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Wintermond

Wintermond

Titel: Wintermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Rudelmitglied, das steht außer Frage.«
    Maggie lachte bitter und legte David eine Hand auf den Oberschenkel, was dieser mit einem leisen Knurren zuließ. Er sah alles andere als beruhigt aus. »Aber nicht unter Hagens Führung. Darüber solltest du einmal nachdenken.«
    David blickte zur Seite, das Gesicht ausdruckslos. »Meinetwegen. Denkst du im Gegenzug über das nach, was ich dir gesagt habe?«
    »Ja«, antwortete Maggie, dann zog sie langsam die Hand zurück. »Außerdem werde ich die nächsten Tage die Füße stillhalten, wenn du mir eins verrätst:Wenn das zwischen dir und dieser blonden Frau ernster wird, wirst du dich dann auf den Wolf einlassen, um sie zu schützen?«
    Bevor er darüber nachdenken konnte, nickte David. Im nächsten Moment hätte er sich für sein freimütiges Geständnis ohrfeigen können. Damit erweckte er nur den Anschein, sich persönlich gegen Hagen auflehnen zu wollen. Mit einer hastigen Bewegung stand er auf und verabschiedete sich, ehe er gezwungen war, Maggies freundliches Lächeln zu erwidern.
    Kaum waren die beiden Männer vor die Tür getreten, lief Burek schwanzwedelnd auf sie zu und beschnupperte sie mit großem Interesse. Erst als das Bistro außerhalb der Sichtweite lag, wagte Jannik es, richtig nach Luft zu schnappen.
    »Was ist denn das eben für eine Nummer gewesen?« Mit einer weit ausholenden Geste deutete er zurück, auf dem Gesicht einen Ausdruck, als hätte er einen Blick in die Hölle geworfen.
    »Ist ein wenig außer Kontrolle geraten«, erwiderte David, wobei er kaum die Zähne auseinanderbekam. Es kostete ihn große Mühe, überhaupt etwas zu sagen, so aufgewühlt, wie er war.
    »Verdammter Mist, das möchte ich meinen! Du hast gesagt, du willst ein bisschen gut Wetter machen, damit wir demnächst nicht als lebende Puffer enden, wenn Hagen uns beide in einem Revierkampf in die erste Reihe stellt. Stattdessen ging es auf einmal um …« Jannik fuchtelte wild mit der Hand in der Luft herum, als könnte er sich eine Erklärung herbeiwinken. Dann hielt er inne, sah David nachdenklich an und sagte schließlich: »Ach, scheiß drauf. Aber du lädst mich jetzt zu einem Bier ein.«
     

Kapitel 14
Frauenabend
    Ein wenig unschlüssig blieb Meta vor dem roten Backsteingebäude mit der schlichten Fassade stehen. Vier Stockwerke zählte sie, in einigen der Fenster hingen Bilder von Hexen und Gespenstern neben Blättergirlanden. Auf den Fenstersimsen standen Töpfe mit Heidekraut und ein garstig aussehendes Vogelhaus. Eine weihnachtliche Lichterkette blinkte bereits - oder immer noch - über einer Gardine. Neben der Eingangstür hatte jemand zwei riesige Muskatkürbisse auf einem Strohteppich platziert.
    Es dämmerte, so dass in einigen Wohnungen schon Licht brannte und Meta Gelegenheit bekam, in eine Küche hineinzuspähen, in der eine Familie im Trubel der Essensvorbereitungen unterging. Die Mutter, eine drahtige Frau, rieb mit versteinerter Miene am Pullover eines Kindes herum, das offensichtlich das Innenleben der Ketchupflasche angesehen hatte und sich nun um Kopf und Kragen redete. Im Hintergrund versuchte ein Kleinkind in einem Hochstuhl gerade, die Salatschüssel zu erreichen, was dem umhereilenden Vater vollends entging.
    Die Papiertüte mit den Flaschen in Metas Armen wurde zusehends schwerer, und ihre Füße ächzten unter dem Gewicht. Es war ein hektischer Tag gewesen. Sie war von einem Termin zum nächsten gehetzt und hatte unentwegt das Display ihres Handys studiert in der Panik, dass ihr ein Anruf von  David entgehen könnte. Schließlich hatte sie eine geschlagene Stunde in einer Weinhandlung verbracht, weil sie sich einfach nicht entscheiden konnte, was das Richtige für den heutigen Abend war. Außerdem hatte sie noch eine Bestellung aufgeben müssen für die verflixte Dinnerparty in ihrer Wohnung, zu der das lockere Beisammensein mit Karl und ein paar Freunden mittlerweile ausgeartet war.
    Als sie sich endlich von der familiären Szene losreißen konnte, hörte sie noch ein Poltern, Kindergeschrei und das Fluchen der Mutter. Zumindest so etwas bleibt mir nach Feierabend erspart, dachte sich Meta, während sie die Klingelschilder las. Aber so richtig überzeugt klangen die Worte dabei selbst in ihren eigenen Ohren nicht.
    Als sie durch das stockig riechende Treppenhaus ging, spürte sie erneut dieses mulmige Gefühl, das sie seit dem Vormittag stets aufs Neue heimsuchte. Sobald sich die Möglichkeit ergeben hatte, war Meta kurz in Rahels Büro gehuscht und

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