Wintermond (German Edition)
die Karosserie seines Wagens und lehnte sich vorsichtig dagegen.
„Ist ja gut ...“, versuchte er Laura mit zusammengekniffenen Augen zu besänftigen.
Als er seine Lider nach ein paar Sekunden wieder aufschlug, hatte die Schwarzhaarige sich vor ihm aufgebaut und hielt ihre Arme ineinander verschränkt vor ihrer Brust. Sie sah dabei aus wie ein stures Kind, das seinen Willen mit aller Gewalt durchsetzen wollte. Dieser Anblick hatte etwas. Er war abstrakt und passte nicht zu Lauras Aussehen. Vermutlich war genau das der Grund, warum Alex plötzlich lächeln musste. Diese Frau war verrückt, abgedreht und absolut unberechenbar. Alex fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und musterte sie von oben bis unten. Ihre Haltung reizte ihn, so absurd es auch war. Vielleicht lag es an dem vielen Alkohol, der seine Nerven zu sehr betäubte, vielleicht aber auch daran, dass außergewöhnliche Situationen ihn schon immer angeturnt hatten. Er erinnerte sich daran, sich beweisen zu wollen, dass er nicht schwul war und genau dieser Moment schien perfekt dafür geeignet zu sein. Wieder einmal gewährte Laura ihm einen kurzen Blick hinter ihre Fassade. Sie hatte ihre Lippen wieder derart schmollmündig nach vorn geschoben, dass sie mit ihrer gesamten Körperhaltung schon fast süß wirkte.
Alex trat einen Schritt näher auf sie zu, grinste ausdrucksvoll und zögerte schließlich nicht länger. Er nahm Lauras Gesicht in seine Hände, beugte sich vor und presste seine Lippen gegen ihre. Sie erwiderte nichts, blieb nur unbeweglich stehen und schubste ihn einen Moment später grob von sich weg.
Alex wischte sich mit seinem Handrücken über die Lippen und atmete aufgeregt ein und aus. In jener Situation fühlte er sich plötzlich fast ein wenig kriminell, als ob er die junge Frau zu etwas gezwungen hatte, was sie nicht wollte.
„Was denn?“, fragte er deshalb. „Ist das nicht das, was du wolltest?“
Laura erwiderte nichts. Sie starrte ihn an und sah dabei regelrecht irritiert aus. Erst nach einer ganzen Weile regte sie sich wieder und grinste undefinierbar.
„Tu’s nochmal!“, forderte sie Alex dann auf.
Der Blonde verstand nicht ganz, versuchte dieses Spiel zu verstehen, konnte Laura allerdings nicht ansatzweise folgen. Nüchtern hätte er ihr vermutlich längst einen Vogel gezeigt und wäre nach Hause gefahren, doch unter Alkoholeinfluss sah er gewisse Dinge etwas lockerer und machte sich nicht großartig viele Gedanken. Also beugte er sich erneut vor und begann Laura ein weiteres Mal zu küssen. Die Schwarzhaarige erwiderte den Kuss, oberflächlich und kurz, während sie Alex zurück gegen sein Auto drückte. Vorsichtig löste sie sich dann von seinen Lippen und schaute ihn mit nur zur Hälfte geöffneten Augen an. Der Blonde versuchte ihre Mimik zu interpretieren, wusste allerdings nicht, ob sie verführerisch oder viel mehr überlegen aussah. Laura wanderte mit ihren Lippen über seine Wange, seine Halsbeuge und verharrte schließlich an seiner Ohrmuschel. Alex hielt seine Augen geöffnet und konnte Lauras Gesten noch immer nicht recht folgen. Völlig unerwartet spürte er plötzlich ihre Hand in seinem Schritt, wie sie seinen Schwanz durch die feste Jeans zu massieren begann. An seinem Ohr konnte er Lauras warmen Atem fühlen. Er war baff und wusste nicht, wie er reagieren sollte. Laura hatte ihn spontan derart überrumpelt, dass er nun völlig überfordert war.
„Und, gefällt dir das?“, hauchte sie mit ihrer rauchigen Stimme in sein Ohr.
Alex öffnete seinen Mund, um etwas zu erwidern, schloss ihn aber gleich darauf wieder. Mit jedem Pulsschlag verstärkte sich das Pochen an seinen Schläfen und machte ihn völlig benommen. Laura war hübsch und so außergewöhnlich, dass es schon fast erotisch war. Es war derart ungeplant und unerwartet zu der ganzen Situation gekommen, dass es schon fast wieder Stil hatte. Alex stellte sich die Szene wie in einem Spielfilm vor. Draußen, im kalten Schnee, an einem Wagen gelehnt zu stehen und dabei die Hand einer sexy Frau am Schwanz zu spüren war vermutlich eine von vielen, typischen Männerfantasien. Doch Alex konnte dem Ganzen nichts abgewinnen. Ihn reizte Lauras Anmache nicht. Dies versuchte er allerding mit seinem übermäßigen Alkoholkonsum zu rechtfertigen. In Wahrheit wusste er jedoch, dass es einen anderen Grund dafür gab. Doch diese Realität war in seinem benebelten Zustand mindestens so weit von ihm entfernt wie der Nord- vom Südpol. Deshalb versuchte er sich
Weitere Kostenlose Bücher