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Winternacht

Winternacht

Titel: Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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verstehen.« Grieve schloss die Augen. »Ich spüre die Schattenjäger in der Nähe, doch sie scheinen nicht hier im Gebäude zu sein … glaube ich wenigstens.«
    Chatter erbleichte. »Das ist eine Falle.«
    »Bist du sicher?« Entsetzt wandte ich mich ihm zu. Waren wir direkt hineingetappt?
    In diesem Augenblick dröhnte Lannans Stimme durch den Lautsprecher. »Ich ersuche Sie alle dringend, heute Abend zu Hause zu bleiben und die Türen geschlossen zu halten. Packen Sie das Nötigste ein und verlassen Sie gleich morgen die Stadt. Raffen Sie zusammen, was sich tragen lässt, und laufen Sie weg. Die Gefahr ist zu groß. Ob Sie Yummanii, Magiegeborene, Werwesen oder Fee sind, verlassen Sie unbedingt diese Stadt –«
    Und in dieser Minute, in der Lannan ursprünglich mit seiner Ansprache hatte beginnen wollen, setzte direkt unter dem Sender ein tiefes Grollen ein, dessen Vibrationen das Gebäude erbeben ließen. Das Grollen wurde lauter und lauter, die Mauern wankten plötzlich, und dann war es wie eine Explosion, und überall stürzten Steine und Putzstücke herab.
    Rhiannon stieß einen schrillen Schrei aus, schien jedoch nicht getroffen. Die Lichter flackerten, und mit einem Mal standen wir im Dunkeln da, während das Gebäude um uns herum einzustürzen begann.
    Chatter, Grieve und ich hatten nahe an der Tür gestanden, und als die Lichter ausgingen, packte mich jemand am Handgelenk und zerrte mich hinaus in das, was vom Flur übrig geblieben war. Auch hier war es dunkel, aber es war eine Menge Staub aufgewirbelt, und ich begann zu husten. Ich war versucht, den Wind herbeizurufen, aber falls das Fundament des Gebäudes beschädigt war, könnte dadurch alles zusammenfallen.
    Grieve hielt mich am Handgelenk, Chatter am Ellenbogen, und zu dritt stolperten wir durch die Eingangshalle. Vor uns flackerte ein Licht auf. Einer von Lannans Wächtern hielt eine Taschenlampe und winkte uns, ihm zu folgen. Er leuchtete vor uns auf den Boden, damit wir über Balken und Brocken aus der Decke steigen konnten. Das Gebäude war nicht ganz eingestürzt, aber stark beschädigt.
    Ich stolperte über einen Brocken – ob Stein oder Holz, war nicht auszumachen –, aber Grieve und Chatter richteten mich wieder auf. An der Tür wartete einer der Wachleute auf uns, und er scheuchte uns zurück zur Limousine. Ich hörte Kampfhandlungen in ein paar Meter Entfernung und wandte mich um, um zu helfen, aber der Vampir zog mich weiter und schubste mich auf den Rücksitz des Autos, Grieve und Chatter hinterher. Er warf die Tür zu, verriegelte sie und rannte zurück ins Gebäude.
    »Was geht hier vor? Wir müssen den anderen helfen.« Im Wagen waren wir sicher, aber unsere Freunde waren noch im Gebäude gefangen. Ich packte den Türgriff und wollte hinaus, aber Chatter und Grieve hielten mich fest, und der Fahrer spähte zu uns nach hinten.
    »Hierbleiben!«, sagte er barsch. Seiner Miene nach zu urteilen, würde er seinen Befehl notfalls mit Gewalt durchsetzen. »Unsere Leute holen die anderen raus.«
    »Das war geplant! Myst hat geplant, den Sender in die Luft zu jagen, aber Lannan hat zum Glück früher mit der Ansprache begonnen.« Grieve schüttelte den Kopf. »Wenn er die Rede nicht vorgezogen hätte, dann wäre nichts davon nach außen gedrungen. Aber es wird eine blutige Nacht werden. Die Leute werden versuchen zu fliehen, obwohl Lannan ihnen aufgetragen hat, bis morgen zu warten. Jeder wird die Explosion gehört haben. Die Schattenjäger werden ein Fest feiern.«
    Ich verzog das Gesicht. Er hatte recht, und wir konnten nichts dagegen tun. Ich ließ den Kopf hängen, als ich an das Gemetzel dachte, das sich unweigerlich abspielen würde.
    Ein paar Minuten später wurde die Autotür erneut aufgerissen, und Rhiannon und Peyton krochen hastig herein. Sie waren staubig, schienen jedoch unverletzt, obwohl Rhia eine Beule auf der Stirn hatte. Chatter breitete die Arme aus, und sie begab sich ohne zu zögern hinein. Nach einer Weile – es fühlte sich wie Stunden an, doch es mochten nur wenige Minuten gewesen sein – stiegen auch Wrath, Kaylin und Lannan endlich in den Wagen.
    Ich blickte zum Fenster hinaus. Das Haus brannte, die Flammen stiegen hoch in den Himmel. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass man schon längst Sirenen hören konnte. Die ersten Feuerwehrleute sprangen aus den Wagen und richteten die Schläuche auf den Brand, als wir uns in Bewegung setzten.
    »Zur Villa.« Lannans Stimme klang gedämpft; sogar er sah vernichtet aus. Er

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