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Winternacht

Winternacht

Titel: Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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und hörten uns zu.
    Wir diskutierten hauptsächlich darüber, wo die Leute aufzustellen waren. Lannan wollte noch immer jede Tür besetzen, aber weder Wrath noch ich hielten das für sinnvoll.
    Schließlich einigten wir uns darauf, die Haupteingänge zu bewachen, die Seiteneingänge zu sichern und Wachen mit Handys auf dem Dach zu postieren.
    Ich blickte zu den Feenkriegern hinüber. Ihre Obsidianmesser zogen mich noch immer an. Wrath bemerkte meinen Blick. »Wag es nicht, dein Messer mit in die Schlacht zu nehmen! Vergiss nicht, was mit dem Fächer passiert ist.«
    Lainule runzelte die Stirn. »Wovon sprichst du, mein Gemahl?«
    Wrath sah mich mit hochgezogener Braue an, und widerstrebend erkläre ich, welche Wirkung die Obsidianklinge auf mich hatte. Lainule rang sich ein kaltes Lächeln ab. »Es bringt ihr einen Vorteil. Und jeder Vorteil, den wir über Myst haben können …«
    »Das kannst du nicht ernst meinen, Frau. Es ist zu gefährlich für sie.« Kopfschüttelnd starrte Wrath seine Königin an. Ich hielt den Atem an. Einen weiteren Streit kurz vor einer so wichtigen Schlacht konnten wir nun wirklich nicht gebrauchen.
    »Gefährlich? In Gefahr sind wir alle. Sie ist deine Tochter und durch Adoption so gut wie meine, aber jede Gefahr, die aufzieht, ist eine für uns alle.«
    »Würdest du deine Nichte auch so bereitwillig einer solchen Gefahr aussetzen?« Wrath wirkte verkniffen.
    Lainule verengte die Augen. » Dieses Thema solltest du auslassen, mein Gemahl, denn im Augenblick ist nicht der geeignete Zeitpunkt dafür.« Ihre Stimme war hart und kalt, und sie starrte Wrath an, bis er schließlich den Kopf neigte und ihr mit einem leichten Nicken zustimmte.
    Ysandra mischte sich ein. »Und zum Streiten ist auch später noch Zeit. Also sind wir uns einig. Wir stellen Leute an die Haupteingänge, in die Flure, die zu den Studios führen, und oben aufs Dach. Unterdessen schicken Sie, Lannan – Regent –, Truppen auf die Straße, um einzugreifen, falls Mysts Leute die Stadt einzunehmen versuchen, sobald die Nachricht von der Evakuierung die Runde macht.«
    »Wie Sie wünschen, Lady Ysandra.« Lannan nickte amüsiert, aber sein Ton war leicht herablassend, als er ihren Namen aussprach, und ich hatte den Eindruck, er hätte sich genauso gern in sein Arbeitszimmer zurückgezogen, um seinen Abend lesend zu verbringen.
    »Wir haben so weit vorausgeplant, wie es uns möglich war. Jetzt muss Myst den nächsten Schritt tun.« Regina stemmte sich von ihrem Platz hoch und stand auf. Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, sich umzuziehen: Noch immer war sie mit roter Ledercorsage und schwarzem, engem Rock für eine Party gekleidet. Auch ihr Chignon und der feuerrote Lippenstift waren unversehrt, und ich fragte mich, ob sie überhaupt schmuddelig oder ungepflegt wirken konnte. Flüchtig überlegte ich, wie sie und Lannan wohl aussahen, wenn sie bei der Sache waren, aber hastig verwarf ich den Gedanken wieder. Ich musste das wirklich nicht wissen, und noch weniger wollte ich einem solchen Moment beiwohnen.
    Alle Anwesenden bewegten sich nun langsam auf die Tür zu. Während wir darauf warteten, dass die anderen den Raum vor uns verließen, wandte ich mich an Peyton. »Wir konnten uns noch gar nicht unterhalten, und wahrscheinlich ist das jetzt auch nicht gerade der beste Zeitpunkt, aber wie läuft es mit deinem Vater? Und hat sich Anadey blicken lassen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe weder von noch über Anadey etwas gehört, und im Moment ist mir das ganz recht. Was meinen Vater betrifft … er ist ein guter Kerl. Ich finde es unmöglich, dass meine Mutter uns so viele Jahre voneinander ferngehalten hat. Er hat Fehler gemacht, ja, aber er hat wirklich versucht, sich zu bessern und wiedergutzumachen, was er verbockt hat, doch sie hat ihm nie eine Chance gegeben. Vielleicht kann ich es sogar verstehen – sie war zutiefst verletzt –, aber es geschieht tatsächlich hin und wieder, dass jemand sich ändert.«
    Ich nickte. »Wir haben Heather getötet, als wir draußen im Wald waren«, sagte ich leise, so dass Rhiannon nichts hören konnte. »Die Schneevettel hatte uns gewarnt, dass sie auf uns wartete. Rhia und ich … haben sie gemeinsam gepfählt.«
    Peyton blinzelte und zog den Kopf ein. »Autsch.«
    »Autsch ist das richtige Wort. Aber jetzt ist sie raus aus diesem scheußlichen Spiel und kann in Frieden ruhen. Myst hat keine Kontrolle mehr über sie.« Ich hatte Heather kaum erwähnt, seit wir wieder

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