden. Einem wichtigen Teil.
    Der Dunkelhaarige hatte ihm viel Kraft gegeben und diese Kraft musste er nun nutzen. Ben würde es schaffen. Er musste es schaffen. Und dann würden sie endlich Zeit füreinander haben - ohne all die Sorgen, Ängste und Probleme.
    Einfach Zeit dafür, das Leben endlich zu leben.

    ... Fortsetzung folgt