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Wintermond (German Edition)

Wintermond (German Edition)

Titel: Wintermond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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gehen können.
    Die Tür öffnete sich nur einen Spalt, woraufhin Ben bereits einen weiteren Schritt nach vorne trat. Dann öffnete sie sich weiter. Ben starrte dem Gegenüber auf die Füße, dann auf die Hose. Dabei erkannte er sofort, dass es Alex’ Jeans war. Ein unangenehmer Schauer begann über seinen Rücken zu jagen, sein Vorhaben in jenem Moment vollständig zu verfallen. Er war zu keiner Bewegung fähig und konnte nicht vermeiden, dass sein Blick sich wie von selbst weiter aufwärts arbeitete. So lange, bis er schließlich auf blaue Augen traf.
    Die Blicke der beiden hingen fest aneinander, doch keiner von ihnen schien etwas sagen zu wollen. In Alex’ Augen spiegelten sich sowohl Wut als auch die Spur eines schlechten Gewissens wider. In jenem Moment kam der Blonde Ben wieder etwas vertrauter vor, aber dennoch schwer einschätzbar. Ben wollte so vieles sagen, brachte aber kein einziges Wort über die Lippen. Deshalb starrte er Alex nur noch einen weiteren Moment vorwurfsvoll an, bevor er schließlich auf ihn zutrat und sich an ihm vorbei in den Flur drängelte. Dort befreite er sich aus seinen Schuhen, schob sie flüchtig unter die Garderobe und warf seine Jacke über die daneben stehende Kommode. Er konnte Alex’ Blick in seinem Rücken spüren, wandte sich jedoch kein weiteres Mal um. Plötzlich kehrte die Wut in ihn zurück und so fühlte er sich nur zusätzlich in seinem Entschluss bestätigt, möglichst schnell aus der Villa verschwinden zu wollen.
    Er schritt auf die Treppe zu und eilte nach oben. Hinter sich konnte er hören, wie Alex die Haustür schloss. Dann vernahm er hastige Schritte, die ihm offenbar folgten. Ben beschleunigte seinen Gang, nahm mehrere Stufen auf einmal und hastete in der oberen Etage in schnellen Schritten zu seinem Zimmer. Noch immer konnte er hören, wie Alex ihm folgte. Er verstand dessen Verhalten nicht, wollte sich jedoch nicht weiter damit auseinandersetzen. Also stürmte er in sein Zimmer und warf die Tür hinter sich zu. Er ging zu seinem Bett, hockte sich davor und zog seine große Tasche unter dem Lattenrost hervor. Er öffnete sie, richtete sich wieder auf und schob sie mit seinem linken Fuß zum Kleiderschrank. Dann riss er die Schranktüren auf und begann damit, die handlichen Klamottenstapel aus dem Schrank zu nehmen, um sie daraufhin in seine Tasche zu werfen. Doch kaum hatte er damit begonnen, öffnete seine Zimmertür sich erneut. Ben drehte sich nicht einmal um, denn er wusste, dass es Alex war. Er hörte auch, wie die Tür wieder geschlossen wurde. Er wartete ab und war gespannt, was der Blonde ihm zu sagen hatte, doch gleichzeitig hatte er eigentlich gar keine Lust, sich überhaupt mit diesem zu unterhalten. Ungewollt wurde er aufgeregt und konnte spüren, wie sich sein Puls beschleunigte.
    „Was machst du da?“, brach Alex die Stille und klang dabei altbekannt arrogant.
    „Wonach sieht’s denn aus?“, gab Ben schnippisch zurück, während er seine Boxershorts in die Tasche quetschte.
    „Du ziehst also aus?“, fragte Alex.
    „Ich fahr’ nach Hause“, erwiderte Ben kurz gefasst.
    Die Schrankfächer hatte er nun leer geräumt und machte sich daraufhin an die Schublade, in der sich seine Socken befanden.
    „Mein Vater wird die Bullen rufen“, fuhr Alex sicher fort.
    „Soll er das doch!“, entgegnete Ben. „Du weißt ja wohl am besten, was dann passiert.“
    Er schob die Schublade wieder zu und schritt daraufhin auf seinen Nachtschrank zu, um seine dort liegenden Utensilien einzusammeln. Dabei fiel ihm ein, dass Jo noch sein Handy hatte. Innerlich fluchte er.
    Noch immer hatte er nicht zu Alex aufgesehen, sondern mied jeglichen Blickkontakt. Sogar, als er sich grob an diesem vorbeidrängelte, um seine Sachen aus dem Bad zu holen. Doch kaum befand er sich im Flur, folgte Alex ihm schon wieder. Genervt verdrehte Ben seine Augen, betrat das Badezimmer und sammelte auch dort all das zusammen, was ihm gehörte.
    „Die werden dich verdächtigen, Ben. So läuft das nun mal“, sagte Alex und klang dabei sogar ein wenig mitfühlend.
    Ben zuckte mit der Schulter. Die Wut in ihm wurde wieder größer, doch riss er sich gekonnt zusammen. Dann quetschte er sich erneut an Alex vorbei und kehrte in sein Zimmer zurück. Dort ließ er die eingesammelten Gegenstände aus dem Badezimmer unachtsam in seine Tasche fallen. Nun fehlten nur noch sein Laptop und sein Handy. Alex war ihm derweil wieder gefolgt und erinnerte Ben dabei an ein nerviges Tier, das entweder

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