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Winternacht

Winternacht

Titel: Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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warf mir einen Blick zu, und ausnahmsweise war es kein lüsterner. »Ich wusste, dass es klug sein würde, früher hinzugehen. Ich wünschte nur, wir wären noch eher dort gewesen.«
    »Nur hatten wir kurz vorher ja noch alle Hände voll zu tun, uns mit ein paar Feinden zu zanken.« Peyton bedachte ihn mit einem Achselzucken. »Immerhin hast du die Einwohner noch warnen können.«
    Lannan nickte langsam. »Aber hat es auch gereicht?«
    »Was ist mit Ysandra? Und den Konsortiumsmitgliedern? Und, Wrath – deine Krieger? Haben sie entkommen können?« Ich presste die Lippen zusammen. Nichts lief, wie es sollte.
    Er nickte. »Ich denke schon, aber ich weiß es nicht sicher. Wer immer es geschafft hat, wird zur Villa kommen. Aber nun steht fest, dass der Krieg begonnen hat. Und nicht nur gegen die Vampire. Myst will erobern, und dazu ist ihr jedes Mittel recht.«
    Während wir durch die Stadt fuhren, sahen wir bereits die ersten Familien, die sich mit Sack und Pack in ihre Autos quetschten, um die Stadt zu verlassen. Irgendwann hörten wir scheußliche Schreie, aber bis wir herausgefunden hatten, von wo sie gekommen waren, gab es nur noch Blut und ein paar abgerissene Gliedmaßen zu sehen. Ich wollte nicht wissen, wie viele die Schattenjäger mitgenommen hatten. Ich wollte nicht wissen, wie viele in dieser Nacht sterben würden.

    Als wir durch die Tore rollten, ließ uns ein Ruf zusammenfahren. Wir stiegen aus und sahen, dass die Wachen mit einer Handvoll Schattenjäger kämpften.
    Zornig und aufgewühlt von all dem Schrecken, den wir erlebt hatten, schüttelte ich Grieves Hand ab und rannte voraus. Ich spürte tief in mich hinein, bis ich den Zorn der Winde spüren konnte, die dort lauerten. Ich konzentrierte mich, sammelte all meine Energie zusammen, und plötzlich ging ich inmitten einer Trichterwolke. Obwohl schmal und instabil, war sie dennoch eine Gefahr, und beseelt von dem Wunsch, Tod und Vernichtung zu säen, trieb ich sie voran.
    Als ich mich näherte, wichen die Vampire mir aus, damit ich die Schattenjäger ungehindert niedermähen konnte. Ich sammelte erneut jeden Fetzen Energie zusammen, löste den Wirbelsturm von mir und schickte ihn mitten hinein in die Truppe des Feindes. Sie versuchten zu fliehen, als der Strudel auf sie zuschoss, doch sie waren nicht schnell genug und wurden von den Füßen gerissen und mit all dem Schutt und Geröll, das ich auf dem Weg aufgesammelt hatte, in die Luft gehoben. Schnell und schneller wirbelten sie über unseren Köpfen herum, und schließlich schleuderte sie der Sturm davon, so dass sie mit Wucht zu Boden krachten und sich Knochen und Hälse brachen.
    Ich konnte die Energie keine Sekunde länger aufrechterhalten, und als ich den Atem ausstieß, verschwand der Sturm so schnell, wie ich ihn herbeigeholt hatte. Ein letzter Schattenjäger trudelte aus dem Himmel herab und landete direkt vor meinen Füßen, und ohne nachzudenken, ohne zu zögern, rammte ich ihm meinen Dolch in den Hals und spießte ihn am Boden auf. Sein Körper krampfte sich einmal zusammen, dann erschlaffte er.
    Ich richtete mich auf und wandte mich langsam um. Die anderen starrten mich an. Es kümmerte mich nicht mehr, was sie von mir dachten, es kümmerte mich nicht, ob sie meine Taten billigten. Das Einzige, was mich interessierte, war Mysts Tod, damit meine Freunde – all die, die ich liebte – und ich endlich wieder in Sicherheit waren.
    Doch als ich zu ihnen zurückkehrte, klopfte Kaylin mir auf die Schulter, und sogar mein Vater schenkte mir ein Lächeln. Ein grimmiges zwar, doch es war nichtsdestotrotz ein Lächeln. Grieve schlang mir einen Arm um die Taille, und Peyton schmiegte sich an meine andere Seite. Ich stützte mich auf beide und ließ mir die Treppe hochhelfen, und wir betraten das Anwesen und schlossen die Welt hinter uns aus.
    Regina wartete auf uns. Obwohl sie kühl wie immer wirkte, konnte ich ihre Sorge spüren. Sie näherte sich hastig Lannan, schlang ihm die Arme um die Taille und zog ihn an sich. Sie sahen sich so ähnlich, dass sie hätten Zwillinge sein können, und vielleicht waren sie das ja auch. Ihr Haar war golden wie seins, und zusammen sahen sie so umwerfend aus, dass es in den Augen weh tat. Ihre Lippen legten sich auf seine, und sie küssten sich innig und sinnlich.
    Ich wandte mich ab und bewegte mich auf die Treppe zu. Ich brauchte einen Moment der Stille, um wieder zu mir zu kommen.
    »Nicht so schnell, Cicely.« Reginas Stimme stoppte mich. »Wir müssen

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