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Wintermond (German Edition)

Wintermond (German Edition)

Titel: Wintermond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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enttäuscht. Schwermütig fing er damit an, die vergangenen Wochen in seinem Kopf Revue passieren zu lassen. Dabei erinnerte er sich an seine erste Begegnung mit Alex. Schon diese erste Konfrontation war recht sonderbar gewesen. Alex hatte Ben auf Anhieb verabscheut, während Ben den Blonden von der ersten Sekunde an als interessant und attraktiv empfunden hatte.
    So waren sie sich das erste Mal begegnet und seit diesem Moment war etwas zwischen den beiden entstanden, das Ben noch heute nicht genau definieren konnte.
    Ben schloss seine Augen und seufzte. So intensiv er konnte, versuchte er sich weiter auf seine Gedanken zu konzentrieren.
    Er erinnerte sich an all das, was bislang zwischen ihm und Alex vorgefallen war. All das, was bis heute ein offenes Geheimnis blieb. Diese Art der Beziehung, aufgebaut auf einer seltsamen Hassliebe, wäre vermutlich noch eine lange Zeit fortgeführt worden, wenn es nicht plötzlich zu dem Sex zwischen ihnen gekommen wäre. Bei dem Gedanken daran zogen sich Bens Eingeweide radikal zusammen. Er konnte ein Stechen in seinem Magen spüren. Die Erinnerung an den Sex brachte verschiedene Gedanken und Gefühle mit sich. Doch in Anbetracht seiner aktuellen Situation überwog das negative von ihnen. Er bereute den Sex und verfluchte sich selbst dafür, diesen überhaupt zugelassen zu haben. Vermutlich würde er sich aktuell überhaupt nicht in einer derart ausweglosen Lage befinden, wenn dieser Sex nicht stattgefunden hätte. Vorab hätte er noch viel mehr Zeit benötigt. Mehr Zeit, um Alex besser kennenzulernen und die restliche Angst vor dem Schwulsein aus ihm zu verscheuchen. Eine Angst, die ganz offensichtlich noch recht groß war.
    Der Sex war schuld. Das erkannte Ben in diesem Moment, denn der Sex hatte Alex zu schnell in eine Rolle gedrängt, mit der er sich noch gar nicht identifizieren konnte. Hinzu kam Alex’ komplizierter Charakter und seine Art, auf Dinge, die er nicht akzeptieren wollte, mit blanker Wut zu reagieren. Ben hätte ahnen müssen, dass der Sex die gesamte Situation noch einmal verschärfen und zu einer heftigen Eskalation führen würde. So war es schließlich auch gekommen und das, obwohl sie sich sogar an dem Tag, an welchem sie miteinander schliefen, noch einmal geküsst hatten. Doch dann war Jo hinzu gekommen, in einer Situation, in der Alex völlig verzweifelt gewesen war und sich in einer akuten Identitätskrise befunden hatte. So war es letztendlich dazu gekommen, dass Alex Ben verraten und bloßgestellt hatte und auf diese Art und Weise erfolgreich dazu beigetragen hatte, Ben aus der Villa zu bekommen. Dieses Verhalten wäre unter Umständen noch zu verzeihen, obwohl die Konsequenzen, die sich daraus für Ben ergaben, recht heftig waren. Was der Blonde dann allerdings über Nacht getan hatte, war nicht mehr zu entschuldigen.
    Ben fühlte sich benutzt und begann sogar, seine Gefühle gegenüber dem Blonden in Frage zu stellen. Vielleicht hatte er sich tatsächlich in etwas verrannt, was völlig irrsinnig war. Immerhin hatte Alex einen sehr schwierigen Charakter. Dass der Blonde sich bislang für ausschließlich hetero gehalten hatte, kam erschwerend hinzu. Auch, dass er viele Probleme hatte, vor allem die Geldschulden. Dennoch hätte Ben dem Blonden nie zugetraut, was dieser nun getan hatte. Nicht, nachdem er die letzten Wochen fast durchgehend für ihn da gewesen war und ihm in den schlimmsten Situationen beigestanden hatte. Das, was Alex getan hatte, schmerzte ihn. Er konnte es noch immer nicht ganz glauben. Es fühlte sich an, als ob Alex sich nie ernsthaft für ihn interessiert hätte, denn wenn es auch nur ein winziges Gefühl von Zuneigung in ihm geben würde, hätte er etwas Derartiges nicht getan oder es spätestens am nächsten Morgen bereut und aufgeklärt. Doch das hatte er nicht. Stattdessen hatte er sich auf Jos Seite gestellt und so getan, als ob die beiden ein perfekt eingespieltes Team wären. So war er wieder seiner alten Rolle verfallen, in welcher er arrogant und hasserfüllt war. Ben war sich mittlerweile nicht einmal mehr sicher, ob sich Alex’ Verhalten überhaupt jemals ändern würde. Er begann zu glauben, sich vollkommen in dem Blonden geirrt zu haben. Im Endeffekt hatte dieser nicht mehr getan, als Bens Vertrauen auszunutzen, um auf eine elegante Weise an das Geld für seine Schulden zu gelangen. Die Tat wirkte schon fast wie geplant. Dadurch begann Ben an Alex’ Verhalten der letzten Tage zu zweifeln. Er wusste nicht mehr, was er

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