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Winternacht

Winternacht

Titel: Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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gestartet hatten, ohne zu wissen, dass Gewerbe solcher Art beim Konsortium angemeldet werden mussten, waren wir aufgefallen. Ysandra Petros, ein wichtiges Mitglied der Organisation, hatte uns einen Besuch abgestattet, als wir im Haus der Schleier die beiden Geschäftsbestandteile Windzauber und Peytons Magische Detektei eröffnet hatten.
    Weil Marta, New Forests Stadthexe, mir mit ihrem Gewerbe auch die offizielle Führungsposition der inzwischen aufgelösten Dreizehn-Monde-Gesellschaft übertragen hatte, hatte ich offenbar automatisch auch einen Platz in den oberen Rängen des Konsortiums geerbt. Marta war Anadeys Mutter und Peytons Großmutter gewesen, aber Anadey und Marta hatten sich nicht besonders gut verstanden. Wegen einer Vision hatte Marta mich zu ihrer Erbin bestimmt, bevor Myst sie getötet hatte, aber da auch ihre magische Gesellschaft ersetzt werden musste, hatten wir die Mondweber ins Leben gerufen.
    Ich war dem Konsortium gegenüber zunächst misstrauisch gewesen, aber da Geoffrey anscheinend nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte und Lainule uns die kalte Schulter zeigte, brauchten wir alle Hilfe, die wir kriegen konnten. In Notlagen ist bekanntlich irgendeine Hilfe besser als gar keine.
    »Ach ja. Da war doch noch was.« Ich wandte mich zu Kaylin um, der mich breit angrinste. »Tja, was stellen wir deswegen nun an? Jedenfalls brauchst du nicht zu glauben, dass ich dich heirate, nur um deine Lüge zu decken. Wie bist du auch bloß auf die Idee gekommen, mich zu drängen, so etwas zu behaupten? Und wie bin ich auf die Idee gekommen, es auch noch zu tun?«
    »Wir haben nur versucht, die Sache mit Myst unter Verschluss zu halten. Da Heather von Myst gefangen genommen worden war, wollten wir … na ja, eine Erklärung dafür bieten, warum wir alle in diesem Haus wohnten, und zum Überlegen blieb nicht viel Zeit. Rhiannon und du – klar, kein Problem, aber ich glaube kaum, dass sie hingenommen hätte, dass Leo und ich einfach nur gerade vorbeigeschaut hatten. Okay, verbuch es unter Dummheit, aber wir haben alle schon mal dumme Sachen gesagt und getan, oder? Du warst genauso durcheinander wie wir anderen auch.« Er zuckte gleichgültig mit den Achseln und widmete sich wieder den Dingen auf dem Tisch, die wir aus dem Haus der Schleier geholt hatten.
    »Oh, um Himmels willen, dann sage ich ihr eben einfach die Wahrheit. Irgendwann werden sie es sowieso herausfinden, und wenn ich eine Lüge gestehe, dann wird sie mir wahrscheinlich eher verzeihen, als wenn sie sie später entdeckt.« Ysandra war mir wie eine vernünftige Person vorgekommen. Zumindest hoffte ich das.
    Es ist riskant zuzugeben, dass du zu täuschen versucht hast, aber das könnte die geringste deiner Sorgen sein. Uleans Stimme klang sanft in meinem Ohr.
    Kaylin grinste. »Wir könnten die Lüge ja trotzdem wahr machen.«
    Ich stieß einen Seufzer aus. »Ich mag dich, Kumpel, aber du machst hoffentlich Witze.«
    Kaylin stellte die Tasche mit Kräutern, die er hatte sortieren wollen, ab, stand auf und fiel auf ein Knie. »O Cicely, heirate mich.«
    »Du kannst sie nicht heiraten«, sagte Grieve barsch.
    »He, schon gut, ich bin nicht Lannan, ich habe nicht vor, sie zu vögeln. Reg dich wieder ab, Grieve. Das war ein Scherz.« Kaylin erhob sich lächelnd und klopfte sich den Staub von der Hose. »Ja, das war eine dumme Idee, und, ja, natürlich sagen wir ihr die Wahrheit. Ich versuche wirklich nicht, dir deine große Liebe auszuspannen.«
    Grieve schnaubte. »Schon gut, das weiß ich. Aber ich fühle mich im Moment so hilflos. Ich stecke irgendwo zwischen der Fee, die ich war, und einem Ungeheuer fest. Immer wieder steigt in mir der Drang zu jagen und zu töten auf, und Myst ruft mich – ich höre es ständig. Ich hasse sie. Ich will nicht zu einer ihrer Kreaturen werden. Dennoch … wie lange kann ich so weitermachen? Keiner von euch traut mir.« Er streckte den Arm aus, um mir die Wange zu streicheln, und lächelte traurig. »Und ich verstehe es. Ich traue mir auch nicht. Wenigstens kann ich das Potenzial, das darin liegt, anerkennen … das Potenzial nämlich, ein erbarmungsloser Mörder zu werden.«
    Grieves innere Zerrissenheit tat mir im Herzen weh. Was konnten wir dagegen tun? Lunas Überlegung, dass in den Archiven der Akazzani vielleicht eine Lösung zu finden war, hatte einen Schimmer der Hoffnung in mir geweckt. Ich betete darum, dass er nicht zunichtegemacht wurde.
    Kaylin setzte sich neben Grieve und verschränkte die Unterarme auf

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