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Wintermord

Wintermord

Titel: Wintermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Ceder
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nachdenklich, als die Polizisten sich gerade auf den Weg machen wollten. »Am Dienstag hab ich mit Olof geredet. Ein ganz alltägliches Gespräch, obwohl es sicher nicht ganz alltäglich war, dass ich überhaupt mit ihm geredet habe, wenn Sie verstehen, was ich meine: Er war ja so ein Eigenbrötler, aber ... irgendwie hab ich es in dem Moment gar nicht so seltsam gefunden, doch im Licht dieser Ereignisse ...«
    »Worüber haben Sie denn gesprochen?«, half Sofia Frisk nach und faltete die Hände auf dem Tisch.
    »Olof ist zu mir gekommen, als ich am Holzhacken war, er wirkte ausnahmsweise richtig gesprächig. Als wollte er irgendetwas von mir. Erst begann er über Alarmanlagen zu reden, welche man sich anschaffen sollte und welche nicht. Ich glaube, ich hab die meiste Zeit abgewinkt, weil ich davon nichts halte. Alles bloß Kapitalisten, die aus den Ängsten der Bevölkerung Profit schlagen ... Jedenfalls meinte er zum Schluss, dass wir als Nachbarn ein Auge aufeinander haben sollten. Ich dachte da an Einbrüche und so was, aber ... Er könnte dabei natürlich auch an was anderes gedacht haben.«
    »Sie meinen, er hatte eine ganz konkrete Angst?«
    »Ja, als hätte er eine Vorahnung davon, was passieren würde. Als ob er mit dem Mörder rechnete.«

30
    Die Gerichtsmediziner stellten fest, dass die Kugel in Olof Barts Kopf aus derselben Waffe stammte, mit der auch Lars Waltz getötet worden war. Es war also naheliegend, dass es sich um denselben Täter handelte.
    Kommissar Björkman und Inspektorin Frisk aus Borås nahmen für eine erste gemeinsame Sichtung der Fakten im Konferenzzimmer der Kriminalpolizei Göteborg Platz.
    Zunächst war Tell überrascht, dass Björkman persönlich kam und keinen seiner Assistenten schickte.
    Ann-Christine Östergren hatte um ein Treffen mit beiden Kommissaren gebeten. Zwei Mordermittlungen hatten plötzlich eine ganz neue Wendung genommen und verlangten neue Ansätze. Vielleicht steckte auch ein strategischer Gedanke dahinter, bei der Planung beide Ermittlungsleiter an einen Tisch zu holen. »Wir müssen auch entscheiden, wie wir mit der Presse umgehen wollen«, sagte sie.
    Tell seufzte. Darauf hatte er die ganze Zeit schon gewartet.
    »Die Medien haben Wind von den Vorfällen bekommen – »Göteborgs-Posten« hat nach dem Mord in Olofstorp eine Meldung gebracht, aus der hervorging, dass es noch keine heiße Spur gibt. Die Frage ist, ob wir schon mit ein paar Informationen an die Öffentlichkeit gehen sollten, um Spekulationen zu vermeiden.«
    Die Mitarbeiter waren vollzählig im Konferenzraum versammelt. Tell ergriff das Wort. »Ich gehe davon aus, dass wir alle wissen, warum wir hier sitzen, deswegen spare ich mir die Formalität, die Hintergründe noch einmal darzulegen. Ich glaube auch, dass alle ...« Bei diesen Worten deutete er mit einem Kopfnicken auf die Polizisten aus Borås. »... die Vernehmungsprotokolle gelesen haben, die im Zusammenhang mit dem Mord in Olofstorp erstellt wurden, sowie die Berichte der Kriminaltechniker und Gerichtsmediziner.«
    Björkman und Sofia Frisk nickten.
    »Ich schlage vor, dass ihr uns erzählt, was ihr habt, dann sehen wir uns die gesammelten Fakten an und stellen einen ersten Vergleich an.«
    Björkman nickte und ordnete seine A4-Blätter zu einem säuberlichen Stapel. »Dann wollen wir mal: Olof Bart wurde also mit derselben Waffe erschossen wie euer Mann. Die Kugel wurde bei der Untersuchung des Tatorts gefunden, weitere Spuren gab es jedoch nicht. Der Täter scheint sein Fahrzeug nicht verlassen zu haben. Doch die gerichtsmedizinische Untersuchung hat ergeben, dass die Hinrichtung nicht so exakt nach Plan lief wie bei euch. Ein Abdruck über Barts linkem Ohr zeigt, dass der Mörder dem Opfer die Waffe an den Kopf gehalten hat. Der Schuss wurde hingegen aus einem Abstand von ungefähr einem halben Meter abgegeben. Wahrscheinlich hat der Täter Bart festgehalten, aber Bart konnte sich losreißen. Der Mörder konnte dann aber immer noch aus seinem Auto schießen.«
    »Was soll das eigentlich?«, stöhnte Gonzales. »Dass sich der Täter keinen Meter von seinem Auto entfernt? Entweder ist er stinkfaul oder irgendwie gehbehindert.«
    »Möglich«, räumte Björkman ein. »Aber es wäre auch möglich, dass der Mörder in beiden Fällen ausgestiegen ist und keine Spuren hinterlassen hat. Wie wir wissen, hat es den ganzen Tag geregnet.«
    Alle am Tisch nickten: Regen – der Albtraum eines jeden Kriminaltechnikers.
    »Es gibt noch eine Lackspur

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