Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
Zeit, zu tanzen.“
Er erhob sich von seinem Stuhl und kehrte auf halbem Weg noch einmal zu seiner Tochter zurück.
„Bevor ich es vergesse.“ Mit einem Griff in seine Tasche holte er etwas hervor und reichte es Arrow. „Mein Willkommensgeschenk. Pass gut darauf auf. Die wenigsten finden je einen solchen Schatz.“
Mit einem Kuss auf ihre Stirn und einem Lächeln auf den Lippen wandte er sich den Damen zu und führte sie zum Tanz.
Gespannt öffnete Arrow ihre Hand. Eine kleine Blüte lag darin. Sie war gelb und recht hübsch anzusehen.
„Du solltest gut darauf achten“, hörte sie eine vertraute Stimme sagen.
Die Füße auf den Tisch gelegt und mit einer äußerst arroganten Miene hatte Dewayne den Platz eingenommen, auf dem gerade noch Melchior gesessen hatte.
Geheimnisvoll lehnte er sich zu Arrow herüber und flüsterte ihr zu: „Weißt du, was das ist?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Man nennt sie Schlüsselblume. Ihren Namen hat sie bekommen, weil sie der Schlüssel zu Glück und Reichtum ist. Mit ihrer Hilfe stehen dir alle Türen offen. Sie verleiht dir Macht, Gesundheit und schützt dich vor dem Bösen. Es war klug von deinem Vater, nicht die ganze Pflanze mitzunehmen. Sie wird es dir eines Tages umso mehr danken.“
„Dann bin ich jetzt unbesiegbar?“, fragte Arrow skeptisch.
„Ja und nein. Eine Schlüsselblume überträgt ihr Glück nicht so offensichtlich. Sie tut es unbemerkt. Doch zuerst musst du es dir verdienen.“
Arrow wurde das Gefühl nicht los, dass Dewayne sie wieder mal aufzog. Natürlich war die Blume sehr hübsch, doch warum sollte etwas so Kleines, Unscheinbares so viel Macht verleihen? Das klang einfach lächerlich. „Wenn sie es unbemerkt tut, woher willst du dann wissen, dass es nicht einfach Zufall ist? Dass es nichts mit der kleinen Blume zu tun hat?“
Arrogant zuckte Dewayne mit den Schultern. „Ich weiß es eben.“
Typisch. Als Elf konnte er sich solche Antworten wohl leisten.
Dewayne reichte Arrow seine Hand. „Komm jetzt. Es wird Zeit für das Gespräch, um das ich dich gebeten habe.“
„Jetzt? Aber ich warte noch auf Dad. Er wollte nur eben tanzen gehen. Siehst du? Der Tanz ist auch gerade beendet und er ...“
Arrow verschlug es die Sprache. Kaum hatte Melchior eine Dame verabschiedet, begann er mit der nächsten zu tanzen.
„So wird es jetzt den ganzen Abend gehen“, erklärte Dewayne. „Die überschaubare Gruppe von Damen dort sind seine Gefährtinnen und er schuldet jeder von ihnen mindestens einen Tanz.
Arrow war sicher, sich verhört zu haben. Der sonderbare Saft machte einen offenbar ganz wirr im Kopf. „Er hat eine Freundin?! Welche von denen ist es?“
„Jede“, antwortete Dewayne ungerührt.
„Was, die alle?!“ Arrow war fassungslos. „Aber er hatte noch nie eine Frau an seiner Seite. All die Jahre haben unzählige Damen an unsere Tür geklopft und jede von ihnen hat er abgewiesen. Er sagte doch immer, dass er keine Zeit für Liebschaften hätte.“
Stumm zählte sie noch einmal nach. „Vierzehn Frauen! Wie kann so etwas möglich sein?!“
„Womit dann auch deine Frage beantwortet sein dürfte, warum er nie Zeit hatte für Liebschaften … beziehungsweise noch mehr Liebschaften.“
„Aber wie hält man die alle auseinander?!“
„Na an der Haarfarbe.“
„Was?“, fragte Arrow ungläubig. „Bin ich denn die Einzige hier, die das seltsam findet?“
Dewayne blickte sich über die Schultern. „Offenbar schon“, antwortete er.
„Willst du damit sagen, dass alle so leben? In ... in Dutzenden?“, fragte Arrow schockiert.
„Oh, gewiss nicht. Einige kommen mit der Hälfte klar. Doch mehr Damen, als dein Vater sie um sich hat, schaffen die wenigsten. Das ist aus organisatorischen Gründen einfach nicht möglich.“
Arrow erhob sich wutentbrannt. Sie suchte nach Worten, die sie Dewayne gegen den Kopf knallen wollte, doch ihr fiel nichts ein. Als sie fürchtete, zu lange überlegt zu haben, ging sie schweigend davon.
Plötzlich stand er wieder vor ihr. Lachend packte er sie an ihren Schultern und versuchte, ihre Blicke zu fixieren. „Es war bloß Spaß, Arrow.“
„Bloß Spaß? Ich möchte später nicht als Haarfarbe in einem Dutzend enden!“, fuhr sie ihn an.
„Das wirst du nicht. Davon bin ich überzeugt. Leider ist es jedoch so, dass nicht jeder die Liebe seines Lebens findet. Die wenigen hier, die sie gefunden haben, halten daran fest. Doch diejenigen, denen solch ein Glück nicht vergönnt ist, verbringen
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