Winternacht
»Wir sollten langsam los, wenn wir pünktlich in Monroe ankommen wollen, um Ysandra zu treffen. Rhia, hol deinen Mantel. Wir nehmen Kaylins Auto.« Lieber wäre ich mit Favonis gefahren, aber sie war zu auffällig. Und nach unserem kleinen Zusammenstoß mit den Tagesboten brauchte ich nicht auch noch das Gefühl, ein bewegliches Ziel zu sein.
Grieve nahm meine Hand und zog mich in einen der Nebenräume. Er nahm mich in seine Arme, und ich ließ meine Hände über seine Haut gleiten. Seit wir hier waren, hatten wir kaum Zeit zu zweit gehabt, und ich wollte ihn jetzt sofort – ich wollte ihn in mir spüren.
Ich legte meinen Kopf an seine Brust und lauschte seinem Herzschlag, während er seine Lippen auf meine Stirn drückte. »Bitte pass auf dich auf, Cicely. Ich will dich nicht verlieren.«
»Wirst du nicht. Was immer geschieht – du wirst mich nicht verlieren.« Intensive Gefühle wallten in mir auf, und eine Träne rann mir über die Wange, als ich zu ihm aufblickte. Sein langes, platinfarbenes Haar ringelte sich auf seinen Schultern, und einen Moment lang konnte ich seine Augen so kornblumenblau sehen, wie sie gewesen waren, bevor Myst ihre Zähne in ihn geschlagen hatte.
»Du bist mein Alles, du bist mein Leben.« Seine Lippen suchten meine, seine Zunge drang in meinen Mund, und dann überkam uns die Leidenschaft und keuchend klammerten wir uns aneinander.
»Ich will dich. Jetzt! Ich brauche dich.« Mein Herz raste, als seine Hände das Feuer zwischen meinen Beinen, in meinen Brüsten, überall in meinem Körper schürten.
Er schob ein Knie zwischen meine Beine, und ich rieb mich daran. Meine Klitoris sehnte sich nach seiner Berührung, meine nasse Muschi wollte ausgefüllt werden.
»Wie viel Zeit haben wir?«
»Fünf Minuten, wenn überhaupt.« Noch während ich sprach, machte ich meine Jeans auf, schob sie über die Hüften, drehte mich um und stützte mich an der Wand ab. Grieves Hand glitt herum, um meine Klitoris zu liebkosen, und die Sehnsucht zog sich durch mein Inneres, als er von hinten in mich eindrang und sich in die feuchte Hitze versenkte. Ich versuchte, still zu sein, aber ein Stöhnen entrang sich mir, als er sich zu bewegen begann – erst langsam, aber dann schneller und immer schneller.
»Du gehörst mir, Cicely Waters. Du gehörst mir, und niemand wird dich mir je wegnehmen. Ich töte jeden, der dich anrührt. Und ich reiße Lannan Altos das Herz heraus, wenn er es wagt, dir weh zu tun.«
Und in diesem Moment wusste ich, dass er es wahr machen würde. Grieve würde die dunkle Seite des Indigo-Hofs herauslassen und Schreckliches anrichten, wenn Lannan noch einmal versuchen würde, mich zu vögeln.
Doch alle Gedanken an Lannan und Rache lösten sich auf, als Grieve mich zur Ekstase trieb. Ich biss auf den Riemen meiner Tasche und sehnte mich danach, zu schreien und meine Lust herauszubrüllen. Doch bevor ich meine Stimme wiederfand, bevor es unmöglich war, noch still zu bleiben, stand ich am Abgrund, und als Grieve ein tiefes, gutturales Stöhnen ausstieß und in mir kam, trat ich über den Rand, und mein Körper verkrampfte sich in der Wucht des Orgasmus.
6. Kapitel
R hiannon und Kaylin versuchten, ihr Grinsen zu verbergen, als wir aus der Besenkammer traten, und mir wurde klar, dass uns alle gehört hatten. In solch großen Räumen hallte eben jeder Laut wider. Mein Vater zog sich diplomatisch zurück, während die anderen hastig etwas suchten, mit dem sie sich beschäftigen konnten.
Kaylin zeigte auf den Ausgang. »Wir sollten los.«
Ich nickte. »Ja. Gehen wir.«
Ich packte Mantel und Waffen und folgte ihm und Rhia hinaus, wo Rex und Chatter die Überreste der toten Tagesboten unter Schnee und Eis begruben. Im Augenblick gab es nicht viel, was wir sonst für sie tun konnten. Rex hielt einen Arm in der Hand, und Chatter betrachtete nachdenklich verstreute Teile, die einmal menschlich gewesen waren. Er hatte mir einmal erzählt, dass der Zerstörungsrausch der Grund dafür war, warum es ihm nicht gefiel, in seine Naturgestalt – die Feuersäule – zu verfallen. Nun konnte ich seinen Widerwillen verstehen. Er war erschreckend gewesen.
»Wir nehmen meinen Wagen, richtig?« Kaylin steuerte auf den schwarzen Mercedes zu, den er kurzgeschlossen hatte. Ich nickte und folgte ihm mit Rhiannon im Schlepptau. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz, während Rhiannon hinten einstieg. Als wir langsam vom Parkplatz rollten, wurde mir bewusst, dass dieser Ort für uns in nur wenigen
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