Winterwunder
unterschwellige missbilligende Zungenschnalzen in Mrs Gradys Ton bemerkte. »Ich sage dankeschön. Das mache ich noch. Wenn ich Gelegenheit dazu bekomme.«
Sie bekam keine, das redete sie sich zumindest ein. Die Veranstaltung verlangte ihre volle Konzentration und dauerte dank der zusätzlichen Zeit für die nicht eingeplanten Spiele etwa eine halbe Stunde länger. Zeit, die ihr an der Vorbereitung für die abendliche Generalprobe fehlte.
»Die Spiele waren der Hit«, stellte Mac fest.
»Das sind sie eigentlich immer.«
»Hübsche Gewinne. Das Reiseschmuckkästchen hat mir echt gefallen, das aus grünem Leder. Eine Braut, die ihre Hochzeitsreise in die Toskana macht, könnte so eins wirklich gebrauchen.«
»Vielleicht wird diese Braut ja auf andere Weise beglückt.« Parker trank in großen Schlucken aus einer Wasserflasche. »Das haben wir echt gut hingekriegt. Und unsere Gastgeberin hat mit keiner Wimper gezuckt, als sie die zusätzlichen Kosten für die Gewinne gesehen hat, vor allem, weil ich ihr die extra halbe Stunde auf Kosten des Hauses spendiert habe.«
Parker warf einen letzten prüfenden Blick auf die Terrasse. Sie hatten alle Tische abgebaut, die Pergola und Blumenkübel jedoch geschmückt gelassen. Sie brauchten nur noch den Tisch mit den Erfrischungen herzurichten, dann konnte es losgehen.
Wahrscheinlich hatte sie jetzt fünf Minuten Zeit für einen Anruf, um sich zu bedanken – aber nein, sie musste wirklich erst die Rechnung kontrollieren. Soweit sie sah, hatte Mal ihr frech die Lieferung des Wagens berechnet.
»Ich will nur kurz …« Ihr Telefon klingelte. »O Gott. Die Chaosbraut.«
»Pech für dich. Na, dann mach mal. Wir sind hier fertig.«
Die Chaosbraut fraß ihre Zeit auf. Und gab ihr Raum zum Denken.
Sie würde ihm ihren Dank schriftlich schicken, zusammen mit dem Scheck für Reparatur und Reifen. Das war, dachte Parker, während sie die Generalprobe leitete, angemessen.
»Fünf Minuten vor Beginn«, sagte sie, »geleitet der Bruder – und Trauzeuge – des Bräutigams die Mutter zu ihrem Platz, gefolgt von ihrem Mann. Das ist perfekt. Der Trauzeuge gesellt sich zum Bräutigam, stellt sich zu seiner Linken auf. Und drei Minuten vor Beginn geleitet der Bruder der Braut ihre Mutter zu ihrem Platz. Dann stellt er sich links vom Trauzeugen auf, rechts von George. Stell dich ein ganz klein wenig schräg, Sam. Genau. Musikwechsel für den Einzug der Brautjungfern. Wendy, Nikki, Addy – ich bin morgen da, um euch den Einsatz zu geben. Und immer schön lächeln, die Damen. Dann Jaci, die Erste Brautjungfer. Gut. Wenn sie auf halbem Weg ist, setzt sich der Ringträger in Bewegung. Da geht’s lang, Kevin!«
Unter Gelächter und Applaus trottete der Fünfjährige den Mittelgang hinunter.
»Und das Blumenmädchen. Sehr gut, Jenny, und morgen hast du echte Blumen in deinem Körbchen. Kevin auf die Jungsseite, Jenny auf die Mädchenseite. Du stehst direkt bei deinem Papa, Kevin. Dann …«
Parker brach ab, plötzlich sprachlos, als sie sich umdrehte und Malcolm an einem der Blumenkübel lehnen sah, einen Blumenstrauß in der Hand. Seine Augen konnte sie nicht erkennen, wegen der Sonne, die sich in seiner dunklen Brille spiegelte. Doch sein Grinsen sah sie dafür umso deutlicher.
»Dann?«, wiederholte der Bräutigam lachend. »Und dann heirate ich?«
»Beinahe. Musikwechsel, alle erheben sich. Und die Braut zieht ein, begleitet von ihrem Vater. Und«, wandte sie sich an den Bräutigam, »sie ist die schönste Frau der Welt. Sie ist alles, was Sie sich je gewünscht haben. Und bald gehört sie Ihnen.«
Sie wartete. »Bleiben Sie hier stehen. Und wie Sie gewünscht haben, schließt Ihre Mutter sich Ihnen und Ihrem Vater jetzt an. Der Geistliche fragt, wer übergibt diese Frau, und Ihr Text, Mr Falconi?«
»Ihre Mutter und ich.«
Sie küssten ihre Tochter, nahmen ihre Hand und legten sie in die des Bräutigams.
»Sehr schön. Dann …«
Sie führte die Gesellschaft durch die Zeremonie, betonte die Höhepunkte, gab einen Überblick über Zeitplan und Choreographie.
»Dann sagt er, Sie dürfen die Braut jetzt küssen.«
»Wie das geht, weiß ich.« Der Bräutigam wirbelte seine Braut herum, ließ sie, als sie auflachte, in seinem Arm in Richtung Boden sinken und beugte sich über sie, um sie leidenschaftlich zu küssen.
»Cecily, falls Sie morgen kalte Füße bekommen, springe ich gern für Sie ein.«
Wieder lachte die Braut und zwinkerte Parker zu. »Meine Füße sind wirklich
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