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Winternacht

Winternacht

Titel: Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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sollte ich ihn einschläfern lassen. Tollwütige Köter sind gefährlich.« Aber dann ließ er mich los und trat zurück, um mich spöttisch zu betrachten. »Wie man hört, süße Cicely, willst du mich heute vor Myst und ihren Schergen schützen.«
    »Ich an deiner Stelle würde das nicht unbedingt auf die leichte Schulter nehmen.« Ich griff in meiner Schublade nach Unterwäsche und zog einen Slip an, bevor er noch mehr von meiner Muschi sehen konnte, machte den BH zu, streifte mir die Jeans über und zog mir einen dicken Pullover über den Kopf.
    »Vielleicht nicht, aber wäre es dir lieber, wenn ich den Schwanz einzöge und vor der Eiskönigin weglaufen würde?« Seine Stimme war noch immer sarkastisch, aber er klang etwas ernster, und es fiel nicht schwer, sein Gehabe zu durchschauen: So zuversichtlich, wie er sich gab, war Lannan nicht.
    »Wo ist Regina? Wird sie auch dabei sein?« Vielleicht konnte ich ihn von meinem Körper ablenken, indem ich die eine Frau – okay, Vampirin – erwähnte, die ihm tatsächlich etwas bedeutete. Dass sie gleichzeitig Geschwister und Geliebte waren, widerte mich an, aber hey, ich arbeitete für sie, und solange sie mich nicht in ihre Spielchen einbezogen …
    Er zuckte mit den Achseln. »Sie kommt. Außerdem steht mir eine wahre Armee von Wachleuten zur Verfügung. Zusammen sollten wir in der Lage sein, einen Aufstand des Indigo-Hofs niederzuschlagen.«
    »Das Konsortium schickt uns auch noch eine Truppe, und Lainule hat zwölf Elitesoldaten für uns abgestellt. Und dann sind da ja noch wir anderen, was immer wir auch dazu beitragen können.« Ich strich mein Haar zurück, um es zu einem Pferdeschwanz zusammenzubinden. Ich wollte mich nicht schminken, aber auf einen Blick von Lannan hin – er neigte den Kopf betont in Richtung Spiegelkommode, wo ich erst jetzt verschiedene Make-up-Artikel entdeckte – seufzte ich, setzte mich und legte rasch etwas Farbe auf.
    »Du gehst also wirklich davon aus, dass es Ärger gibt?« Dieses Mal war seine Stimme nüchtern, und ich spürte seinen Blick im Rücken, auch wenn ich ihn im Spiegel nicht sehen konnte.
    Ich nickte bedächtig. »Denk doch mal nach. Wir haben nicht nur Grieve gerettet, sondern ihr auch noch etwas direkt vor der Nase weggestohlen, und dass sie sich dafür zu rächen versucht, kann ich dir garantieren. Jetzt willst du auch noch die Stadt evakuieren lassen, und ich glaube kaum, dass sie ihren Futterplatz kampflos aufgibt.«
    »Ja, ich weiß von Lainules Herzstein. Wrath hat mir die ganze Geschichte erzählt.« Er legte mir seine Hand auf die Schulter, aber diesmal schien er mich nicht einfach betasten zu wollen. Er beugte sich herab und flüsterte mir ins Ohr. »Für eine Magiegeborene, Cicely, bist du verdammt mutig.«
    »Ich bin auch meines Vaters Tochter.« Ich seufzte tief und blickte über die Schulter. »Lannan, wir dürfen sie nicht gewinnen lassen. Kannst du verstehen, warum ich zum Konsortium gegangen bin?« Obwohl ich es eigentlich besser wissen musste, hoffte ich, dass er es mir nicht vorhalten würde. »Ich weiß, Crawl würde dir wahrscheinlich befehlen, mich für das, was ich getan habe, zu töten …«
    Lannan ließ seine Hände von meinen Schultern gleiten und wanderte zu einem Stuhl, von wo er mir ins Gesicht sehen konnte. Er schlug das linke Bein über das rechte und verschränkte die Hände über seinem Schritt. Nervös wartete ich einen Moment, aber als er keine Anzeichen machte, sich vor mir einen runterzuholen, entspannte ich mich wieder.
    »Cicely, ich bin nicht wie mein Vorgänger. Ja, ich genieße das Dasein, und ja, ich würde dich gern auf jede erdenkliche Art vögeln, aber glaub mir: Ich habe kein Interesse an Streit und Zank. Obwohl ich es vermutlich mit ihnen aufnehmen könnte, will ich weder Wrath noch Grieve an den Kragen, jedenfalls im Augenblick nicht. Aber du solltest eine Sache unbedingt begreifen.« Er beugte sich vor und sah mich mit seinen jetschwarzen Augen an. »Ich bin nicht dumm. Unterschätze meine Intelligenz nicht. Ich sehne mich keinesfalls nach der Macht, die Geoffrey wollte – ich bin eher versehentlich zum Regenten geworden, und wenn ich eine Wahl hätte, dann würde ich das Amt gern wieder abgeben. Ich wäre weit glücklicher ohne eine solche Verantwortung, aber wenn die Karmesin-Königin etwas befiehlt, gehorche ich.«
    »Du wirst mich also nicht dafür zur Rechenschaft ziehen, dass ich mit Ysandra gesprochen habe?« Das überraschte und erleichterte mich. Ich war sicher

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