Winternacht
presste meine Brüste gegen ihn. Die Ereignisse der Nacht brachen plötzlich über mich herein, und als er sich in mir bewegte, schneller und tiefer, brach ich in Tränen aus, klammerte mich an ihn und kam in einer tobenden Mischung aus Erleichterung und tiefer Trauer. Grieve stöhnte mir ins Ohr, als er sich ein letztes Mal tief in mich trieb, dann schrie er auf und explodierte in mir.
Während wir mit verschlungenen Gliedern im warmen Schaumbad lagen, konnte ich nur daran denken, dass selbst in den finstersten Zeiten die Vereinigung zweier Körper, die Verbindung zweier Herzen bewirken konnten, dass aller Schmerz und alles Leid wenigstens für einen kurzen Moment vergessen war. Ich blickte in seine Augen, in das funkelnde Schwarz der Vampirfeen, und flüsterte Worte, die zu sagen ich mir niemals hätte vorstellen können.
»Wenn wir das hier überstehen … wenn wir überleben, dann will ich dein Kind in mir spüren. Ich will neues Leben mit dir erschaffen. Ich habe Vernichtung so satt.«
Grieve nickte und hielt mich fest. »Wenn wir diesen Krieg gewinnen, wirst du meine Königin sein, und ich bin dein König, und wir werden ein neues Reich entstehen lassen. Cicely, du wirst Königin sein, das weißt du, oder?«
»Wovon sprichst du?«
Aber er küsste mich nur, bewegte sich noch einmal und sprang dann leichtfüßig aus der Wanne, um mich auf die Füße zu ziehen. »Wir müssen uns anziehen und runtergehen. Man wartet auf uns.«
Ich blickte ihn an und hätte gern nachgehakt, aber es blieb keine Zeit, denn nun erklang plötzlich ein Gong. Lannan rief uns zu sich, und im Augenblick wollte ich alles lieber, als von jenem Vampir bestraft zu werden, der mich an sich gebunden und mich gezwungen hatte, ihn Meister zu nennen.
18. Kapitel
G rieve reichte mir meine Sachen, und ich zog mich müde an. Er hatte es leichter. Echte Feen konnten sich Kleidung aus der Luft herstellen und problemlos wechseln. Das war eine Fähigkeit, um die ich ihn leidenschaftlich beneidete: freie Auswahl, ohne shoppen gehen zu müssen – die wahre Dekadenz!
Als wir nach unten gingen, ließ mir der Duft nach gebratenem Fleisch das Wasser im Mund zusammenlaufen, und erst jetzt wurde mir bewusst, wie hungrig ich war. Ich sah Grieve mit einem Lächeln an. Ich fühlte mich wieder ein wenig aufgeladen und angenehm träge. Er wusste, was ich brauchte, und vor ein paar Minuten hatte ich weinen, toben, vögeln, kommen und mich vereinen müssen.
Lannan und Regina saßen an beiden Enden des Tisches. »Ich habe den Koch angewiesen, eine anständige Mahlzeit zuzubereiten. Ihr müsst bei Kräften bleiben«, sagte er.
Vor den beiden standen keine Teller, aber wir anderen bekamen brutzelnde Steaks mit Pfeffersoße und lockerem Kartoffelpüree, dazu grüne in Butter geschwenkte Bohnen und knuspriges Brot. Lannan wollte etwas sagen, aber als wir uns alle ausgehungert über das Essen hermachten, schüttelte er den Kopf.
»Ich warte lieber, bis ihr gegessen habt. Vielleicht seid ihr dann zu abgefüllt, um noch etwas anderes zu tun, als mir zuzuhören.« Aber er sagte das mit dem Hauch eines Lächelns in seiner Stimme, und ich hatte den Eindruck, dass er – elender Mistkerl hin oder her – es mochte, wenn es seinen Gästen gutging.
Heißhungrig schob ich mir eine Gabel voll Stampfkartoffeln in den Mund. Ich war wirklich ausgehungert. Als ich mir ein Stück Steak abschnitt und es in die Pfeffersoße tauchte, schrillte in mir ein Alarm los, aber meine Gier war zu groß, um ernsthaft in mich hineinzuhören. Doch sobald ich das Fleischstück im Mund hatte, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Meine Zunge begann zu prickeln, meine Kehle fast zeitgleich.
Ich ließ die Gabel fallen, schob den Stuhl zurück und spuckte das Fleischstück aus, aber es war schon zu spät. Mein Hals begann zuzuschwellen. Panisch tastete ich nach dem EpiPen, den ich immer bei mir trug, doch er war nicht da. Rhia erkannte, was ich tat, und rannte um den Tisch herum.
»Ihr EpiPen! Hat ihn ihr jemand aus der Tasche genommen? Schnell, verdammt! Sie hat einen allergischen Anfall!«
Rhia klopfte mich ab, als Lannan schon hinausstob. Der Raum begann sich zu drehen, und ich konnte nicht mehr klar denken. Meine Lungen schrien nach Sauerstoff, aber es kam keiner durch. Ich konnte nicht atmen, konnte meine Zehen und Finger nicht mehr spüren. Regina war plötzlich an meiner Seite und lockerte mein Oberteil, während Rhia jemandem irgendetwas zubrüllte, das ich nicht mehr verstand.
Ich bin
Weitere Kostenlose Bücher