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Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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dem Moment entgegen. Es kam immer näher. Gleich würde es ihr gegenüber stehen. Sie wusste es. Es war unausweichlich. Jede Möglichkeit, es sich noch anders zu überlegen, war verwirkt. Der Schnee fiel dicht und schwer, doch sie vergaß ihn, denn es stand jetzt hinter ihr.
    Schwer atmend drehte sie sich langsam um. Wie gelähmt stand sie ihrer Vergangenheit gegenüber und blickte ihr direkt in die unruhigen Augen. Mit einem lauten Wiehern lief es plötzlich los – direkt auf sie zu.
    Arrow konnte sich nicht bewegen. Es war unmöglich, dem riesigen schwarzen Pferd auszuweichen. Doch es fühlte sich richtig an.
    Mit einem Stoß rammte es sie gegen einen Baum, wo sie zu Boden sank. Da war er wieder – der stechende Schmerz. Doch er war stärker als zuvor. Wie ein Wolf biss er sich in ihrem Kopf fest.
    Der Rappe tänzelte unruhig um sie herum und stieß einen Schrei nach dem anderen aus, doch Arrow bemerkte es nicht, denn sie schrie selbst vor Schmerzen. Für einen Augenblick war sie dem Wahnsinn nahe, bevor sie es plötzlich ganz deutlich sah.
    Da waren Kinder im Schnee – ihre Freunde! Ein Halbelf, dessen Ebenbild aus Schnee mit ihr tanzte. Der Weihnachtsbaum und Rose, nein – Anne! Anne war Rose! Rose war Anne! Und plötzlich sah sie das fehlende Stück ihres Herzens. „Dad“, flüsterte Arrow benebelt.
    Sie erinnerte sich an den Moment, da sie die Welt der Menschen verlassen hatte. Aber da war noch etwas Anderes – das strahlende Leuchten und die Erinnerung an die erste Begegnung mit ihm. Da wurde es ihr klar. Sie kannte dieses Gefühl. Es war noch gar nicht so lange her, dass sie es zum letzten Mal gespürt hatte, denn es passierte in genau diesem Moment.
    Am ganzen Körper zitternd öffnete sie die Augen. Da kniete sie nun im Schnee, der noch immer so dicht fiel.
    Das Pferd stand ruhig vor ihr. Es war wie ausgewechselt. Es sah aus, als würde es etwas erwarten, irgendeine Reaktion.
    Vorsichtig erhob sich Arrow. „Whisper.“ Und obwohl sie es zum ersten Mal erblickte, umarmte sie es, wie einen alten Freund, den sie lange nicht gesehen hatte.
    „Bring mich nach Hause“, flüsterte sie ihm zu und ohne Aufforderung ging der riesige Rappe in die Knie. Kaum dass Arrow auf ihm saß, galoppierte er los.
    Whisper war viel kräftiger und schneller als Merlin. Der eisige Wind stach mit tausenden Nadeln und dicke Schneeflocken peitschten ihr ins Gesicht. Es war zu anstrengend, sich auf den Weg zu konzentrieren, so dass sie ihren Oberkörper einfach nur an den Rücken des Pferdes presste und sich mit aller Kraft in seine Mähne krallte.
    Sie ritten die ganze Nacht hindurch. Es kam Arrow gar nicht so lange vor, denn sie war mit ihren Gedanken ununterbrochen bei den Erinnerungen an das Leben, das sie vor diesem geführt hatte.
    Immer wieder ging sie wichtige Begebenheiten durch. Alles schien wieder da zu sein. Doch wie viel Zeit zwischen der letzten Erinnerung vor dem Unfall und der ersten danach vergangen war, wusste sie nicht. Und auch die wichtigste blieb unbeantwortet – warum war von ihrer gesamten Familie nur noch Anne an ihrer Seite und dann auch noch unter einem anderen Namen?
    Als Whisper langsamer wurde, wagte Arrow, sich aufzurichten. Sie befanden sich mitten in einem schneeverhüllten Gebirge. Die Beine des gewaltigen Pferdes waren bis zu den Knien im Schnee versunken.
    In einer Felsspalte erblickte sie einen Eingang. Es war ihr noch möglich, das Pferd darin unterzustellen, doch dann trennten sich ihre Wege, denn für Whisper war es unmöglich die Reise über die schmale Wendeltreppe fortzusetzen.
    Arrow kannte diesen Ort. Sie war schon einmal hier gewesen – direkt vor dem Unfall. Je weiter sie ging, umso mehr breitete sich ein stechend modriger Geruch aus. Am Ende der Treppe befand sie sich in einem schwach beleuchteten Raum. Der gewaltige Baum, der auch damals schon darin thronte, trug keine Blätter mehr, sondern schlummerte in einem tiefen Winterschlaf.
    Als sie weiterging, erblickte Arrow auch gleich das Tor, durch das sie einst gegangen war. Es existierten gerade noch einige Fetzen der riesigen Flügel davon und der Durchgang war nun frei. Vorsichtig huschte sie hindurch.
    Die andere Seite bot einen erschreckenden Anblick. Alles war nur grau, die farbenprächtige Landschaft war verschwunden. Und auch der Nebel hatte sich verzogen. Von der hoch gelegenen Terrasse hatte man einen weiten Ausblick und voller Entsetzen erkannte Arrow, was Nebulae Hall wirklich war – nichts anderes als ein unendlich

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