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Winternacht

Winternacht

Titel: Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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schließlich, wie das Haus der Schleier niedergebrannt war. Ysandra hörte schweigend zu, während ich aufzählte, was aus all diesen Katastrophen entstanden war.
    »Als Sie neulich bei uns aufkreuzten, hatten wir Angst. Wir wussten nicht, was wir sagen sollten, und Geoffrey hatte mich angewiesen, meinen Mund zu halten. Schließlich dachten wir, dass wir glaubhafter erscheinen würden, wenn wir erzählten, dass Kaylin und ich verheiratet wären, aber das sind wir nicht, und wir haben auch nicht vor, es irgendwann zu sein.«
    Ich machte den Mund so abrupt zu, wie ich ihn aufgetan hatte, und setzte mich zurück. Natürlich hatte ich das eine oder andere für mich behalten, vor allem unsere Idee mit dem Herzstein. Ich hielt es für besser, nichts zu sagen, bis wir den Stein gefunden und Lainule zurückgegeben hatten.
    Ysandras Miene blieb ruhig, als die Kellnerin unsere Getränke brachte, aber ich konnte spüren, wie sich die Rädchen in ihrem Kopf in wildem Tempo drehten. Nach einem Moment holte sie einen Stapel Papiere aus der Aktentasche, die neben ihr auf der Sitzbank stand. Sie schob sie mir über den Tisch und reichte mir einen Stift.
    »Das füllen Sie jetzt aus. Ich bin befugt, Ihnen im Notfall eine Reihe von Formalitäten zu erlassen und Sie ohne Umschweife ins Konsortium aufzunehmen, und ich denke, den Notfall haben wir hier bereits. Wir haben schon vor langer Zeit diverse Gerüchte gehört, hatten aber bisher keine Zeit, ihnen nachzugehen. Hätten wir gewusst, wie schlimm es geworden ist, hätten wir uns längst in New Forest blicken lassen. Da die Stadt unter Belagerung steht, macht Sie das in Ihrer Eigenschaft als Martas legitime Erbin zur magischen Autorität von New Forest. Wir müssen es nur offiziell eintragen und Sie und Ihre Gesellschaft ins Konsortium aufnehmen. Haben Sie schon einen Namen für den neuen Zirkel?«
    Ich nickte. »Die Mondweber. Wir haben ein, zwei kurze Rituale durchgeführt, um uns zu binden, aber für mehr war bislang keine Zeit.«
    »Gut, dann also die Mondweber. Sie brauchen nur die Einwilligung aller Mitglieder. Tragen Sie die Namen in die Spalte dort ein. Außerdem müssen Sie jemanden bestimmen, der die Leitung der Gruppe übernimmt, falls Ihnen etwas zustößt. Ihre Cousine sollten Sie allerdings nicht eintragen. Fragen Sie nicht, warum.« Sie zeigte auf die entsprechenden schwarzen Linien auf dem Formular.
    Während ich daraufstarrte und meine Gedanken nutzlos in meinem Kopf umherwirbelten, räusperte sich Kaylin.
    »Es stört Sie nicht, dass wir nicht alle Magiegeborene sind? Peyton ist zur Hälfte Werpuma. Grieve ist … nun ja, Cambyra-Fee mit Indigo-Einschlag, Chatter ganz Cambyra-Fee. Selbst Cicely …«
    »Yummanii, Magiegeborene, Werwesen. Entgegen aller Gerüchte interessiert uns die Herkunft nicht, solange der Bewerber Magie in einer gewissen Form ausübt und sich den Regeln des Konsortiums unterordnet.« Sie seufzte. »Das hier wird auch Ihren Liebhaber beschützen, denn sobald Sie dieses Dokument unterzeichnet haben, ist der Indigo-Hof offizieller Feind des Konsortiums.«
    »Müssen Sie denn unsere Geschichte nicht überprüfen?«
    Sie lächelte leicht. »Oh, vertrauen Sie mir. Ich weiß, dass Sie die Wahrheit sagen.«
    Ich beschloss, nicht weiter nachzuhaken – ich war mir nicht sicher, ob ich die Wahrheit überhaupt wissen wollte –, hielt aber inne, bevor ich zur Unterschrift ansetzte. »Die Vampire haben mich bereits in einem Knebelvertrag. Kann ich dieses Formular hier unterschreiben, ohne dass es mit ihrem Vertrag kollidiert?«
    »Leider wird Geoffreys Vertrag nicht unwirksam, nur weil er Sie reinzulegen versucht. Dennoch steht Ihr Vertrag mit dem Konsortium nicht im Widerspruch zu dem, den Sie mit den Vampiren geschlossen haben. Außerdem wollen wir Sie ja nicht als Angestellte. Wir verlangen nur, dass Sie schwören, uns nicht zu verraten, was jedoch Ihrer Verpflichtung zum Dienst an der Vampirnation nicht zuwiderläuft.« Sie verzog das Gesicht, als sie die Worte sprach.
    Ich senkte den Blick. »Ich tat, was ich musste.«
    »Ich habe auch nicht behauptet, dass Sie die falsche Wahl getroffen haben. Wir alle tun, was die Pflicht erfordert. Dummerweise ist das eine der härtesten Lektionen im Leben – zu tun, was wir nicht wollen, aber wohl müssen. Und manchmal opfern wir dafür unser persönliches Glück.«
    Wir verstummten, als die Kellnerin unser Essen brachte. Es duftete verführerisch – es war eine Weile her, dass wir eine anständige Mahlzeit

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