Winterwunder
Kombination aus Malcolm und Orchideen sagen sollte, und sie hatte auch gar keine Zeit, darüber nachzudenken. Die Horde rauszutreiben bedeutete, gewisse Gäste dazu zu bringen, das Haus zu verlassen, anstatt darin herumzuspazieren, und für das Brautpaar da zu sein, bis es wohlbehalten in der Limousine saß und davonfuhr.
Als das geschafft war, stieß sie einen befriedigten Seufzer aus.
»Gute Arbeit.«
Und wirbelte zu Malcolm herum, der mit einem Teller in der Tür stand.
»Stimmt, aber es war erst die Hälfte der Arbeit von heute.«
»Hab ich schon gehört. Hier.«
Mit gerunzelter Stirn betrachtete sie den Teller, den er ihr hinhielt. »Ich will das nicht. Dafür habe ich keine Zeit.«
»Ich bin nur der Überbringer. Mrs Grady schickt es dir, und nach ihren Regeln muss ich als Überbringer dir befehlen, dich für fünf Minuten hinzusetzen und zu essen. Ich musste ihr versprechen, ihr so oder so zu berichten, wie du reagiert hast.« Er legte den Kopf schräg. »Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich widersetze mich ihr nicht.«
»Na schön.« Parker nahm den Teller mit kaltem Nudel-Gemüse-Mix, setzte sich auf eine der Bänke auf dem Säulenvorbau und aß.
Malcolm zog eine kleine Flasche Wasser aus der Tasche und bot sie ihr an.
»Danke. Du hast dir keinen guten Tag ausgesucht, um vorbeizuschauen und mit Jack, Del oder Carter rumzuhängen. An Samstagen haben wir normalerweise am meisten zu tun, und wir haben alle eingespannt.«
»Ich bin nicht gekommen, um rumzuhängen.« Malcolm ließ sich auf die Bank neben ihr sinken. »Ich bin hier, um meinen Hunderter von Jack abzuholen und um dich zu sehen.«
»Ich habe zu viel Arbeit, um gesehen zu werden.«
»Aber jetzt sehe ich dich.«
»Es ist super, dass du mithilfst, aber du brauchst nicht …«
»Kein Problem. Ich habe dafür was zu essen gekriegt, Bier und verdammt gute Torte. Hast du auch was davon abbekommen – von der Torte?«
»Nein, ich hatte keine …«
»Zeit«, beendete er den Satz und lächelte sie an. »Ich habe gehört, es gibt später ein großes, nobles Dinner und noch mehr Torte. Dafür ein paar Blumen und Stühle und was sonst noch herumzuschleppen, scheint mir ein gutes Geschäft zu sein.«
Parker spießte mehr Nudeln auf. Ihr fiel auf, dass er sich heute Morgen rasiert hatte und dass seine Jeans weder Löcher noch Ölflecken aufwiesen. Trotz der Kälte trug er nur ein schwarzes T-Shirt.
»Deine Werkstatt hat samstags geöffnet. Warum arbeitest du nicht?«
»Hab ich ja, bis eins.« Mal lehnte sich zurück und schloss die Augen. »Und gestern Abend bis spät in die Nacht.«
»Was heißt das?«
»Bis ungefähr zwei Uhr. Junger Kerl hatte den Kühlergrill und einen Scheinwerfer demoliert, an Papas Jaguar – den er, wie ich clever kombiniert habe, nicht fahren sollte, während Papa mit seiner Freundin unterwegs war. Der Junge wollte das unbedingt repariert haben, bevor der Alte zurückkam und bevor das Hauspersonal was merkte und ihn verpetzte. Hat mir extra mehr Geld gegeben, damit es schneller geht.«
»Das ist Betrug.«
Mal öffnete die Augen. »Er ist nicht mein Kind, also geht mich das nichts an. Wenn es mich was anginge, würde ich wahrscheinlich sagen, wenn der Alte dem Kind so viel Aufmerksamkeit schenken würde wie seiner Freundin, hätte der Junge den Jaguar gar nicht erst genommen. Übrigens ein genialer Schlitten.«
»Vielleicht ist er ein wundervoller Vater, der sich nur mal ein paar Tage für sich selbst nimmt.«
»Die Mutter des Jungen verbringt eine einjährige Einkehr – so hat der Junge es genannt – in Tibet, um ihr spirituelles Wesen zu erforschen oder so einen Quatsch. Um nach Scheidung Nummer drei Bilanz zu ziehen. Also ist der Junge auf den Vater angewiesen, der ihn mit einem Haus voller bezahlter Angestellter allein lässt, während er sich seiner Arbeit und seinen Frauen widmet. Reich zu sein macht dich nicht automatisch zum egoistischen Arschloch«, fügte Mal hinzu, »es macht es dir nur verdammt viel einfacher, wenn du schon eins bist.«
Parkers Blick und Stimme wurden warm vor Mitgefühl. »Du sprichst von Chad Warwick.«
»Ja, das ist der Junge. Kennst du ihn?«
»Ich kenne die Familie, obwohl das nicht der richtige Ausdruck für die Konstellation ist. Ich habe gehört, dass Bitsy nach Tibet gegangen ist – und auch, dass sie die letzten Monate ihrer spirituellen Einkehr an der Côte d’Azur verbracht hat.«
»Nett.«
»Nein, überhaupt nicht. Der arme Junge.« Parker stand auf, reichte
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