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Winternacht

Winternacht

Titel: Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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abhalten lassen, dich zu vernichten.« Sie wandte sich an Peyton. »Myst war da. Sie hatte den Herzstein schon fast in ihren Klauen, doch Cicely hat ihn ihr vor der Nase weggeschnappt. Mysts Gesichtsausdruck hat mich in Angst und Schrecken versetzt.«
    Peyton sog scharf die Luft ein. »Ich weiß. Ich kenne den Gesichtsausdruck.« Und, ja, das entsprach der Wahrheit. Myst hatte Peyton entführt, doch Heather hatte ihr Leben gegeben, um unsere Freundin zu retten.
    Rhia schauderte. »Ich haben wirklich geglaubt, sie kommt herunter und reißt dich in Stücke. Aber dann … als du den Schattenjäger angegriffen hast, hat sich etwas verändert. Du hast ihr Angst gemacht. Ein bösartiger Hund mag gefährlich sein, aber ein bösartiger Hund, den man in die Ecke treibt, ist ungleich gefährlicher.«
    »So sehe ich das auch. Sie weiß jetzt, dass ich eine echte Gegnerin bin, obwohl ich befürchte, dass sie mich ein wenig überschätzen wird und dementsprechend plant. Und sie wird keine Ruhe geben, bis ich erledigt bin.« Ohne etwas zu sehen, blickte ich auf die Pläne. »Wir werden die Dinge wohl größtenteils auf uns zukommen lassen müssen. Es lässt sich unmöglich vorhersagen, was geschehen wird, aber –« Ich brach ab, als einer der Butler den Raum betrat.
    Er verbeugte sich vor Lannan. »Sir. Ein Abordnung vom Konsortium für Miss Cicely.«
    »Lass sie rein, aber behalt sie im Auge.« Lannan wandte sich mir zu. »Wenn sie irgendetwas Schwachsinniges versuchen, kann ich für nichts garantieren.«
    »Klar.« Hier ging es um meinen Hals.
    Wir warteten stumm, dass der Butler mit den Gästen zurückkehrte. Ich wusste nicht, was ich erwarten sollte. Würden sie lange Roben tragen? Zauberstäube in den Händen halten? Würde knisternde Magie in der Luft liegen, sobald sie eintraten?
    Alles davon wäre mir recht gewesen in Anbetracht dessen, was uns bevorstand.
    Schweigend betrat das Grüppchen unseren Raum. Schockiert entdeckte ich an ihrer Spitze Ysandra, die einen hautengen, reinweißen Catsuit trug. Der Gürtel um ihre Taille bestand aus kristallenen Dornen, die vor Energie summten, ihr Haar war zu einem langen glatten Zopf geflochten worden, und die Brille war weg: Die biedere Bibliothekarin war zu Lara Croft geworden. Sie lächelte mir zu.
    Die Gestalten hinter ihr waren so unterschiedlich, wie man sie vielleicht bei einer Kostümparty erwartet hätte. Fünf Frauen und sechs Männer traten nach ihr ein und stellten sich auf.
    Fünf – drei Männer und zwei Frauen – trugen lange Gewänder aus fließenden Stoffen, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Außerdem hielten sie Zauberstäbe aus Silber, Gold und Holz in den Händen.
    Die anderen trugen Jeans und Kapuzenjacken, die aus sehr dünnem, glattem Material bestanden.
    Ysandra hatte meinen erstaunten Blick bemerkt. »Wir sind so gekleidet, wie es unseren Fähigkeiten und unseren Absichten entspricht. Das Material der Jacken hält im Schnee warm, schränkt aber die Bewegungsfreiheit nicht ein.« Sie richtete ihren Blick auf Lannan. »Sie sind der Regent?«
    Er nickte, als sich die Tür erneut öffnete und Regina hereineilte. Ihre Haltung war königlich wie immer, doch ihre Absätze klackten rasch über den Boden.
    Regina Altos – Lannans Schwester und Geliebte – war Abgesandte der Karmesin-Königin und machte mir mehr Angst als jeder andere Vampir, der mir je begegnet war. Verglichen mit Lannan war sie absolut skrupellos, aber sie handelte vor allem durch ihren Verstand und war daher auch guten Argumenten zugänglich. Und sie liebte ihren Bruder. Auf vielen Ebenen.
    »Vor der Tür stehen Feen.« Sie blieb abrupt stehen und starrte Ysandra und ihre Leute an. »Das Konsortium …«
    »Ja. Wir sind vom Konsortium und auf die Bitte von Cicely Waters und den Mondwebern gekommen. Die Gesellschaft ist Mitglied und daher berechtigt, von uns Hilfe einzufordern.« Ysandra starrte Regina direkt in die Augen, was ich als äußerst unklug empfand, aber zu meinem Erstaunen wandte Regina zuerst den Blick ab.
    »Aha«, sagte Regina barsch und sah Lannan an. »Wusstest du davon?«
    »Ja. Lass gut sein. Falls Cicely recht hat, was ich zufällig glaube, dann brauchen wir jede Hilfe, die wir kriegen können. Lasst die Feen rein.« Er warf Wrath einen Blick zu. »Vielleicht solltest du sie eskortieren.«
    Wrath entschuldigte sich und ging, und ich wandte mich an Regina. »Ich bin froh, dass Geoffrey Ihnen nichts angetan hat.« Und das war ich wirklich. Auch wenn sie mir eine Heidenangst

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