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Winternacht

Winternacht

Titel: Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Bestie wie Myst werden, aber wir haben keine Garantie, dass ihr Verstand keinen Schaden nimmt.«
    Mein Vater erbleichte. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Aber Geoffrey kann doch nicht derart wahnsinnig sein …« Er schwieg einen Moment, dann stieß er den Atem aus. »Doch, er kann, nicht wahr? Er könnte es tatsächlich versuchen.«
    »Ja, ich denke, dass es möglich wäre.« Ich biss mir auf die Lippe. Ich wollte meinen Vater nicht treffen oder ihm Angst einjagen, aber der Gedanke war mir bereits mehrmals gekommen, und ich lernte gerade, dass ich auf meine Instinkte hören musste.
    »Also gut. Begeben wir uns auf die Suche nach dem Herzstein meiner Königin. Hoffen wir nur, dass Myst uns nicht erwischt.« Wrath fiel sichtlich in sich zusammen und ließ sich auf einen Stuhl sinken. »Aber Myst wird ohnehin näher rücken und uns irgendwann alle vernichten, wenn wir nicht tun, was wir können, um sie daran zu hindern.«
    Draußen heulte der Wind um das alte Lagerhaus, und ich hatte das unbehagliche Gefühl, dass wir beobachtet wurden. Die Schattenjäger waren auf Beutezug, und ihre Herrin lauerte hinter ihnen.

3. Kapitel
    H eute Nacht jedoch konnten wir uns nicht mehr auf die Suche begeben. Es war zu spät und zu gefährlich. Wir mussten am Tag losziehen, wenn es weniger riskant war. Außerdem gab es noch andere Dinge, um die wir uns zuerst kümmern mussten. Ich streckte mich auf dem alten Sofa aus und schloss die Augen. Im Moment wünschte ich mir nichts mehr, als die ganze Nacht durchschlafen zu können.
    Peyton ließ sich neben mir nieder. »Rex wird herkommen. Ich habe ihn endlich erreicht. Wenigstens er lebt noch.«
    Rex war ihr Vater, der sie und ihre Mutter verlassen hatte, als Peyton noch klein gewesen war. Vor ein paar Tagen war er überraschend vor ihrer Tür aufgetaucht, doch Peyton war nicht zu Hause gewesen. Um zu verhindern, dass zwischen den beiden je ein Treffen zustande kam, hatte ihre Mutter Anadey mit den Vampiren einen Pakt geschlossen und versucht, mich als Gegenleistung an sie zu verkaufen. Zum Glück hatte ihr Verrat nicht die von ihr erhoffte Wirkung gehabt: Rex lebte noch immer, und für uns war Anadey nun eine persona non grata . Peyton war über die Tat ihrer Mutter so entsetzt gewesen, dass sie bei uns geblieben war.
    »Aber du hast ihn nachdrücklich gewarnt, er solle darauf achten, dass niemand ihm folgt, oder?« Es fehlte gerade noch, dass Vampire oder Schattenjäger uns aufspürten, weil sie ihm auf den Fersen waren.
    »Er ist ja nicht dumm«, erwiderte Peyton scharf, dann verzog sie reuevoll das Gesicht. »Entschuldige. Ja, wir haben darüber gesprochen. Er wird sehr vorsichtig sein. Morgen früh will er kommen. Dann sehe ich ihn zum ersten Mal seit … seit über zwanzig Jahren.« Einen Moment lang sah es so aus, als ob sie in Tränen ausbrechen würde, doch sie riss sich zusammen, sprang auf, nahm die Teller vom Tisch und brachte sie zum Becken hinüber, um sie abzuwaschen.
    »Es gibt noch etwas, das wir besprechen müssen, bevor wir uns auf die Suche nach dem Herzstein machen«, sagte ich. »Um den Bund der Mondweber zu schließen, haben wir das Ritual in aller Eile vollzogen. Aber wenn wir das Konsortium um Hilfe bitten wollen, müssen wir die Dinge wohl ganz nach Vorschrift machen. Dort steht man nicht auf Leute, die alle Regeln umzustoßen versuchen.«
    Rhiannon trommelte mit den Fingern auf dem Tisch herum. »Apropos. Hast du nicht eine Kleinigkeit vergessen?«
    Ich zog die Brauen zusammen. »Ich wüsste nicht, was.«
    »Zum Beispiel, dass du Ysandra Petros weisgemacht hast, Kaylin und du wäret verheiratet? Ja, ich weiß, dass es eigentlich Kaylins Idee gewesen ist, und obwohl ich auch begreife, wozu diese List gedacht war, haben sich die Dinge nicht so entwickelt wie erwartet. Sie wird eine Heiratsurkunde sehen wollen. Zumindest hat sie sich so angehört, bevor sie ging.«
    Wir wussten nicht viel über das Konsortium, außer dass es sich um eine internationale Organisation handelte, zu der Magiegeborene in hohen Positionen oder von gewisser Bekanntheit gehörten. Sie stellten die Verhaltensregeln für das Leben mit anderen Wesen auf und setzten sie durch – und zwar knallhart. Sie halfen außerdem Mitgliedern, die mit dem Gesetz in Konflikt gekommen waren oder sich Feinde gemacht hatten. Die Vereinigung war eindrucksvoll, die Namensliste der Mitglieder einschüchternd. Ein wahres Who-is-Who der Zauberprominenz. Und da Peyton und ich ein gemeinsames Zauberunternehmen

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