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Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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Sterne am Himmel durchblitzen. Die Gäste würden bald eintreffen und sie mussten sich noch umziehen. Flink betraten sie das warme, festlich geschmückte Haus, das überall nach Leckereien duftete.
    An der Tür ihres Zimmers hielt Dewayne Arrow zurück. „Unser Gespräch hast du nicht vergessen?“, fragte er besorgt.
    Arrow schüttelte den Kopf, und bevor sie etwas sagen konnte, öffnete Anne auch schon die Zimmertür von innen und drängte Arrow, hinein zu kommen. „Kind, wir müssen uns beeilen. Ich habe dir schon alles bereit gelegt. Du musst es nur schnell überziehen und dann schauen wir, was wir mit deinen Haaren anstellen.“
    Anne war ganz versessen darauf, Arrow wie eine Dame herzurichten, und so ließ ihr Schützling es ausnahmsweise über sich ergehen.
    Sie zog sich das wallende eisblaue Kleid über und ließ sich ihr langes, dunkelblondes Haar hochstecken. Anne hatte viel Übung darin. Seit Arrow denken konnte, trug die alte Dame ihr weißes Haar knielang. Jeden Morgen zauberte sie mühelos die schönsten Frisuren damit, nur am Abend vor dem Schlafengehen öffnete sie es. Als Arrow noch ein kleines Mädchen war, hatte sie sich oft in Annes Zimmer geschlichen und sie darum gebeten, ihr das Haar bürsten zu dürfen. Wenn Anne sich dann auf den Stuhl an ihre Kommode setzte, reichte es ihr genau bis zum Boden. Für Arrow wurde daraus dann eine abendliche Sportbetätigung, wenn sie sich jedes Mal in die Knie hocken und wieder aufstehen musste. Während ihrer Zeit als kleiner Wildfang hatte Arrow es auch vorgezogen, ihr Haar aus praktischen Gründen so kurz zu tragen, wie es die Etikette erlaubte. Doch der Anblick von Annes wallenden Harren hatte Arrow irgendwann umgestimmt und so entschied sie sich, ihr Haar wachsen zu lassen, bis es nicht mehr wollte. Anne war zu einem regelrechten Vorbild für Arrow geworden und das nicht nur, was Äußerlichkeiten anging. Auch hatte sie inzwischen viele Eigenschaften von Anne übernommen. Stets hatte Arrow sie bewundert und war immer der Meinung, dass sie, obwohl Anne nicht mehr die Jüngste war, nie eine schönere Frau und keine mit auch nur annähernd ihrer Ausstrahlung gesehen hatte.
    Voller Begeisterung kramte Anne in Arrows überquellender Schmuckschatulle und war beim Anblick der kleinen Eiskristalle, die erst am Morgen dazu gekommen waren, ganz aus dem Häuschen.
    „Jetzt siehst du aus wie eine Eisprinzessin!“
    Selbstironisch lächelte Arrow über diese Bemerkung. Sie blickte in den Spiegel und betrachtete sich. Den Anblick, der sich ihr bot, empfand sie nicht als hässlich und dennoch konnte sie sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass das noch immer sie sein sollte. Arrow kam sich vor, als stünde ihr eine Fremde gegenüber. Das Gefühl, sofort flüchten zu wollen, stieg in ihr auf, denn innerlich trug sie noch immer Stiefel, offenes zerzaustes Haar und Beinkleider. Beim Betrachten ihres Äußeren fühlte sich ihr Inneres völlig fehl am Platz. Es war höchst merkwürdig und so beschloss sie, ab sofort nicht mehr in einen Spiegel zu schauen und einfach zu vergessen, wie sehr Anne sie herausgeputzt hatte – auch wenn die drückenden neuen Schuhe sie ständig daran hindern würden. Nichts wollte sie lieber, als einfach nur sie selbst sein. Nur Arrow.
    Ihre Familie behauptete immer, dass sie besonders hübsch sei, doch sie selbst empfand ihr Äußeres lediglich als ganz passabel. Vielmehr sah sie für ihr Empfinden einfach nur in Ordnung aus, doch es übertraf nicht unbedingt den allgemeinen Durchschnitt. Sie war schlank, aber nicht zu dünn und weder zu groß, noch zu klein. Alles an ihr erinnerte sie immer an Linda. Die beiden waren sich in so vielen Dingen so ähnlich – bis auf die Tatsache, dass Linda eindeutig üppigere Rundungen besaß, und dafür beneidete Arrow sie ungemein. Über irgendwelche Besonderheiten verfügte Arrow nicht – weder über bewundernswerte noch unvorteilhafte.
    Was Arrow allerdings als sehr schmeichelhaft empfand, das waren die häufigen Vergleiche mit ihrem Vater, denn sie hielt ihn für einen ausgesprochen gut aussehenden Mann. Er hatte wunderschönes hellbraunes Haar. Seine Figur wirkte überaus sportlich und er bot Haltung eines Gentlemans. Für einen Bart hatte er nie etwas übrig gehabt, doch seine Koteletten pflegte er stets in der vornehmsten Länge zu tragen. Und die Tatsache, dass sämtliche heiratsfähige Damen jeden Alters zu kichern anfingen, sobald er irgendwo auftauchte, sprach eindeutig für ihn. Doch viel

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