Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
Sofa vor dem Kamin. Kaum, dass Arrow sich dort niedergelassen hatte, erschien Marb.
Nachdem Arrow sich mit Rogas Hilfe beruhigt hatte, konnte Sally sie noch dazu bringen, etwas Suppe zu sich zu nehmen. Sonst bekamen sie nichts aus ihr heraus.
Eine ganze Weile starrte Arrow noch in das Feuer zu Marb, bevor sie endlich einschlief.
Es folgte eine traumlose Nacht.
Kaum dass Arrow am Morgen erwacht war, stiegen die Bilder wieder in ihr auf.
Keylam, der auf einem Sessel neben dem Sofa saß, beugte sich sofort zu ihr.
„Arrow, geht es dir gut?“, fragte er sanft.
Nachdem sie ihn einen Moment lang angesehen hatte, nickte Arrow.
„Ich hole deine Großmutter.“
Kaum, dass er zu Ende gesprochen hatte, war er schon aufgesprungen und auf dem Weg.
Als Arrow sich umsah, entdeckte sie auf dem Tisch den Tee und die Suppe. Offenbar hatte sie das alles nicht nur geträumt, obwohl sie es bis eben noch gehofft hatte.
Sie griff nach einem Zettel und einem Stift und begann, etwas zu zeichnen.
Als Rose herbei stürmte und ihr erleichtert in die Arme fiel, gab Arrow ihr das Blatt Papier. „Was ist das?“, fragte sie ihre Großmutter.
Rose betrachtete den Zettel und auch Keylam schaute ihr über die Schulter, um einen Blick darauf zu werfen. „Ein Weihnachtsbaum“, antwortete sie zurückhaltend.
„Und was ist Weihnacht?“
Rose schaute sie eindringlich an. „Arrow, was ist gestern geschehen? Bist du durch ein Tor gegangen?“
„Rose, Weihnachten ist erst in sechs Monaten“, erinnerte Keylam sie.
„Was ist das?“, fragte Arrow schroff.
„Weihnachten ist ein Fest. Es wird jedoch nicht bei uns gefeiert, sondern weit weg von hier. Arrow, bitte – du musst uns sagen, was gestern geschehen ist.“
Starr blickte Arrow in die Leere. „Etwas war da. Es hat mich verfolgt, als ich mich im Wald verlaufen habe.“
„Was hat dich verfolgt?“, fragte Keylam schroff.
Tränen stiegen Arrow in die Augen. „Ich weiß es nicht.“
„Hat es dir etwas angetan?“
Arrow schüttelte den Kopf. „Es war um mich herum und plötzlich tat alles so weh. Bilder tauchten auf.“
Rose wurde kreidebleich. „Von diesem Baum hier?“ Sie hob den Zettel.
Arrow nickte. „Stone kam. Er hat es verjagt und mich nach Hause gebracht.“
Sie sah nicht, wie Rose und Keylam stumme Blicke wechselten, und auch nicht, welch ein Entsetzen darin geschrieben stand.
„Kind, geh dich umziehen. Es ist kalt geworden. Sally wartet auf dich mit dem Frühstück. Wenn es dir besser geht, erzählst du mir alles noch mal in Ruhe“, sagte Rose beschwichtigend.
Ohne sich zu widersetzen, tat sie, worum Rose sie gebeten hatte. In der Küche fiel Sally ihr erleichtert in die Arme, doch auch aus ihren Augen war die Besorgnis nicht wegzuwischen.
Ohne Arrow mit Fragen zu quälen, plauderte sie bedrückt über dies und das. Sally hoffte, sie so auf andere Gedanken bringen zu können, doch Arrow war unfähig zuzuhören.
Bei jedem Blick aus dem Fenster schauderte sie. Der Gedanke, an etwas, das womöglich dort draußen auf sie lauern könnte, schnürte ihr die Luft ab.
Als sie fertig war, suchte sie im Schloss nach Rose, doch sie war nicht mehr am Kamin.
Vorsichtig näherte Arrow sich der Bibliothek, aus der aufgebrachte Stimmen zu hören waren.
„Aber er ist jetzt da!“, stieß Rose hervor. „Du kannst es nicht ändern!“
„Wir können sie von hier wegbringen!“, erwiderte Keylam bang.
„Und dann? Ewig auf der Flucht sein? Glaubst du wirklich, dass sie sich ein solches Leben wünscht? Sie würde auf ewig im Dunkeln tappen!“
„Das wäre mir lieber, als sie zu verlieren!“
„Keylam, hör dir doch zu! Glaubst du denn gar nicht an sie?“
„Dir muss ich wohl kaum sagen, dass wir sie vielleicht für immer verlieren, wenn sie ihm noch einmal begegnet!“
„Das werden wir nicht, Keylam. Daran glaube ich ganz fest. Was ich aber mit Sicherheit weiß, ist, dass sie ein Leben in Ungewissheit früher oder später zugrunde richten wird.“
Verstört platzte Arrow herein. „Es geht um mich, oder?“
„Kind, wir haben gar nicht mitbekommen, dass du da bist“, stammelte Rose. Die Situation war angespannt.
„Das war keine Antwort“, erwiderte Arrow schroff.
„Arrow, bitte bleib ruhig.“
„Ich will sofort wissen, über wen ihr da geredet habt! Wer ist hinter mir her?“
„Ich werde dir alles erklären, aber zuerst musst du mir noch einmal erzählen, was genau sich gestern zugetragen ...“
Rose kam nicht dazu, den Satz zu beenden.
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