Winterwunder
erst die CD sehen und lesen, was Carter geschrieben hat.«
Parker schnappte sich einen Ordner vom Tisch. »Zufällig habe ich eine Kopie von beidem hier. Die CD läuft ungefähr zwölf Minuten. Hast du jetzt Zeit, sie dir anzuschauen?«
»Ich … ich glaube schon.«
»Perfekt. Ich hole nur meinen Laptop.«
Sechsundzwanzig Minuten später rollte Parker den Teewagen zurück in die Küche.
»Ich sehe dir an der Nasenspitze an, dass du sie rumgekriegt hast.« Mrs Grady stellte das Körbchen mit den Kirschtomaten, die sie gerade in ihrem Küchengarten geerntet hatte, auf die Arbeitsplatte.
»Ich habe ziemlich dick aufgetragen und dann noch eine Schippe draufgelegt. Diane erscheint nicht nur zur Generalprobe und dem Probeessen, sondern sie moderiert auch die Vorführung von Macs und Carters CD. Gott sei Dank hat Carter sich bereiterklärt, auf die Moderation zu verzichten, und das, obwohl es ebenso seine wie Macs Idee war.«
»Er ist ein lieber Kerl. Und seine ältere Schwester war schon immer eine Landplage.«
»Na ja, sie ist attraktiv, aber ihr fehlt Sherrys Lebendigkeit und spontanes Selbstvertrauen. Sie ist schlau, aber nicht so von Natur aus intelligent wie Carter, und bei weitem nicht so liebenswürdig. Sie ist die Erstgeborene, aber ich denke, ansonsten belegt sie nicht oft den ersten Platz. Und das wurmt sie. Alles, was ich tun musste, war, sie ebenso in den Himmel zu heben wie Sherry.« Parker zuckte die Achseln. »Und ihr ein paar Wahrheiten zu sagen. Ihre Familie liebt sie. Sie ist ihnen wichtig. Manche Leute müssen das einfach immer wieder hören.«
»Ich wette, es hat nicht geschadet, dass das von dir kam. Parker Brown braucht meine Hilfe.«
Erneut zuckte Parker mit den Schultern. »Wenn’s funktioniert. Die Braut bekommt, was sie will und verdient.« Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. »Und ich bin im Zeitplan.«
Sie half beim Dekorieren für die Veranstaltung aus, begutachtete, welche Fortschritte Laurel machte, sprach mit dem Partyservice und den Parkplatzwächtern, als sie eintrafen.
Als sie hinaus auf die Terrasse trat, um einen letzten prüfenden Blick auf alles zu werfen, machte Mac gerade Fotos vom Aufbau. Champagne Elegance, so weit das Auge reichte, dachte Parker.
Nicht ihr persönlicher Geschmack für eine Brautparty – und da sie drei solcher Feiern für ihre Freundinnen in Planung hatte, fehlte es ihr nicht an Ideen. Trotzdem hatte das Ambiente etwas angenehm Stilvolles, einen Hauch von Art Déco, dessen Strenge durch Emmas atemberaubende, üppige Blumenarrangements gerade genügend gemildert wurde.
»Sieht aus wie in Der große Gatsby «, sagte Mac, als sie die Kamera sinken ließ.
»Dachte ich auch gerade. Ich würde sagen, die Gastgeberin und die Braut dürften sehr angetan sein.«
»Du hast doch heute schon gepunktet. Carter hat mir eine Nachricht geschickt. Seine Schwester will sich heute nach seinem Unterricht mit ihm treffen und mit ihm über den Text für das Probeessen reden. Gut gemacht.«
»Ich glaube, auch sie wird ihre Sache gut machen. Wirklich. Als sie ging, war sie ganz aufgeregt.«
»Diane? Aufgeregt? Hast du ihr was in den Tee getan?«
»Gewissermaßen, aber den Ausschlag hat die CD selbst gegeben. Diane hat ein paarmal feuchte Augen gekriegt.«
Macs Augenbrauen schossen in die Höhe. »Ich unterschätze meine eigenen Fähigkeiten. Drinnen alles okay?«
»Emma macht gerade die öffentlichen Bereiche fertig; Laurel hat alles parat und ist bei den Caterern. Ich will jetzt …« Sie legte einen Finger an ihr Headset. »Bin sofort da. Unsere Gastgeberin ist gekommen«, erklärte sie Mac. »Ich gehe sie begrüßen und bringe sie gleich nach draußen.«
»Ich gehe außen herum, um unauffällig ein paar Schnappschüsse von den eintreffenden Gästen zu machen.«
Mit einem Nicken machte Parker sich auf den Weg ins Haus. »Em, Laurel«, sagte sie in ihr Headset. »Alles paletti.«
Im Laufe der nächsten Stunde beobachtete Parker, wie Frauen in eleganten weißen Kostümen, fließenden weißen Kleidern oder maßgeschneiderten weißen Hosen auf der Terrasse beieinanderstanden. Sie tranken Champagner, plauderten, lachten, knabberten an hübschen Horsd’œuvres, die herumgereicht wurden.
Mac mischte sich darunter und fing Augenblicke ein. Das Entzücken der zukünftigen Braut, als sie lachend den Kopf zurückwarf. Die zärtliche Umarmung zur Begrüßung zwischen Freundinnen, den rührenden Anblick einer Enkelin und ihrer Großmutter, die mit ihren Champagnerflöten
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