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Wintermord

Wintermord

Titel: Wintermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Ceder
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Wohnzimmer. Als Sofia Frisk neben Frau Persson stand, stieg ihr ein deutlicher Alkoholdunst in die Nase. Deswegen hatte ihre Gastgeberin wohl darauf bestanden, auf der Veranda zu sitzen.
    »Ich musste ... Das war alles so schrecklich.« Sie brach in Tränen aus und vergrub das Gesicht in den Händen, als hätte sie erst jetzt begriffen, dass sie nur wenige Meter von Barts Mörder entfernt gewesen war. »Wie sollen wir jetzt noch hier wohnen, mitten im Wald, nachdem so etwas passiert ist?«
    Sofia Frisk legte ihr die Hand auf den Rücken. »Ich verstehe, was für ein Schock das für Sie gewesen sein muss, aber wir gehen davon aus, dass der Mörder Bart kannte und töten wollte. Das hat überhaupt nichts mit Ihnen zu tun, Frau Persson. Sie haben nichts zu befürchten.«
    »War das Auto dunkel?«, mischte sich Gonzales wieder ein und ignorierte den Blick seiner Kollegin, die wohl der Meinung war, man sollte der alten Dame eine kleine Atempause gönnen. Anette Persson blickte auf und schien nachzudenken. »Ich glaube schon«, sagte sie schließlich. »Es war ja noch nicht hell draußen, aber ich glaube, ich hätte es schon erkennen können, wenn der Wagen hell gewesen wäre. Ich glaube, er war schwarz oder dunkelblau.«
    »Aber Sie können nicht sagen, welche Automarke es war?«
    Anette Persson sah ihn verblüfft an. »Doch. So einen hatten wir früher auch, bevor wir den Berlingo gekauft haben. Das war ein Jeep. Ein Jeep Grand Cherokee. Er sah neu aus.«
    Bevor sie wieder in zivilisiertere Breiten fuhren, klingelten sie oben auf dem Hügel bei Tranströms, obwohl sie wussten, dass Kommissar Björkman schon mit ihnen geredet hatte. Manchmal fiel den Leuten ja doch noch was ein. Doch es war niemand zu Hause.
    Sie verließen Stråviken. Sofia Frisk schob den Sitz zurück und legte die Füße aufs Armaturenbrett, während Gonzales zurück nach Borås fuhr, wo die Berntssons ihr Geschäft hatten.
    Maja Berntsson hängte ein Schild »Vorübergehend geschlossen« an die Tür, als ihr Mann eintraf.
    Er wirkte auf Gonzales ein bisschen nervös, aber das musste nichts bedeuten. Viele Menschen wurden nervös, wenn sie mit der Polizei redeten.
    Obendrein gehörte Sigvard Berntsson, der bestimmt doppelt so alt war wie seine Frau, zu einem Typ, mit dem Gonzales ein Problem hatte. Gesicht und Brust verschwanden hinter einem krausen rötlichen Bart. Wenigstens hinderte ihn das verdächtige Aussehen nicht daran, die Besucher mit festem Handschlag zu begrüßen.
    Leider glaubten Sigvard und Maja Berntsson, nichts zur Ermittlung beitragen zu können, da ihr Schlafzimmerfenster auf die Waldseite ging und nicht auf Barts Grundstück. In der fraglichen Nacht hatten sie bis auf ein paar kurze Unterbrechungen geschlafen. Sigvard erinnerte die Polizisten daran, dass ihr Haus das letzte in der Straße war, daher musste niemand, der zu Bart wollte, bei ihnen vorbeifahren.
    »Kurz nach Mitternacht war ich auf der Toilette«, erzählte Maja Berntsson. »Ich erinnere mich an den Zeitpunkt, weil ich auch gleich den Videorecorder ausgeschaltet habe – ich hatte am Abend nämlich einen Film aufgenommen. Und dann bin ich im Morgengrauen noch mal aufgewacht, aber da war Olof Bart eindeutig noch am Leben. Der hat vielleicht einen Lärm veranstaltet!«
    Ihr Mann runzelte die Stirn. »Das hast du mir gar nicht erzählt.«
    »Wieso? Das hast du doch mitbekommen, ich hab dich schließlich sogar aufgeweckt mit meinem Geschimpfe. Du hast dich dann aber nur umgedreht und bist wieder eingeschlafen.«
    Sie wandte sich wieder an Gonzales. »Es war auch nicht außergewöhnlich, dass Olof früh auf war und die Motoren aufheulen ließ, an denen er da rumschraubte. Manchmal war das ganz schön ärgerlich, vor allem sonntags ...«
    »Wie spät war es da?«
    »Tja ... ich weiß nicht so recht. Ich würde mal sagen fünf oder sechs. Der stand fast immer mit den Hühnern auf.«
    Sofia Frisk warf Gonzales einen vielsagenden Blick zu. »Können Sie uns sonst noch etwas erzählen, Maja? Haben Sie vielleicht irgendwelche Stimmen gehört?«
    Frau Berntsson sah die Inspektorin unsicher an und schüttelte den Kopf. »Nein ... Ich war ja nur ganz kurz auf, und auch gar nicht so richtig wach.«
    Sofia Frisk legte ihre Visitenkarte auf den Tisch. »In Ordnung. Es ist wichtig, dass Sie sich melden, sobald Ihnen noch etwas einfällt. Egal was. Das gilt für Sie beide.«
    Sigvard Berntsson wirkte noch immer eher verwirrt als kooperationsbereit. »Da war noch was ...«, begann er

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