Winterwunder
Mädchen aus, als eine Frau etwas rief und auf sie zukam. Rechts und links auf der Hüfte trug sie die anderen beiden Blumenmädchen.
»Leah! Es tut mir wirklich leid. Sie ist mir abgehauen, und mit den anderen beiden konnte ich sie nicht einholen.«
»Kein Problem.«
»Sie sind fertig zum Fotografieren«, stellte Parker fest. »Also können Sie die drei direkt zu Mac reinbringen. Ich helfe Ihnen.«
Sie übernahm die störrische Leah. »Danke«, sagte sie zu Mal, bevor sie das kleine Mädchen fortschleppte.
»Tschüss, Mal! Tschüss!«, rief Leah über ihre Schulter, und um Parkers Mund zuckte es amüsiert, als die Kleine Mal laut schmatzende Kusshändchen zuwarf.
Als sie zurückkam, bediente Mal sich gerade an der Käseplatte.
»Sehr lecker«, bemerkte er.
»Protein ist ein guter Energielieferant.«
»Aha.« Mal strich etwas Port-Salut auf einen Kräcker. »Hier, ein bisschen Energie für dich.«
Konnte nicht schaden, entschied Parker, und nahm das Angebot an. »Wo hast du Leah gefunden?«
»Die Kleine? Sie ist draußen in der Diele herumgetanzt. Weißt du, so …« Er ließ einen Finger in der Luft kreisen. »Sie ist hin und weg von ihrem Outfit. Ich hatte gerade dem, Moment, dem Vater des Bräutigams – oder vielleicht war es auch der andere, der Vater der Braut – einen kleinen Jack Black gebracht; sie konnte also noch nicht lange dort gewesen sein.«
»Vielen Dank für die Hilfe.«
Mal lächelte. »Zeig mir deine Dankbarkeit.«
»Dafür habe ich jetzt keine Zeit. Ich muss …« Sie hob die Hand. »Alarmstufe Rot. Wintergarten.«
»Wer bist du, Captain Kirk?«
Doch Parker hastete schon aus dem Zimmer. »Was ist … oh, verdammt«, schimpfte sie in ihr Headset. »Bin schon unterwegs.«
»Was ist los?«
»Das Brautpaar hat ausdrücklich darum gebeten, keine Kinder unter zwölf mitzubringen, aber eine Mutter hat beschlossen, das gelte nicht für ihre vier Kinder – die nun offenbar den Cocktailempfang vor der Zeremonie aufmischen. Laurel ist allein da unten, sie hilft dem Servicepersonal, und sie explodiert gleich.«
»Musst du oft so durch dieses Riesenhaus sprinten?«
»Ja.«
»Warum machst du das dann auf Stelzen?«
»Das sind außergewöhnlich schöne Pradas, und ich trage sie, weil ich Profi bin.«
Bewegen konnte sie sich allerdings darin, dachte Mal. »Mit Eitelkeit hat das also nichts zu tun.«
»Nur nebenbei.«
Parker drosselte ihr Tempo vom Sprint zu einem raschen Gang, als sie in den Wintergarten traten.
Er hörte die Kinder, bevor er sie sah. Kein Wunder, denn sie kreischten, schrien, brüllten aus vollem Hals. Er sah – wie Parker sicherlich auch – die verschiedenen Reaktionen der anderen Gäste, die zeitig genug gekommen waren, um sich einen Schluck und ein paar noble Häppchen zu genehmigen, bevor das Brautpaar sich das Jawort gab. Belustigung, Verärgerung, Besorgnis, Verachtung.
Brisante Mischung, dachte er, und – als er bemerkte, wie einer der uniformierten Angestellten Glasscherben auffegte – eine Riesensauerei.
Als Parker mit der Zielgenauigkeit einer Infrarot-Rakete durch die Menge pflügte, fiel ihm auf, dass die Kinder sich ganz von selbst an ihre Manieren erinnerten. Das Schimpfen ihrer Mutter tat ein Übriges.
»Parker.« Laurel, mit einer weißen Kochschürze über ihrem Businesskostüm, fletschte die Zähne zu etwas, das nur entfernte Ähnlichkeit mit einem Lächeln hatte. »Mrs Farrington.«
»Parker Brown.« Beherzt ergriff Parker Mrs Farringtons Hand, bevor diese protestieren konnte, und hielt sie fest. »Wie nett, Sie kennenzulernen. Kommen Sie und die Kinder doch einfach mit mir. Ist der Vater der Kinder mit Ihnen gekommen?«
»Er ist an der Bar, und wir haben ganz und gar nicht vor, irgendwoanders hinzugehen.«
»Laurel, such doch mal Mr Farrington und bitte ihn, zu uns zu kommen. Sie haben sehr hübsche Kinder«, versicherte sie der Frau. »Ich muss Sie nur bitten, sie im Zaum zu halten.«
»Niemand hat mir zu sagen, was ich mit meinen Kindern machen soll.«
Parkers Lächeln blieb, es wurde nur unerbittlich. »Da dies mein Haus ist, mein Eigentum, und Ihre Kinder zur heutigen Veranstaltung ausdrücklich nicht eingeladen waren, tue ich genau das.«
»Wir sind als Familie hier.«
Parker hielt den Atem an, als einer der Jungs, die sich auf dem Boden prügelten, ein Spielzeugauto nach seinem Bruder warf. Malcolm fing es mit einer Hand auf – zwei Zentimeter, bevor es in eine Glasvase voller Orchideen krachte.
»Sind Sie auch darauf
Weitere Kostenlose Bücher