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Winternacht

Winternacht

Titel: Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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war. Als die Bedeutung einsank, sog ich scharf die Luft ein.
    »Hast du wirklich vor, Leo zu pfählen?«
    Feierlich nickte sie. »Ja, denn ich wüsste nicht, wie ich mich sonst von ihm lösen soll. Es ist fast so schlimm wie bei meiner Mutter, nur dass sie nicht darum gebeten hat – meine Mutter hat sich verwandeln lassen, um Peyton zu retten. Aber Leo? Leo hat es so gewollt! Er hat sich freiwillig dazu entschieden, ein Monster zu werden. Weil er sich davon Macht und Geld erhofft! Er wird viel, viel gefährlicher werden, als Lannan es ist. Lannan demütigt gern, aber er benimmt sich, solange Grieve oder dein Vater in der Nähe sind. Leo wird nicht einmal das tun.«
    »Lannan existiert schon Tausende von Jahren, er hat sich besser im Griff. Im Übrigen ist er weit mächtiger, als Leo es im Augenblick sein könnte.«
    »Mag sein, aber Geoffrey ist Leos Erzeuger und Mentor. Und Geoffrey ist genauso mächtig wie Lannan, oder?« Rhiannon runzelte die Stirn. »Wenn man schon ein-, zweitausend Jahre hinter sich hat, machen da weitere tausend einen Unterschied?«
    »Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Lannan ist älter als Geoffrey, und ich könnte mir vorstellen, dass er Regent wäre, wenn er es denn wollte – nur hat er keine Lust auf die Verantwortung.«
    Kaylin schaltete die Scheibenwischer auf höchstes Tempo, als der Schneefall immer dichter wurde. »Ich will nicht das Thema wechseln, aber das hier gefällt mir gar nicht. Da braut sich ein übler Schneesturm zusammen. Wir können uns nicht viel Zeit nehmen, um mit dieser Petros zu sprechen. Ich will zu Hause sein, bevor es zu spät ist und die Straßen unpassierbar werden. Sie vereisen bereits, obwohl es so aussieht, als seien sie erst heute Morgen geräumt worden.«
    Noch während er sprach, schlingerte der Wagen plötzlich, doch er stabilisierte ihn, reduzierte die Geschwindigkeit und beugte sich vor, um durch die Windschutzscheibe zu sehen. Die Scheibenwischer jagten hin und her, konnten es jedoch kaum noch mit dem Schneetreiben aufnehmen.
    »Manchmal wird es erst schlimmer, bevor es besser wird.«
    »Scheint in letzter Zeit unser Lebensmotto zu sein«, bemerkte ich. Ich blickte auf die Karte auf meinem Handydisplay. »Penny’s Pit Stop befindet sich knapp hinter der Stadtgrenze. Nimm die Ausfahrt, die zur North Kelsey Street führt, dann bieg auf die West Elizabeth. Das Restaurant dürfte dann nur noch ein, zwei Blocks entfernt sein.«
    Kaylin warf einen Blick über die Schulter zu Rhiannon. »Schnall dich bitte wieder an. Die Straßen sind glatt, und es fällt immer mehr Schnee. Ich möchte mich wirklich nicht noch darum sorgen müssen, dass du durch die Scheiben katapultiert wirst.«
    Rhiannon setzte sich wieder zurück auf ihren Platz und legte den Gurt an. Eine fünfzehnminütige Rutschpartie später waren wir auf den Straßen Monroes angekommen. Es war seltsam, in eine Stadt zu fahren, die nicht belagert wurde – jedenfalls noch nicht. Aber wenn Myst nicht aufgehalten werden konnte, würde sie wuchern wie ein Krebs, zunächst die umliegenden Orte befallen und schließlich das ganze Land. Dank Mysts langem Winter schienen wir auf eine zweite Eiszeit zuzusteuern.
    Ein paar Minuten später löste sich zum ersten Mal seit Tagen der Druck auf meiner Brust, und ich hatte das Gefühl, endlich wieder frei atmen zu können. Noch waren keine Vampire wach – aber Vampire waren auch nicht das Problem. Hier sah man nur Weihnachtseinkäufer, die keine Ahnung hatten, dass sich ein paar Meilen von ihnen entfernt ein Krieg abspielte.
    Das leuchtende Neonschild von Penny’s Pit Stop durchdrang das düstere Tageslicht. Mit leuchtendem Blau und Gelb wurden wir in die Einfahrt zum Parkplatz geleitet. Obwohl vor nicht allzu langer Zeit geräumt worden war, lag auf den freien Plätzen bereits wieder eine beträchtliche Schneeschicht. Kaylin parkte behutsam an einer Stelle, an der man unseren Wagen nur schwer blockieren konnte.
    Erleichtert aufatmend – es war fast erstaunlich, dass wir es tatsächlich in einem Stück hergeschafft hatten –, stieg ich aus. Die Kälte schlug augenblicklich über mir zusammen und raubte mir den Atem. Ich zog die Jacke enger um mich und legte mir eine Hand über Mund und Nase, um die Luft ein wenig zu erwärmen, bevor sie in meine Lungen strömte. Rhiannon und Kaylin gesellten sich zu mir, und wir rannten über den Platz auf den Eingang zu und durch die Tür.
    Die Wärme, die uns empfing, ergoss sich über uns wie Honig auf warmem Brot, und

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