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Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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Hals.
    Wenn sie das Medaillon genau vor ihr Gesicht hielt, konnte sie es erkennen. Es war noch immer schön, doch nicht mehr auf dieselbe Art. Es war anders. Der Funken hatte es stets gewärmt, doch nun war das Metall kühl.
    Plötzlich erschrak sie und der Anhänger glitt ihr aus den Händen, als ein eisiger Luftzug ihren Arm streifte. Er war so kalt, dass sie fröstelte. Neugierig, woher die Kälte stammte, folgte sie dem Zug. Wenige Schritte weiter stand sie vor einer Tür. Das Schloss, das sie versperrte, zerfiel durch bloßes Antippen zu Staub. Der Eingang öffnete sich. Die Kälte, die aus ihm strömte, war unerträglich, was Arrow aber sehr gelegen kam, denn dies konnte nur eins bedeuten. Eilig lief sie zurück, um sich den klammen Mantel überzuziehen. Nichts auf der Welt konnte sie davon abhalten, sofort durch diese Tür zu gehen, denn dies musste der Weg nach Hause sein, wo noch immer Winter war.
    Sie würde keinen langen Ausflug unternehmen, nur ganz kurz hindurch huschen und schauen, wie es ihren Freunden ging. Niemand würde ihre Abwesenheit bemerken.
    Aufgeregt zog sie an der morschen Tür, bis sie gerade weit genug geöffnet war, um durchzugehen.
    Dieses Mal war es anders. Sie spürte nicht die wohltuende Wärme, als sie durch das Tor ging, und auch sonst fühlte sie nichts Magisches. Es war einfach so, wie es immer war, wenn man durch eine Tür schritt. Und auch was Arrow auf der anderen Seite vorfand, war alles andere, als das, was sie erwartet hatte.
    Hinter dem Eingang befand sich eine Höhle, deren Raum vollständig von einem einzigen riesigen Baum ausgefüllt wurde. Er war von solcher Größe, dass ihr altes Haus in Elm Tree problemlos dort hinein gepasst hätte. Und er lebte an diesem einsamen trostlosen Ort, der ihn von der gesamten anderen Welt ausgrenzte. Seine gewaltig großen Blätter ließen kaum bis zur Decke blicken. Geschwind flüchtete Arrow sich an die Felswand, da sie um ein Haar vom fallenden Laub verschüttet worden wäre.
    Völlig gebannt rührte sie sich nicht vom Fleck. Der Anblick war einfach überwältigend. Wie konnte man so etwas Schönes nur wegsperren? Zweifellos war dieser Baum um ein Vielfaches älter als das marode Türschloss.
    Arrows Begeisterung fand ein jähes Ende, als Whisper an ihr vorbei flog und hinter dem Baum verschwand. Es gäbe sicher Ärger, wenn sie ihn verlieren würde und so rannte sie ihm nach, um ihn einzufangen.
    Sie sah ihn gerade noch durch den Gang mit der schmalen Wendeltreppe verschwinden. Wie beinahe alles hier schienen die Stufen endlos zu sein. Erst führten sie hoch, dann runter, mal geradeaus, dann links herum und dann wieder nach rechts. Arrow wollte schon aufgeben, als sie plötzlich den Ausgang erreichte.
    Kein einziger Stern war am Himmel. Doch der Mond erhellte das gesamte Land, das endlos von Schnee überzogen war.
    Kein einziges Stück Gras, Erde oder Fels war unter der dicken Decke zu erkennen. Zweifellos befand sie sich nicht zu Hause, doch noch immer in einem Gebirge. Von Leben gab es allerdings keine Spur. Nicht einmal die Andeutung eines Baumes zeichnete sich irgendwo ab.
    Fast hätte Arrow vergessen, warum sie an diesen Ort gekommen war, da flog vor ihren Augen der Funken davon. Eilig rannte sie ihm nach, in der Hoffnung ihn einzuholen, doch er entfernte sich mehr und mehr.
    Völlig außer Atem gab Arrow die Verfolgung auf. Vielleicht würde er ja allein den Heimweg finden.
    Während sie sich auf den Rückweg machte, lauschte sie dem Heulen des eisigen Windes. Es war eine gute Idee, den Mantel überzuziehen. Eine schlechte Idee dagegen war es, die Winterschuhe weggeworfen zu haben, und überhaupt die dümmste Idee war es, sich durch ein unbekanntes Tor allein wegzuschleichen. Jeder ihrer Schritte schmerzte wie tausend Nadelstiche. Aber das geschah ihr nur recht.
    Als sie den Eingang fast reicht hatte, wurde das Heulen immer lauter. Arrow überkam das ungute Gefühl, dass es vielleicht gar nicht der Wind war, der diese gruseligen Laute von sich gab. Doch bevor sie das herausfinden konnte, wurde es ihr schwarz vor Augen. Ein grauenhaft dumpfer Schmerz breitete sich an ihrem Hinterkopf aus und sie sank zu Boden. Das Letzte, was sie sah, war eine verschwommene Gestalt, die sich über sie beugte. Und das Letzte, was sie hörte, waren unzählige kreischende Schreie, die aus dem Berg hinter der Wendeltreppe drangen.
     

Zwei Jahre später
     
    Als Arrow ihr Bett in den frühen Morgenstunden verließ, fröstelte sie. Die dicke

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