Winterwunder
weißt du das?«
Parker tippte an ihren Ohrhörer. »Hat sie mir gesagt. Wir sind abmarschbereit«, sagte sie in ihr Headset, worauf Malcolm grinsen musste. »Musik zum Platznehmen der Gäste ab, bitte, und die Bar schließen. Wenn wir die Bar nicht schließen, kommen viele Leute nie raus«, erklärte sie Malcolm. »Zehn Minuten bis zum Einzug des Bräutigams. Ich muss jetzt nach oben. Danke für deine Hilfe.«
»Gern geschehen. Ich hole mir noch schnell das Bier, bevor ich rausgeschmissen werde.«
Malcolm sah Parker gern bei der Arbeit zu. Die meiste Zeit über wusste er gar nicht, was sie tat, doch das trübte seinen Genuss keineswegs. Sie erledigte ihre Aufgaben, eine Menge Aufgaben, oder schien im Hintergrund zu verschwinden. Mehr als einmal sah er, wie sie etwas aus einer Tasche zog – sie schien ein paar Hundert davon in der Jacke ihres Businesskostüms zu haben – und es einem Gast reichte.
Kleenex, Brillenreiniger, Sicherheitsnadeln, Klebeband, Streichhölzer, einen Stift – in dieser Hinsicht hatte sie ein kleines Kaufhaus bei sich. Hin und wieder sah er, wie sich ihre Lippen bewegten, vermutlich, wenn sie über ihr Headset jemandem antwortete. Dann eilte sie in eine neue Richtung davon, zu einer neuen Aufgabe, oder um ein neues Problem abzuwenden.
Gelegentlich steckte sie mit einer oder mehreren ihrer Partnerinnen oder einer der Aushilfen die Köpfe zusammen; dann stürmten alle im Laufschritt davon.
Doch wenn man nicht darauf achtete, sah es aus, als ginge die ganze Feier von selbst über die Bühne, irgendwie natürlich.
Das ganze Tamtam der Hochzeit selbst – schicke Kleider und Smokings, ein Frachtschiff voller Blumen, Kerzen und eine Flut von diesem komischen weißen Gazezeug zum Umwickeln. Musik, Tränen, jede Menge funkelnder Lichter, die unter Ahs und Ohs der Menge aufleuchteten.
Prozessionen erst in die eine, dann in die andere Richtung, danach Hot Dogs, die Bar ist wieder geöffnet, und die Horde wird wieder ins Haus gebracht, um noch etwas zu essen und zu trinken, damit alle bis zum großen, edlen Dinner durchhalten. Noch mehr Blumen, Kerzen, funkelnde Lichter, Musik, Toasts, Herumspazieren von Tisch zu Tisch. Alles auf die Minute genau geplant.
Dann der Auszug in den Ballsaal für die Party, und bevor der letzte Gast zur Tür hinaus ist, steht schon ein ganzer Schwarm von Arbeitsbienen bereit, um aufzuräumen, zu putzen, die Hälfte der Tische abzubauen.
Letzteres wusste Mal genau, denn irgendwie wurde er für den Abbau angeheuert.
Als er es endlich in den Ballsaal schaffte, war die Party bereits in vollem Gange. Mehr Tische, mehr Kerzen und funkelnde Lichter, und eine ganze Ladung Blumen. Fetzige Musik jetzt, um die Leute auf die Tanzfläche zu locken, eine weitere Bar, dazu Kellner, die mit Tabletts voller Champagner herumgingen.
Die Hauptattraktion hier, die aus Emmas Blütenbankett herausragte, war Laurels Torte – ein Kunstwerk. Da er schon vorher von ihren Werken gekostet hatte, ging er davon aus, dass diese ebenso umwerfend schmeckte, wie sie aussah.
Darauf freute er sich schon.
Er erspähte Mac, die sich durch die Menge schlängelte, Tanzfläche und Tische umkreiste oder sich unter die Tanzenden mischte, um ihre Aufnahmen zu machen.
Malcolm genehmigte sich ein Bier, bevor er sich zu Carter durchwand.
»Irre Party«, bemerkte er.
»Eine von den größeren. Ich kann nicht glauben, dass meine Schwester nächste Woche das Gleiche macht.«
»Ja, stimmt. Ich habe eine Einladung bekommen. Ich schätze, es macht einen Unterschied, auf der anderen Seite zu stehen.«
»Für uns alle. Mac und ich haben beschlossen, es als eine Art Probelauf für unseren Ernstfall anzusehen. Um herauszufinden, wie man gleichzeitig an einer Hochzeit teilnehmen und sie ausrichten kann.«
»Tja, ihr eigenes Foto wird sie wohl nicht schießen, es sei denn, sie lässt sich klonen.«
»Nein.« Carter grinste. »Sie überlegt immer noch, wie sie wenigstens einen Teil der Bilder selbst machen kann, aber sie kennt eine Frau, die sie mag und der sie zutraut, das Fotografieren zu übernehmen. Und die Mädels halten alle regelmäßig Gipfeltreffen ab, um zu entscheiden, wie sie am besten vorgehen, damit alles glatt läuft.«
»Wenn das irgendjemand schafft … Hör mal, wo ich dich gerade sehe, gibst du eigentlich auch Nachhilfe? Also, ich meine, Einzelunterricht?«
»Bei meinen Schülern?« Carter wandte sich von der Menge ab. »Klar.«
»Nein, ich meine, abgesehen davon.«
»Eigentlich nicht.
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